Bür­ger­stif­tung Bad Bent­heim für Enga­ge­ment­preis nomi­niert

Die Bür­ger­stif­tung Bad Bent­heim gibt es seit rund sechs Jah­ren und erreicht mit klei­nen Pro­jek­ten vie­le Men­schen. Sie ist nun für den Deut­schen Enga­ge­ment­preis nomi­niert, der das frei­wil­li­ge und gemein­nüt­zi­ge Enga­ge­ment wür­digt.

Von Eli­sa­beth Kem­per

Bad Bent­heim Kul­tur­nacht, ein Bür­ger­brunch vor der Burg Bad Bent­heim oder auch das Open-Air-Kino „Pick­nick im Park“ – die Bür­ger­stif­tung Bad Bent­heim gibt es seit rund sechs Jah­ren und erreicht mit klei­nen Pro­jek­ten vie­le Men­schen. Des­halb ist sie nun, neben ins­ge­samt wei­te­ren 617 Initia­ti­ven, für den Deut­schen Enga­ge­ment­preis nomi­niert, der das frei­wil­li­ge und gemein­nüt­zi­ge Enga­ge­ment der jewei­li­gen Men­schen und Orga­ni­sa­tio­nen wür­digt.

„Wir arbei­ten vor allem bür­ger­nah, das ist uns beson­ders wich­tig. Und wir legen den Fokus auf die klei­nen Din­ge, die uns groß machen – also klei­ne­re Pro­jek­te, die aber vie­le Men­schen errei­chen. Wich­tig fin­den wir auch die Viel­sei­tig­keit der Pro­jek­te, es soll für jeden etwas dabei sein“, betont Ste­fan Drol­s­ha­gen, ehren­amt­li­ches Mit­glied und im Vor­stand der Bür­ger­stif­tung. „Wir sind eine über­schau­ba­re Stif­tung – sechs Leu­te sit­zen im Vor­stand und neun im Rat. Wir haben auch kein Büro und orga­ni­sie­ren alles selbst. Und jede Idee, die umge­setzt wer­den soll, muss auch finan­zier­bar sein“, erzählt Drol­s­ha­gen wei­ter. Er hält nicht so viel von gro­ßen Bür­ger­stif­tun­gen. „Wir wol­len nicht das Image eines Lions-Club errei­chen. Uns geht es dar­um, lokal etwas zu bie­ten und vie­le Men­schen ins Boot zu holen. Bei der Kul­tur­nacht, die alle zwei Jah­re statt­fin­det, kann jeder mit machen. Regel­mä­ßi­ge Teil­neh­mer sind zum Bei­spiel die Musik­schu­le, das Sand­stein­mu­se­um, Haus Wes­ter­hoff und eini­ge Ate­liers – das ist wirk­lich breit gestreut“, erzählt Drol­s­ha­gen. „Wir brau­chen aber auch einen lan­gen Atem als Bür­ger­stif­tung. Es dau­ert eine Wei­le bis die Men­schen sol­che Aktio­nen wahr­neh­men und vor allem auch anneh­men“, sagt Peter Wier­ing, eben­falls im Vor­stand.

Gelun­gen ist dies zum Bei­spiel auch mit der Audio­thek. „Bent­hei­mer Bür­ger nah­men für uns Tex­te auf Platt­deutsch auf. Die­se Spra­che darf nicht ver­lo­ren gehen und die Reak­tio­nen dar­auf waren sehr gut – sogar Men­schen aus Texas oder Aus­tra­li­en mel­de­ten sich dar­auf­hin. Das gibt auch uns wie­der­um Antrieb wei­ter zu machen“, erzäh­len die bei­den.

Auch der Bür­ger­brunch fin­det inzwi­schen alle zwei Jah­re statt. „Wir wech­seln die Kul­tur­nacht und den Bür­ger­brunch jedes Jahr ab. Bei dem gro­ßen Früh­stück brin­gen wir Kaf­fee und Bröt­chen mit. Den Rest sowie Tel­ler und Besteck muss jeder selbst orga­ni­sie­ren, das macht sonst zu viel Müll. Im ver­gan­ge­nen Jahr führ­ten Kin­der­grup­pen des Sport­ver­eins zudem etwas auf der Büh­ne auf. Es gibt kei­ne Restrik­tio­nen, jeder kann kom­men und mit­ma­chen. Auch da füh­len sich die Men­schen mit­ge­nom­men. Sol­che Ange­bo­te stär­ken ein­fach die Bevöl­ke­rung“, meint Drol­s­ha­gen. Die Geld­ein­nah­men eines Pro­jek­tes flie­ßen ohne Abzug in das nächs­te Pro­jekt. „Außer­dem kann sich jeder Bür­ger mit einer Idee an uns wen­den. Wir sind offen für alles und jede Idee wird bespro­chen“, sagt Drol­s­ha­gen.

Ein wei­te­res gro­ßes Pro­jekt ist das „Bata­via-Tor“. Eine Rekon­struk­ti­on des Tores soll im Bent­hei­mer Schloss­park auf­ge­stellt wer­den. Das Ori­gi­nal-Tor aus Bent­hei­mer Sand­stein steht in einem Muse­um in Aus­tra­li­en (die GN berich­te­ten). „Das wird eine gro­ße Sache und auch da wol­len wir die Bür­ger mit­neh­men, da wir das Pro­jekt auch als iden­ti­täts­stif­tend emp­fin­den. Die Bür­ger aus Bad Bent­heim kön­nen sich ent­we­der durch Spen­den oder Mit­hil­fe betei­li­gen“, erklärt Peter Wier­ing.

Das Bünd­nis der Bür­ger­stif­tun­gen Deutsch­land mach­te den Vor­stand auf den Deut­schen Enga­ge­ment­preis auf­merk­sam. In den bei­den Kate­go­rien Chan­cen schaf­fen und Gren­zen über­win­den, ist die Bür­ger­stif­tung Bad Bent­heim nomi­niert. „Wir rech­nen uns kei­ne so gro­ßen Chan­cen aus, dafür sind wir ein­fach zu klein, aber das wol­len wir auch blei­ben“, sagt Drol­s­ha­gen. Auch sie wis­sen noch nicht, was im Fal­le eines Gewinns mit dem Geld pas­sie­ren wird. „Im Gegen­satz zu grö­ße­ren Stif­tun­gen kön­nen wir mit 5000 Euro min­des­tens zehn Pro­jek­te rea­li­sie­ren. Aber das Geld wür­de erst ein­mal im Topf blei­ben“, meint Wier­ing.

In ins­ge­samt fünf ver­schie­de­nen Kate­go­rien – Chan­cen schaf­fen, Leben bewah­ren, Gene­ra­tio­nen ver­bin­den, Gren­zen über­win­den und Demo­kra­tie stär­ken – kann die Fach­ju­ry über­zeugt wer­den. Die Gewin­ner dür­fen sich über 5000 Euro je Kate­go­rie freu­en. Zusätz­lich wird ein Publi­kums­preis ver­ge­ben. Dar­über stim­men die Bür­ger ab dem 12. Sep­tem­ber bis zum 24. Okto­ber online ab. Wer die meis­ten Stim­men erhält, gewinnt 10.000 Euro. Auf der Web­site www.deutscher-engagementpreis.de/publikumspreis kann abge­stimmt wer­den.

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