Stif­tung plant Skulp­tu­ren-Pfad mit acht Wer­ken

Von Det­lef Kuhn
Wir haben viel geschafft“, so das Fazit von Bernd Ortl­off und Peter Pil­le von der Bür­ger­stif­tung Bad Bent­heim. 2016 soll ein ambi­tio­nier­tes Pro­jekt vor­an­ge­trie­ben wer­den: ein Sand­stein-Skulp­tu­ren-Pfad mit acht Wer­ken.

Bad Bent­heim. „Sehr zufrie­den zeig­ten sich die Kura­to­ri­ums­mit­glie­der mit der Ent­wick­lung der Bür­ger­stif­tung, denn das Ziel sei schließ­lich, etwas für die Bad Bent­hei­mer Bevöl­ke­rung zu bewe­gen und Men­schen zusam­men­zu­brin­gen. Ihr Fazit: „Wir sind auf einem guten Weg!“ Das habe sich nicht nur bei der zwei­ten Kul­tur­nacht gezeigt, erst­mals mit einer Auf­takt­ver­an­stal­tung am Vor­abend. Die Ver­an­stal­tung sei zwar von der Bür­ger­stif­tung initi­iert und koor­di­niert wor­den, aber es waren vie­le hel­fen­de Hän­de nötig, um sie so erfolg­reich über die Büh­ne zu brin­gen, sind sich Ortl­off und Pil­le einig. Das sei der bes­te Beleg für die The­se, dass „Zeit-Stif­ter“ min­des­tens eben­so wich­tig für die Arbeit sei­en wie Zustif­ter oder Spon­so­ren, die Pro­jek­te erst finan­zi­ell mög­lich machen. In die­sem Jahr hofft die Stif­tung das 100. Mit­glied begrü­ßen zu kön­nen. Zur­zeit sind es 93. Stif­ter und Zustif­ter.

Um das ambi­tio­nier­te Pro­jekt eines Skulp­tu­ren-Pfa­des in Bad Bent­heim in die Tat umzu­set­zen, sol­len Anfang 2016 alle Betei­lig­ten an einen Tisch geholt wer­den, denn gänz­lich spruch­reif ist die Rea­li­sie­rung noch nicht. Schließ­lich sind dafür nach ers­ten gro­ben Schät­zun­gen 200.000 Euro nötig, die nur auf­ge­bracht wer­den kön­nen, wenn es auch zu einer über­re­gio­na­len För­de­rung kommt, weiß auch das Kura­to­ri­um. Zudem soll es eine Bür­ger­ver­samm­lung geben, in der über das Pro­jekt infor­miert wird.

Der Pfad soll zwölf Kilo­me­ter lang sein und den Orts­teil Gil­de­haus mit ein­be­zie­hen. Jähr­lich ein oder zwei der geplan­ten Sand­stein­skulp­tu­ren auf­zu­stel­len, gilt der Stif­tung schon als ambi­tio­nier­tes Ziel. Es han­delt sich also um ein über meh­re­re Jah­re ange­leg­tes Pro­gramm. Der neue Pfad soll es Besu­chern ermög­li­chen, Natur und Kunst als sich har­mo­nisch ergän­zen­de Phä­no­me­ne zu erle­ben vor dem Hin­ter­grund der ein­drucks­vol­len Geschich­te der Stadt als Lie­fe­ran­tin von Sand­stein, der als Mate­ri­al für eine Viel­zahl berühm­ter his­to­ri­scher Bau­wer­ke vor­nehm­lich in Nord­deutsch­land und den Nie­der­lan­den dien­te. Die geplan­ten Sand­stein­ar­bei­ten sol­len einem hohen künst­le­ri­schen Anspruch genü­gen – in Anleh­nung an die aus dem 11. Jahr­hun­dert stam­men­de Sand­stein­fi­gur „Herr­gott von Bent­heim“, die noch heu­te im Innen­hof der Burg Bent­heim zu bewun­dern ist. So ist es sicher auch kein Zufall, dass der Erb­prinz Schirm­herr der gan­zen Akti­on ist.

Qua­li­fi­zier­te Jury

Um die­sen Anspruch sicher­zu­stel­len, erfolgt die Aus­wahl der Künst­le­rin­nen und Künst­ler durch eine qua­li­fi­zier­te Jury, bestehend aus nam­haf­ten Per­sön­lich­kei­ten aus der Welt der Kunst. Die aus­ge­wähl­ten Bild­hau­er sol­len dabei frei in der Gestal­tung der von ihnen zu schaf­fen­den Wer­ke sein, aller­dings mit der Maß­ga­be: Die Wer­ke sol­len die am jewei­li­gen Stand­ort vor­ge­fun­de­nen Gege­ben­hei­ten von Natur, Bau­wer­ken und His­to­rie in einen sinn­vol­len Zusam­men­hang brin­gen. Auch die Grö­ße der Skulp­tu­ren soll sich an den Gege­ben­hei­ten der Stand­or­te aus­rich­ten.

Zur­zeit wer­den eine Pro­jekt­struk­tur auf­ge­baut und ein Fly­er erstellt. Die Rou­te des Sand­stein-Skulp­tu­ren-Pfa­des ist auf der Web­site der Bür­ger­stif­tung (www.buergerstiftung-badbentheim.de) bereits zu sehen. Als Sta­tio­nen sind ein­ge­plant: Haus Wes­ter­hoff, Am Bade­park (Skulp­tur bereits vor­han­den), Wasserwerkstraße/Düstere Stie­ge, Am Nordhang/südliche Voß­kuh­le, Auf den Kuh­len (Insel­flä­che) Ecke Gro­nau­er Straße/Am West­hang, Older­stie­ge, Sier­ing­hoe­ker Weg/Alter Post­weg, Schlü­ters Kuh­len, Frei­licht­büh­ne.

Nach­zu­le­sen ist das alles im Stif­ter­brief, der auf der Home­page der Stif­tung zu fin­den ist. Denn Öffent­lich­keits­ar­beit und Trans­pa­renz gel­ten dem Kura­to­ri­um als wich­ti­ge Kri­te­ri­en für ihre Arbeit. Sie sind eines von zehn Merk­ma­len, die in der „Bibel“ für Bür­ger­stif­tun­gen ver­an­kert sind, sagt Peter Pil­le. Offen­heit tra­ge dazu bei, wei­te­re Stif­ter zu fin­den. „Das ist uns bis­her gelun­gen und wir sind über­zeugt, durch gute Arbeit und attrak­ti­ve Ange­bo­te da wei­ter zu machen“, ist das Fazit von Bernd Ortl­off.

Lob für Horst-Otto Mül­ler

Ein ganz beson­de­res Lob hat er für den gebür­ti­gen Gil­de­hau­ser Kunst­his­to­ri­ker Horst-Otto Mül­ler parat, der sich sehr ver­dient gemacht habe um das Pro­jekt „Regio­na­le Geschich­te für alle zugäng­lich machen“. In zwei Vor­trä­gen im Pan­kok-Muse­um habe Mül­ler sich als exzel­len­ter Fach­mann erwie­sen. Die Pro­jek­te 2015 reich­ten aber von der Unter­stüt­zung der Musik­aka­de­mie bis hin zur Flücht­lings­hil­fe.

Als Mann der Finan­zen hat Peter Pil­le auch noch ein über­zeu­gen­des Argu­ment, war­um es sinn­voll ist, Geld bei der Bür­ger­stif­tung „anzu­le­gen“: Schließ­lich sei­en im Zuge der Finanz­kri­se die Zin­sen qua­si abge­schafft wor­den, zudem wür­den eini­ge Geld­in­sti­tu­te außer­halb der Graf­schaft den ohne­hin schon schwer gebeu­tel­ten Spa­rer mit „Nega­tiv- und Straf­zin­sen bedro­hen“.

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