Tor­bo­gen-Replik für den Sand­stein­pfad?

Die­ser sie­ben Meter hohe Tor­bo­gen aus Bent­hei­mer Sand­stein steht in einem Muse­um im aus­tra­li­schen Gerald­ton. Eine Replik davon könn­te eine der Attrak­tio­nen auf dem geplan­ten Sand­stein­pfad durch Bent­heim und Gil­de­haus wer­den. Foto: Mar­le­ne Oostryck, CC BY 3.0

Von Jonas Schön­rock

Die Bent­hei­mer Bür­ger­stif­tung stellt sich brei­ter auf. Anstel­le des Kura­to­ri­ums gibt es jetzt einen Vor­stand und einen Stif­tungs­rat mit ins­ge­samt 17 Per­so­nen. Die Plä­ne für den Sand­stein­pfad neh­men Kon­tu­ren an.

Bad Bent­heim. Die Bür­ger­stif­tung Bad Bent­heim stellt sich vier Jah­re nach ihrer Grün­dung brei­ter auf. Dazu sind die Gre­mi­en neu orga­ni­siert und in einer neu­en Sat­zung fest­ge­hal­ten wor­den. Bestand die Bür­ger­stif­tung bis­lang aus einer Stif­ter­ver­samm­lung und einem Kura­to­ri­um, gibt es jetzt einen Stif­tungs­vor­stand, einen Stif­tungs­rat sowie die bis­he­ri­ge Stif­ter­ver­samm­lung. Der Vor­stand besteht aus sie­ben Per­so­nen, dem Stif­tungs­rat gehö­ren zehn Mit­glie­der an.

„Wir haben viel zusam­men erreicht. Uns ist aber auch klar gewor­den, wie wich­tig es ist, dass auch Nicht-Stif­ter in den Gre­mi­en ver­tre­ten sind“, erklärt Dr. Ange­li­ka Rieck­e­heer, die 1. Vor­sit­zen­de des neu­en Vor­stan­des. Bis­lang waren aus­schließ­lich Stif­ter in den Füh­rungs­gre­mi­en ver­tre­ten. Als 2. Vor­sit­zen­der fun­giert Ste­fan Drol­s­ha­gen.

„Wir haben über­legt, wie die Bür­ger­stif­tung auf Dau­er funk­tio­nie­ren kann. Daher haben wir uns ent­schie­den, die Orga­ne auf eine brei­te Basis zu stel­len“, sagt Dr. Bernd Ortl­off, 2. Vor­sit­zen­der des Stif­tungs­ra­tes. Vor­sit­zen­der die­ses Gre­mi­ums ist Dr. Hans-Georg Bel­ka. „Es gibt ja auch Nicht-Stif­ter, die bei uns mit­ma­chen wol­len. Wir brau­chen vie­le kom­pe­ten­te Men­schen, die uns unter­stüt­zen“, sagt Ortl­off. Man wol­le ja schließ­lich für alle Bür­ger da sein, betont Ange­li­ka Rieck­e­heer.

Der Stif­tungs­vor­stand trifft sich ein­mal im Monat, der Rat kommt vier­mal pro Jahr zusam­men, davon tagt man zwei­mal gemein­sam mit dem Vor­stand. „Wegen der gan­zen Pro­jek­te tref­fen wir uns vom Vor­stand häu­fi­ger als der Rat“, sagt Rieck­e­heer. Der Rat ist zum Bei­spiel für die Kon­trol­le der Finan­zen zustän­dig, ist aber auf Wunsch des Vor­stan­des auch in eini­ge Pro­jek­te ein­ge­bun­den. Die Stif­ter­ver­samm­lung tagt ein­mal pro Jahr und hat eben­falls eine kon­trol­lie­ren­de Funk­ti­on, etwa beim Erhalt des Stif­tungs­zwecks.

Was die Pro­jekt­ar­beit angeht, zei­gen sich Rieck­e­heer und Ortl­off sehr zufrie­den mit den ver­gan­ge­nen Jah­ren. Die erfolg­rei­chen Ver­an­stal­tun­gen Bür­ger­brunch und Kul­tur­nacht hät­ten immer einen gro­ßen Anklang in der Bevöl­ke­rung gefun­den. Die auf der Inter­net­sei­te der Bür­ger­stif­tung ein­ge­rich­te­te Audio­thek mit vor­ge­tra­ge­nen Tex­ten in platt­deut­scher Spra­che (die GN berich­te­ten) fin­det dabei nicht nur in der nähe­ren Umge­bung Zuspruch: „Ich habe E‑Mails von Graf­schaf­tern aus Texas und aus Aus­tra­li­en erhal­ten“, sagt Rieck­e­heer mit Stolz. „Eine ehe­ma­li­ge Bent­hei­mer Bür­ge­rin möch­te jetzt sogar Stif­te­rin wer­den, nach­dem sie unse­re Web­sei­te gese­hen hat.“ Die Audio­thek soll dem­nächst mit wei­te­ren Inhal­ten gefüllt wer­den, zudem sol­len Tei­le auch auf der Ems-Vech­te-Wel­le im Radio gesen­det wer­den.

Gut vor­an geht es auch mit dem Pro­jekt „Sand­stein­pfad“. Der zwölf Kilo­me­ter lan­ge Weg soll durch Bad Bent­heim und Gil­de­haus füh­ren und mit Kunst­wer­ken aus Sand­stein ver­se­hen wer­den (die GN berich­te­ten mehr­fach). „Wir haben jetzt gemein­sam mit der Tou­rist­info einen Weg fest­ge­legt“, sagt Rie­ke­heer. Auch um mög­li­che Künst­ler, die die Skulp­tu­ren her­stel­len könn­ten, wer­de sich geküm­mert. Zur Finan­zie­rung sind För­der­mit­tel von Stadt und Land­kreis sowie auch über­ört­li­che För­der­gel­der ein­ge­plant. „Das gan­ze Pro­jekt ist schon sehr gut vor­be­rei­tet, wir kon­zen­trie­ren uns jetzt auf die Antrags­stel­lung“, sagt Ortl­off. Die Bür­ger­stif­tung hofft auf einen Start im kom­men­den Jahr.

Ein ganz beson­de­res Aus­stel­lungs­stück könn­te dann eine Replik des sie­ben Meter hohen Tor­bo­gens aus Bent­hei­mer Sand­stein sein, der in einem Muse­um im aus­tra­li­schen Gerald­ton steht. Er befand sich an Bord der „Bata­via“, die 1629 vor der west­aus­tra­li­schen Küs­te auf ein Riff gelau­fen ist. 1963 wur­de das Schiff ent­deckt und gebor­gen. „Die­se Replik könn­te eine tol­le Attrak­ti­on sein für unse­re wun­der­vol­le Stadt“, fin­det Ange­li­ka Rieck­e­heer. Dar­über hin­aus gibt es noch vie­le klei­ne­re Pro­jek­te, an denen die Bür­ger­stif­tung arbei­tet.

„Wir haben viel Auf­bau­ar­beit geleis­tet, jetzt geht es um die Ver­ste­ti­gung“, sagt Ortl­off. Nach Anga­ben der Vor­sit­zen­den Rieck­e­heer nähe­re man sich der magi­schen Zahl von 100 Stif­tern. „Wer stif­tet, kann sich sicher sein, dass das Geld zu 100 Pro­zent in die Pro­jek­te inves­tiert wird“, sagt Ortl­off. „Wir haben sonst kei­ne Kos­ten, haben kein Büro. Wir tau­schen uns viel per Inter­net aus“, sagt Ange­li­ka Rieck­e­heer.

Übri­gens gibt es nicht nur die Mög­lich­keit, sich als Geld­stif­ter zu enga­gie­ren, wie Rieck­e­heer her­vor­hebt: „Wir haben auch Zeit- und Ideen­stif­ter.“ Als Zeit­stif­ter kön­nen sich Per­so­nen enga­gie­ren, die ihre Zeit für bestimm­te Tätig­kei­ten zur Ver­fü­gung stel­len möch­ten. „Auch im Vor­stands­team ist noch Platz “, sagt Ortl­off.

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