Stein­metz­hüt­te im Bad Bent­hei­mer Schloss­park fer­tig­ge­stellt

Von Jonas Schön­rock

Bad Bent­heim Ab sofort kön­nen Inter­es­sier­te im Bad Bent­hei­mer Schloss­park zu Ham­mer und Mei­ßel grei­fen und ihren Teil zum Nach­bau des Bata­via-Por­tals bei­tra­gen, der dort ent­ste­hen soll. Seit Kur­zem ist die Stein­metz­hüt­te fer­tig, in der die Sand­stein­blö­cke bear­bei­tet wer­den sol­len, aus denen spä­ter der Tor­bo­gen ent­ste­hen wird. Bür­ger­meis­ter Dr. Vol­ker Pan­nen hat die Hüt­te, die in unmit­tel­ba­rer Nach­bar­schaft des Sand­stein­mu­se­ums ent­stan­den ist, am Frei­tag offi­zi­ell eröff­net.
Wie mehr­fach berich­tet, plant die Bür­ger­stif­tung Bad Bent­heim den Nach­bau des Bata­via-Por­tals, das aus Bent­hei­mer Sand­stein besteht und heu­te im Ori­gi­nal im Muse­um der west­aus­tra­li­schen Stadt Gerald­ton aus­ge­stellt ist. Der knapp sie­ben Meter hohe Tor­bo­gen war in 137 Sand­stei­nen auf dem Schiff Bata­via gela­den, das 1629 vor Aus­tra­li­en gesun­ken ist. Der Tor­bo­gen soll­te den Ein­gang einer Fes­tung der Ver­ei­nig­ten Ost­in­di­schen Kom­pa­nie in Bata­via, dem heu­ti­gen Jakar­ta in Indo­ne­si­en zie­ren. 1963 wur­de das Wrack ent­deckt und spä­ter gebor­gen. An die­se Geschich­te will die Bür­ger­stif­tung mit ihrem Pro­jekt erin­nern.

Die Arbei­ten zum Bau der Stein­metz­hüt­te hat­ten Mit­te ver­gan­ge­nen Jah­res begon­nen. Nach und nach haben die Ehren­amt­li­chen der Pro­jekt­grup­pe der Bür­ger­stif­tung zusam­men mit ver­schie­de­nen Fach­fir­men, die ihre Arbeits­kraft sozu­sa­gen als Spen­de an die Bür­ger­stif­tung kos­ten­los zur Ver­fü­gung gestellt haben, die Hüt­te errich­tet.

„Das geht nur mit einem guten Geist“, befand Dr. Ange­li­ka Rieck­e­heer, Vor­sit­zen­de der Bür­ger­stif­tung, bei der Eröff­nung. „Es ist eine gro­ße Freu­de zu sehen, wie das hier pas­siert ist.“ Die Gesamt­kos­ten für das Pro­jekt Bata­via-Por­tal bezif­fert die Bür­ger­stif­tung auf 240.000 Euro, die Hälf­te kommt dabei aus öffent­li­chen Mit­teln von Bund, Land, Kreis und Stadt. Die ande­re Hälf­te sind Spen­den­mit­tel.

Los gehts: Bür­ger­meis­ter Vol­ker Pan­nen bear­bei­tet unter der Anlei­tung von Hob­by-Stein­metz Kon­rad Lip­pok den ers­ten Sand­stein in der neu­en Stein­metz­hüt­te. Foto: Schön­rock

Vol­ker Pan­nen lob­te das Enga­ge­ment und erin­ner­te zugleich dar­an, dass es auch kri­ti­sche Stim­men an dem Pro­jekt gibt — vor dem Hin­ter­grund des Kolo­nia­lis­mus frü­he­rer Jahr­hun­der­te. Es sei kei­ne Glo­ri­fi­zie­rung die­ser Zeit, viel­mehr sol­le ein künf­ti­ger Ver­an­stal­tungs­ort rund um das Por­tal auch zur kri­ti­schen Aus­ein­an­der­set­zung mit sol­chen The­men die­nen.

Die stell­ver­tre­ten­de Land­rä­tin Hele­na Hoon freu­te sich, „dass so vie­le Leu­te Lust haben, sich zu betei­li­gen.“ Seit 1000 Jah­ren wer­de hier mit Sand­stein gear­bei­tet. „Eine so kom­for­ta­ble Hüt­te haben die Men­schen frü­her mit Sicher­heit nicht gehabt“, lob­te Hele­na Hoon. Tho­mas Lind­ner, Innungs­meis­ter der Stein­met­ze, war in tra­di­tio­nel­ler Stein­metz-Tracht erschie­nen und zog sei­nen Zylin­der vor der Leis­tung der Pro­jekt­grup­pe. „Dass das Tor tat­säch­lich 1:1 her­ge­stellt wird, hat­te ich am Anfang nicht geglaubt.“ An die­je­ni­gen, die die Sand­stei­ne jetzt vor Ort bear­bei­ten, ver­teil­te er Stein­metz­schür­zen mit dem ent­spre­chen­den Sym­bol. Bernd Hofste aus der Pro­jekt­grup­pe der Bür­ger­stif­tung rich­te­te sei­nen Dank an alle Ehren­amt­li­chen, ins­be­son­de­re an die Hob­by-Stein­met­ze, die neben Tho­mas Lind­ner und Petra Röse­ler-Lans­mann die Sand­stei­ne bear­bei­ten wer­den, und an die betei­lig­ten Fir­men. Laut Hel­mut Bruns, Lei­ter des Ser­vice­be­triebs in Bad Bent­heim, soll im 14-Tage-Rhyth­mus jeweils frei­tags vor Ort in der Bau­hüt­te gear­bei­tet wer­den. Alle Inter­es­sier­ten kön­nen vor­bei­kom­men und unter Anlei­tung Stei­ne bear­bei­ten. Grob ange­peilt ist, dass das Por­tal in etwa zwei Jah­ren fer­tig ist. Wie auch beim Bau der Stein­metz­hüt­te ist aller­dings der Weg das Ziel. „Zeit­druck gibt es kei­nen“, wie Bernd Hofste her­vor­hob.

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