Grund­stein für Bata­via-Por­tal im Bent­hei­mer Schloss­park gelegt

Von Jonas Schön­rock

Bad Bent­heim Im Schloss­park in Bad Bent­heim hat der Nach­bau des his­to­ri­schen Bata­via-Por­tals begon­nen. Bei einem Fest­akt wur­de am Sams­tag­vor­mit­tag der Grund­stein gelegt. Dr. Ange­li­ka Rieck­e­heer, Vor­sit­zen­de der Bad Bent­hei­mer Bür­ger­stif­tung, begrüß­te die zahl­rei­chen „kennt­nis­rei­chen Ehren­amt­li­chen“ wie Stein­met­ze, Bau­ta­ge­buch­schrei­ber, Dach­de­cker und Zim­me­rer, die an dem Pro­jekt mit­wir­ken, sowie Spon­so­ren, Spen­der und Gäs­te, unter ande­rem aus Poli­tik und Ver­wal­tung.

Das Stahl­ge­rüst steht, der Grund­stein ist gelegt. An die­ser Stel­le im Schloss­park soll nun nach und nach das Bata­via-Por­tal ent­ste­hen. Foto: Schön­rock

Bür­ger­meis­ter Dr. Vol­ker Pan­nen lob­te in sei­nem Gruß­wort ein „tol­les Team aus Haupt- und Ehren­amt­li­chen“. Das Por­tal, das kei­ne Tür habe und daher offen sei, steht für ihn für die „welt­of­fe­ne Klein­stadt“ Bad Bent­heim. Es sei aber nicht nur ein Ein­gang, son­dern auch „ein Aus­gang für uns“, um „Erfah­run­gen außer­halb unse­rer Stadt zu sam­meln“, um den Hori­zont zu erwei­tern. Vol­ker Pan­nen ging zudem auf Kri­tik ein, die in der Ver­gan­gen­heit an dem Pro­jekt geäu­ßert wor­den war — vor dem Hin­ter­grund des Kolo­nia­lis­mus. Das Tor sei für ihn kei­ne Glo­ri­fi­zie­rung des 17. Jahr­hun­derts, sag­te der Bür­ger­meis­ter und lud zu einer kri­ti­schen Aus­ein­an­der­set­zung ein. Ihm gehe es auch dar­um, durch das Por­tal einen aktu­el­len Bezug her­zu­stel­len. Der Bür­ger­meis­ter nann­te den kli­ma­wan­del­be­ding­ten Anstieg des Mee­res­spie­gels in Jakar­ta, dem dama­li­gen Ziel­ort des Ori­gi­nal-Por­tals. „Das Tor lädt auch zu die­ser kri­ti­schen Aus­ein­an­der­set­zung ein“, mein­te der Vol­ker Pan­nen.

Der nie­der­säch­si­sche Finanz­mi­nis­ter und Graf­schaf­ter CDU-Vor­sit­zen­de Rein­hold Hil­bers hob die Leis­tung des Ehren­am­tes her­vor. „Es sind meis­tens eini­ge weni­ge, die etwas ansto­ßen. Davon lebt unse­re Gesell­schaft.“ Auch finan­zi­ell hät­ten sich bei die­sem Pro­jekt alle zusam­men­ge­tan. „So wird etwas Gro­ßes dar­aus“, befand Hil­bers.

Finan­ziert wird das Bata­via-Pro­jekt unter ande­rem mit För­der­mit­teln aus einem Ver­fü­gungs­fond der Stadt­sa­nie­rung. Dadurch wür­den ein­zel­ne Pro­jek­te ermög­licht, „die sonst nicht umge­setzt wür­den“, sag­te Bernd Caf­fier von der Bau­Be­Con Sanie­rungs­trä­ger GmbH, die die Stadt­sa­nie­rungs­pro­jek­te betreut. För­der­gel­der aus die­sem Pro­gramm flie­ßen seit 2009 unter ande­rem in die Sanie­rung von Stra­ßen, Plät­zen oder Gebäu­den, zuletzt etwa in den Kai­ser­hof. Das Bata­via-Por­tal sei eine „tol­le Attrak­ti­on für die Stadt“, so Caf­fier, das im Gegen­satz zu manch ande­rem Pro­jekt für viel Auf­merk­sam­keit sor­ge.

Bad Bent­heims Bür­ger­meis­ter Vol­ker Pan­nen bei der Grund­stein­le­gung. Foto: Schön­rock

Die Grü­ße des Land­ra­tes über­brach­te in Ver­tre­tung die Kreis­rä­tin Gun­da Gül­ker-Als­mei­er. Zudem sprach Dr. Jochen Lep­per, der aus Han­no­ver ange­reist war, eini­ge Wor­te. Er war es, der vor mehr als 20 Jah­ren durch eine Unter­su­chung den Nach­weis erbracht hat, dass es sich bei den Stei­nen an Bord der 1629 vor Aus­tra­li­en gesun­ke­nen Bata­via um Bent­hei­mer Sand­stein han­delt. Der knapp sie­ben Meter hohe Tor­bo­gen war in 137 Sand­stei­nen auf dem Schiff Bata­via gela­den und soll­te den Ein­gang einer Fes­tung der Ver­ei­nig­ten Ost­in­di­schen Kom­pa­nie in Bata­via, dem heu­ti­gen Jakar­ta in Indo­ne­si­en zie­ren. 1963 wur­de das Wrack ent­deckt und spä­ter gebor­gen.

Die Gesamt­kos­ten für das Pro­jekt Bata­via-Por­tal bezif­fert die Bür­ger­stif­tung auf 240.000 Euro, die Hälf­te kommt dabei aus öffent­li­chen Mit­teln von Bund, Land, Kreis und Stadt. Die ande­re Hälf­te sind Spen­den­mit­tel.

Mit ver­ein­ten Kräf­ten ging es nach den Anspra­chen an die Grund­stein­le­gung, bei der auch eine Zeit­kap­sel mit einer aktu­el­len Tages­zei­tung und ande­ren Gegen­stän­den ein­ge­mau­ert wur­de.

Der Bau des Bata­via-Por­tals soll nun nach und nach erfol­gen. Die ein­zel­nen Stei­ne dafür wer­den in der eigens errich­te­ten Stein­metz­hüt­te neben dem Sand­stein­mu­se­um von den Stein­met­zen Tho­mas Lind­ner und Petra Röse­ler-Lans­mann und Hob­by-Stein­met­zen bear­bei­tet. Auch die Bevöl­ke­rung kann unter fach­kun­di­ger Anlei­tung selbst zu Ham­mer und Mei­ßel grei­fen und mit­ma­chen. „Für die ers­ten vier Lagen, also für die ers­ten zwei Meter, sind die Stei­ne bereits fer­tig“, sagt Bernd Hofste aus der Pro­jekt­grup­pe der Bür­ger­stif­tung. In ein­ein­halb bis zwei Jah­ren soll der rund sie­ben Meter hohe Tor­bo­gen fer­tig sein. Zeit­druck gibt es kei­nen. Für die Bür­ger­stif­tung ist der Weg das Ziel.

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