Vor­ge­schmack auf das Bata­via-Tor im Schloss­park

Mit dem Nach­bau des Bata­via-Tores soll Bad Bent­heim um eine Attrak­ti­on rei­cher wer­den. Wie das Ergeb­nis des von der Bür­ger­stif­tung vor­an­ge­trie­be­nen Pro­jekts aus­se­hen könn­te, zeigt ein Foli­en­druck in Ori­gi­nal­grö­ße, der nun im Schloss­park auf­ge­stellt ist.

Von Sebas­ti­an Hamel

In Bad Bent­heim Am Sonn­abend haben Ver­tre­ter der Bür­ger­stif­tung, Bür­ger­meis­ter Dr. Vol­ker Pan­nen sowie zahl­rei­che Inter­es­sier­te das durch Spen­den finan­zier­te Modell eröff­net.

Zum Hin­ter­grund: Vor gut 40 Jah­ren wur­de die Ladung des 1629 vor Aus­tra­li­en gesun­ke­nen Schiffs „Bata­via“ gebor­gen, das sich auf dem Weg von den Nie­der­lan­den nach Indo­ne­si­en befand. Die 137 gela­de­nen Stei­ne erga­ben zusam­men­ge­setzt einen knapp sie­ben Meter hohen Tor­bo­gen, der nun im Muse­um der aus­tra­li­schen Stadt Gerald­ton aus­ge­stellt ist. Unter­su­chun­gen haben erge­ben, dass es sich um Bent­hei­mer Sand­stein han­delt – was die Bedeu­tung des Graf­schaf­ter Gesteins als welt­wei­tes Kul­tur­gut unter­streicht.

Sand­stein aus Gil­de­haus für das neue Tor

Nun soll die lan­ge Rei­se der Stei­ne – zumin­dest sym­bo­lisch – zurück nach Bad Bent­heim füh­ren. Dr. Ange­li­ka Rieck­e­heer, Ste­fan Drol­s­ha­gen und Bernd Hofste von der Bür­ger­stif­tung hie­ßen am Sonn­abend die Gäs­te will­kom­men und dank­ten dem städ­ti­schen Ser­vice­be­trieb und der Frei­wil­li­gen Feu­er­wehr für den Auf­bau des Modells, das aus wind­durch­läs­si­ger, bedruck­ter Folie samt Gerüst besteht. Künf­tig soll dort aller­dings eine Replik des Por­tals aus ech­tem Bent­hei­mer Sand­stein aus einer Gil­de­hau­ser Gru­be den Schloss­park zie­ren. Die Mit­glie­der der Bür­ger­stif­tung infor­mier­ten, dass inzwi­schen genü­gend Infor­ma­tio­nen vor­han­den sei­en, um das Tor ori­gi­nal­ge­treu nach­zu­bau­en. So habe man Zeich­nun­gen und Skiz­zen aus West­aus­tra­li­en erhal­ten, wei­te­re Unter­stüt­zung lie­fe­re das Pro­jekt „Sand­stein als glo­ba­les Kul­tur­gut“ der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät Darm­stadt. Die Idee, vor­ab ein Foli­en­mo­dell zu erstel­len, stamm­te von Stein­metz Tho­mas Lind­ner, der auch die kom­men­den Arbei­ten beglei­ten wird.

„Offe­ne Bau­stel­le“

Der Nach­bau soll als „offe­ne Bau­stel­le“ am Sand­stein­mu­se­um unter Betei­li­gung der Bevöl­ke­rung von­stat­ten­ge­hen. In rund vier Mona­ten – wenn der Bau­an­trag geneh­migt ist – soll das Vor­ha­ben star­ten, die Bau­zeit ist auf etwa zwei Jah­re ange­legt. Aber nicht nur für den „Pro­zess des Wer­dens“ ist eine Betei­li­gung gewünscht, auch das fer­ti­ge Bau­werk soll durch die Bür­ger mit Leben gefüllt wer­den. Die Nut­zungs­ideen rei­chen vom Hin­durch­schrei­ten mit Blick auf die Burg bis hin zum „Por­t­al­pick­nick“.

Pro­jekt­lei­ter Bernd Hofste brach­te in sei­nem Gruß­wort zum Aus­druck, dass es gera­de die Gebäu­de aus natür­li­chen Bau­stof­fen wie Holz und – mit Blick auf die Graf­schaft – Sand­stein sind, die den Men­schen ans Herz wach­sen. „Wir brau­chen in unse­ren Städ­ten Gebäu­de, die eine See­le haben. Sie geben uns Iden­ti­tät und erfreu­en unser Auge“, sag­te er. „Das Bata­via-Por­tal möge uns ein sol­ches Gebäu­de wer­den. Es wird uns Geschich­ten erzäh­len über uns und die Welt, es soll uns ein Fix­punkt in unse­rem All­tag wer­den und es möge auch ein Ort wer­den für Ruhe uns Besin­nung, für Begeg­nun­gen und Gesprä­che, aber auch ein Platz für Ver­an­stal­tun­gen und Fes­te.“

Bür­ger­meis­ter Pan­nen wür­dig­te das Pro­jekt mit „Bent­hei­mer Sand­stein, Typ Gil­de­haus“. Der Ort für das Tor sei sorg­sam aus­ge­wählt wor­den. Das Bau­werk ste­he aber nicht nur für die Ver­bun­den­heit zwi­schen den bei­den Orts­tei­len, son­dern auch zu den Nie­der­lan­den. Pan­nen wert­schätz­te das Enga­ge­ment der Bür­ger­stif­tung für die künst­le­ri­sche Viel­falt in Bad Bent­heim: „Kunst und Kul­tur sind das Salz in der Sup­pe der Stadt.“

Son­der­aus­stel­lung im Sand­stein­mu­se­um

Das Sand­stein­mu­se­um wird die Bata­via-The­ma­tik Ende August mit einer Son­der­aus­stel­lung beglei­ten: Ein Modell des Schiffs im Maß­stab 1:80 wird dann eben­so zu sehen sein wie eine Nach­bau des Por­tals im Maß­stab 1:5. Auch die Schiffs­rou­te soll dar­ge­stellt wer­den.

Auch für das Gerüst des nun prä­sen­tier­ten Foli­en­drucks ist bereits eine Nach­nut­zung gefun­den wor­den: Die Kon­struk­ti­on soll beim Bent­hei­mer Wald­lauf Ver­wen­dung fin­den.

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