Musi­cal um Irrun­gen und Wir­run­gen im Inter­nat

Von der Klas­se fünf bis zur Jahr­gangs­stu­fe zwölf des Bad Bent­hei­mer Burg­gym­na­si­ums waren fast 80 Schü­le­rin­nen und Schü­ler für das Musi­cal „Bren­da Bly – Teen Detec­ti­ve“ im Ein­satz. Der hat sich gelohnt.

Von Hin­nerk Schrö­er

Bad Bent­heim. Den don­nern­den Bei­fall nach der Pre­mie­re des Musi­cals „Bren­da Bly – Teen Detec­ti­ve“ hat­ten sich die Schü­le­rin­nen und Schü­ler des Bent­hei­mer Burg­gym­na­si­ums am spä­ten Frei­tag­abend wahr­lich ver­dient. Nach fast ein­jäh­ri­ger Vor­be­rei­tung mit Cas­ting, Arbeits­ge­mein­schaf­ten, Pro­ben, Inten­siv­work­shop und Lam­pen­fie­ber fei­er­te das Ensem­ble eine gelun­ge­ne Pre­mie­re.

Dass das Musi­cal ein Pro­jekt der gesam­ten Schu­le war, wur­de bereits deut­lich, bevor sich der Vor­hang im gut gefüll­ten Forum des Burg-Gym­na­si­ums öff­ne­te. Da nah­men an der Büh­nen­sei­te die Mit­glie­der des Cho­res Auf­stel­lung. Die jun­gen Sän­ge­rin­nen und Sän­ger aus der fünf­ten bis ach­ten Klas­se deu­te­ten mit ihren Out­fits teil­wei­se schon an, was die Zuschau­er anschlie­ßend auf der Büh­ne erwar­te­te: Eini­ge Mäd­chen tru­gen gepunk­te­te Röcke im Stil der 1950er- und 1960er-Jah­re. Im gedeck­ten Schwarz nahm vor der Büh­ne das Schul­or­ches­ter unter der Lei­tung von Ste­phan Klein Platz, der auch die musi­ka­li­sche Ver­ant­wor­tung für das gesam­te Musi­cal-Pro­jekt trug. Vom ers­ten Ton an sorg­ten die Schü­ler, die auch von eini­gen Ehe­ma­li­gen des BGB unter­stützt wur­den, für die pas­sen­de musi­ka­li­sche Unter­ma­lung und den flot­ten Musi­cal-Sound.

Bunt und flip­pig ging es dann auf der Büh­ne zu. Dort brach­ten die Mäd­chen der ame­ri­ka­ni­schen Pri­vat­schu­le „Whit­ney Ellis“ Leben in die Bude. Die Hei­ter­keit, die die Mäd­chen noch beim Besuch des Welt­raum­bahn­hofs Cape Cana­ve­ral an den Tag gelegt hat­ten, blieb ihnen anschlie­ßend aller­dings im Hal­se ste­cken. Bei einer Pro­be zu ihrem Schul­mu­si­cal wur­de ein Anschlag auf Haupt­dar­stel­le­rin Dar­cy (Nina Stei­nert) ver­übt. Ein Fall für Schü­le­rin und Teen-Detec­ti­ve Bren­da Bly (Mara Berg­jan). Die war schon in der Ver­gan­gen­heit regel­mä­ßig zur Stel­le, wenn es in dem klei­nen Ort im US-Bun­des­staat Flo­ri­da dar­um ging, beson­de­re Fäl­le zu lösen.

Ver­wechs­lun­gen, Miss­ver­ständ­nis­se, fal­sche Hoff­nun­gen

Der Anschlag auf der Musi­cal­büh­ne stell­te sich im Ver­lauf des Abends aber als beson­ders knif­fe­lig her­aus. Mit den streit­süch­ti­gen Zwil­lin­gen Bridget (Judith Ger­vens) und Gid­get (Loui­sa Sche­pers), der Regis­seu­rin Autu­um (Caro­lin Mönn­ink) oder der Schul­lei­te­rin Vera van Stran­der (Sara Adus) rück­ten glei­che meh­re­re Ver­däch­ti­ge ins Blick­feld der jun­gen Hob­by-Dedek­ti­vin Bren­da. Die war außer­dem so damit beschäf­tigt, den neu­en Fall zu lösen, dass ihre Lie­be zu Bud­dy Rod­gers (Mar­ten Schmidt) in die Brü­che zu gehen droh­te.

Das spe­zi­el­le Innen­le­ben des streng geführ­ten Mäd­chen­in­ter­nats führ­te außer­dem zu vie­len wei­te­ren Ver­wechs­lun­gen, Miss­ver­ständ­nis­sen und fal­schen Hoff­nun­gen. So spiel­te JoJo (Jana ten Cate) ihre Rol­le zwar über­aus über­zeu­gend, ihren Schwarm Stu (Tim Pass­gang) konn­te sie zu ihrem Leid­we­sen jedoch nicht von sich ein­neh­men. Der geriet in bes­ter Dus­tin-Hoff­man-Manier in Frau­en­klei­dern in die Fän­ge des Mäd­chen­in­ter­nat-Auf­pas­sers Cecil Ses­si­le (Nico Rie­sen­beck) — und sorg­te damit für vie­le Lacher und Bei­fall im Publi­kum.

Wie es sich für eine gute Detek­ti­vin gehört, ließ sich Bren­da davon aber nicht in die Irre füh­ren. Sie fand her­aus, dass die Irrun­gen und Wir­run­gen um das Mäd­chen­in­ter­nat und deren Musi­cal-Auf­füh­rung letzt­lich nichts mit dem Fall zu tun hat­ten. Viel­mehr ging es um die gro­ße Welt­po­li­tik. Bren­da ent­larv­te die schein­bar höchst nai­ve Aus­tausch­schü­le­rin Made­lei­ne (Nadi­ne Elfer­ink) als rus­si­sche Agen­tin, die ihrem Land im Wett­lauf um die Rei­se zum Mond ent­schei­den­de Vor­tei­le ver­schaf­fen woll­te.

„Pro­ben bis zur Belas­tungs­gren­ze“

Was für ein Mam­mut-Pro­jekt die Schü­le­rin­nen und Schü­ler in den letz­ten Mona­ten und spe­zi­ell in den Wochen vor der Pre­mie­re in Angriff genom­men haben, mach­te nach der gelun­ge­nen Erst­auf­füh­rung Schul­lei­te­rin Johan­na Schu­te noch ein­mal deut­lich. „In den letz­ten zehn Tagen hat­ten die Pro­ben Hoch­kon­junk­tur. Eini­ge sind dabei bis an ihre Belas­tungs­gren­ze gegan­gen“, sag­te die Schul­lei­te­rin, die neben Blu­men­sträu­ßen für die ver­ant­wort­li­chen Leh­re­rin­nen und Leh­rer Bir­te Moss (Choreographie/Regie), Ursu­la Wis­sing (Regie) und Ste­phan Klein (Chor, Orches­ter, musi­ka­li­sche Gesamt­lei­tung) auch noch für die Schü­ler ein klei­nes Bon­bon parat hat­te: Die haben nach dem stra­pa­ziö­sen Wochen­en­de mit drei Auf­füh­run­gen am Frei­tag, Sonn­abend und Sonn­tag heu­te in den ers­ten bei­den Stun­den frei.

Wie die gan­ze Schu­le bei dem Musi­cal-Pro­jekt zusam­men an einem Strang gezo­gen hat, ver­deut­lich­te am Ende Ste­phan Klein. Denn neben Ensem­ble, Chor und Orches­ter sorg­ten die Schü­ler im Vor­feld auch bei Büh­nen­bau, Tech­nik oder Pla­kat­ge­stal­tung für ein rund­um gelun­ge­nes Schul­pro­jekt, das sich mit sei­ner Rasanz und sei­nen lei­den­schaft­li­chen Prot­ago­nis­ten auch vor ande­ren Auf­füh­run­gen nicht zu ver­ste­cken braucht.

Zwei­mal wird „Bren­da Bly – Teen Detec­ti­ve“ noch auf der Büh­ne im Forum zu sehen sein: Am Sonn­abend (2. Mai/20 Uhr) und Sonn­tag (3. Mai/17 Uhr).

Copy­right © Graf­schaf­ter Nach­rich­ten 2020 — Wei­ter­ver­wen­dung und ‑ver­brei­tung nur mit Geneh­mi­gung.