Bür­ger­stif­tung bie­tet Platt­deutsch-Kur­sus in Schrift und Ton

Von Jonas Schön­rock

Bad Bent­heim Die För­de­rung des regio­na­len Spracht­ums ist eine der Auf­ga­ben, die sich die Bür­ger­stif­tung Bad Bent­heim auf die Fah­nen geschrie­ben hat. So gibt es auf der Home­page der Stif­tung seit 2016 eine Audio­thek, in der sich Inter­es­sier­te auf Platt­deutsch vor­ge­le­se­ne Tex­te anhö­ren kön­nen. Schon seit eini­ger Zeit online ist zudem ein Platt­deutsch-Kur­sus, den die Gil­de­haus­er­in Anet­te Bar­den­horst für ihren Platt­deutsch-Unter­richt an der Grund­schu­le Gil­de­haus und an der Volks­hoch­schu­le Nord­horn ent­wi­ckelt hat­te. Sie such­te einen Weg, die platt­deut­sche Spra­che dau­er­haft erleb­bar zu machen und dadurch zu kon­ser­vie­ren. Sie trat an die Bür­ger­stif­tung her­an und stieß dort auf offe­ne Ohren.„Der Ansatz war, dass das gespro­che­ne Wort bleibt“, erklärt Anet­te Bar­den­horst. „Was pas­siert denn, wenn es die Leu­te, die noch Platt­deutsch spre­chen, irgend­wann nicht mehr gibt?“ Nur in der Theo­rie, durch das geschrie­be­nen Wort, ist die Spra­che aus ihrer Sicht nicht zu ler­nen und damit zu erhal­ten. „Platt­deutsch geht nur über das Spre­chen, man muss den Klang in den Ohren haben“, sagt sie.

Zusam­men mit der Bür­ger­stif­tung wur­de ein Team aus fünf Spre­chern zusam­men­ge­stellt: Mit Han­ne-Gre­te Tobi­as, Sina Wen­ne­ker, Heinz-Hel­mut Wol­pers, Gero Schütt­mann und Her­mann Vos ging es im Okto­ber ver­gan­ge­nen Jah­res ins Stu­dio der Ems-Vech­te-Wel­le nach Nord­horn. Unter der tech­ni­schen Lei­tung von Hans Trul­sen wur­den Tex­te für die 16 Lek­tio­nen des Kur­ses auf­ge­nom­men – immer unter der Auf­sicht von Anet­te Bar­den­horst, die ganz genau hin­ge­hört und auch auf die fei­nen Unter­schie­de zwi­schen Gil­de­hau­ser und Bent­hei­mer Platt geach­tet hat. Die Tex­te sind größ­ten­teils im Bent­hei­mer Platt gehal­ten. „Jedes Platt ist rich­tig und jeder Ort soll sein eige­nes Platt behal­ten. Aber nur gemein­sam kön­nen wir die­se Spra­che erhal­ten“, unter­streicht Anet­te Bar­den­horst. „Für uns sind die­se Audio­da­tei­en eine ech­te Berei­che­rung“, hebt der 2. Vor­sit­zen­de der Bür­ger­stif­tung, Ste­fan Drol­s­ha­gen, her­vor.

Zum Spre­cher­team gehö­ren mit Sina Wen­ne­ker (16) und Gero Schütt­mann (18) übri­gens auch zwei Ver­tre­ter der jun­gen Gene­ra­ti­on. Bei­de ken­nen Anet­te Bar­den­horst noch aus den Platt­deutsch-Kur­sen an der Grund­schu­le und haben mit gro­ßer Freu­de an den Auf­nah­men mit­ge­wirkt.

Weil Hören und Spre­chen zwar sehr wich­tig sind, aber eben doch nicht alles ist, hat die Bür­ger­stif­tung jetzt druck­frisch ein Begleit­buch von Anet­te Bar­den­horst zum Kur­sus her­aus­ge­bracht. „Platt­deutsch sind nicht nur ‚Döön­kes‘. Es ist eine eige­ne Spra­che mit Regeln und Gram­ma­tik“, sagt sie. Die­se wer­den auf den 104 Sei­ten des Begleit­bu­ches erklärt.

Erhält­lich ist das Buch, das in einer Auf­la­ge von 200 Exem­pla­ren erschie­nen ist, zum Preis von 9,80 Euro in Bad Bent­heim in der Buch­hand­lung am Schloss­park, bei Toto-Lot­to Klei­ne-Ruse und in der Tou­ris­in­for­ma­ti­on sowie in Gil­de­haus bei Höl­scher & Beern­ink.

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