Die Bürgerstiftung Bad Bentheim hat auf ihrer Homepage eine neue Rubrik eingerichtet. Dort werden historische Landkarten mit Bezug zur Burgstadt veröffentlicht.
Bad Bentheim Die Bürgerstiftung Bad Bentheim hat ihre Webseite um einen Bereich mit historischen Karten erweitert. Unter dem Reiter „Regionale Geschichte“ findet sich jetzt neben der Audiothek und der Bibliothek der Punkt „(Land-) Karten“. Als erstes Projekt ist dort ein Blatt aus dem topographischen Atlas des Königreichs Hannover und Herzogthums Braunschweig eingestellt worden, das Bentheim und die nähere Umgebung zur Mitte des 19. Jahrhunderts zeigt. Entdeckt hat die Karte der Stifter Dr. Horst Otto Müller der ankündigt, in nächster Zeit weitere Karten mit Bentheim-Bezug dort zu veröffentlichen. Fündig geworden ist er demnach im Archiv der US-Universität Stanford.
Für die Online-Veröffentlichung der Bürgerstiftung aufbereitet hat die Karte der Geografie-Student Malte Lammering. So lässt sich die Karte mit der Maus hin und her schieben und die einzelnen Bereiche mit einer Lupe vergrößern.
Die Karte bietet viele interessante Einblicke in das Bentheim der damaligen Zeit. So hebt Horst Otto Müller in seinem Begleittext zum Beispiel den für heutige Verhältnisse ungewöhnlichen Zuschnitt der Landschaft hervor: „Wer heute als Einheimische® auf der Bentheimer Burg auf der nördlichen Burgmauer steht und in Richtung Nordhorn blickt, hat unweigerlich zwei West-Ost-Trennlinien im Kopf: die Rheiner Straße (ehemals B 65) und, dahinter, die Eisenbahntrasse(n).“ Ohne diese Einschnitte ergebe sich ein völlig anderes Gesamtbild des Terrains: „Funkenstiege (westlich) und die damals noch ‚Tittenstege‘ benannte heutige Bahnhofstraße (östlich) schaffen einen Bezugsrahmen von Sichtachsen, der ein neues Bild auf das Schlossgartenkonzept wirft. Auf dieser Karte wird schlaglichtartig klar, dass viele Wege im Bentheimer Wald einer zugrundeliegenden Gestaltungsidee folgen (z. B. mit einem zentralen Wege-Stern)“, schreibt Horst Otto Müller.
Eine Erklärung für die Bezeichnung „Tittenstege“ liefert Horst Otto Müller übrigens auch. In dem Buch „Willy Friederich: Erinnerungen an längst vergangene Zeiten — Alte Häuser in Bentheim — Aspekte einer Stadtgeschichte“ heißt es: „Die Bahnhofstraße — heute der Weg von der Stadtmitte zum Bahnhof — hieß früher ‚Tittenstiege‘, eine schmale ‚Stege‘, die zur ‚Tittenborg‘ und zum ‚Tittenkamp‘ und weiter in den Bentheimer Wald führte. Die Tittenborg war ein Burgmannssitz, der schon vor dem 30-jährigen Krieg verschwunden ist. Nach 1694 kam der ‚Tittenkamp‘ in gräflichen Besitz. Erst danach war es dem Grafen möglich, die ‚Tittenstiege‘ zu der jetzigen Breite zu erweitern. Die Tittenstiege wurde zu einem wichtigen Zugang vom Norden auf den Bergrücken und zum Schloß.“
Die Karte ist auf der Webseite der Bürgerstiftung unter diesem Link zu finden: https://buergerstiftung-badbentheim.de/land-karten/.