Kul­tur­rei­se durch die Bad Bent­hei­mer Nacht

Kul­tur an elf Schau­plät­zen: Das bun­te Pro­gramm der 3. Bad Bent­hei­mer Kul­tur­nacht war ein Geschenk für kul­tur­be­geis­ter­te Nacht­schwär­mer jeden Alters. Bei frei­em Ein­tritt in die betei­lig­ten Muse­en und Gale­rien gab es viel zu erle­ben.

Von Susan­na Aus­trup

Bad Bent­heim. Stim­mungs­vol­le Beleuch­tung, Bur­gaben­teu­er im Schein der Taschen­lam­pe, foto­gra­fi­sche Licht-Expe­ri­men­te, Musik, Lite­ra­tur­le­sun­gen, Poet­ry-Slam, ein ech­ter Ruis­da­el und Hob­by­mül­ler, die Besu­chern das mecha­ni­sche Wun­der der Gil­de­hau­ser Ost­müh­le erklär­ten: Das Ange­bot der 3. Kul­tur­nacht war groß und hat gezeigt, dass die Burg­stadt kul­tu­rell eini­ges zu bie­ten hat. 

Vie­le der Ange­bo­te fußen auf ehren­amt­li­chem Enga­ge­ment. Das sei ein schö­nes Zei­chen für Zivil­ge­sell­schaft, lob­te die 1. Vor­sit­zen­de der Bür­ger­stif­tung Dr. Ange­li­ka Rick­e­heer bei der Eröff­nung im Sand­stein­mu­se­um, nach­dem Haus­her­rin Eli­sa­beth vor der Stra­ße die Gäs­te begrüßt hat­te. Direkt zu Beginn der Pla­nung hät­ten alle Betei­lig­ten schon ein fer­ti­ges Pro­gramm vor­ge­legt, berich­te­te Rick­e­heer und appel­lier­te: „Jeder kann mit­wir­ken und sei­ne Ideen ein­brin­gen.“ Auch der 2. Vor­sit­zen­de Ste­fan Drol­s­ha­gen äußer­te sich aner­ken­nend über „das hohe Maß an Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on und das bemer­kens­wer­te Bür­ger­en­ga­ge­ment“. Zum Abschluss begrüß­te Peter Wier­ing die nie­der­län­di­schen Gäs­te in ihrer Mut­ter­spra­che und über­ließ danach die Büh­ne dem „Bent­heim Jazz­tett“. 

Die „Wit­te Jüf­fer“ und die Sage vom Teu­fels­ohr stan­den im Mit­tel­punkt der Taschen­lam­pen­wan­de­rung für Kin­der, die der Ver­ein „Bur­gi“ für den Abend vor­be­rei­tet hat­te. Mit Feu­er­ei­fer erkun­de­ten die jun­gen Besu­cher den fel­si­gen Pfad unter­halb der Burg­mau­er und lausch­ten gebannt den Geschich­ten. Ein Höhe­punkt für Freun­de der Foto­gra­fie war das Ange­bot „Light­pain­ting“ oder „Malen mit Licht“ des Bad Bent­hei­mer Foto­clubs „Licht und Schat­ten“ gegen­über der Gil­de­hau­ser Müh­le. „Vie­le Besu­cher sind mit eige­nen Kame­ras gekom­men, um das hier aus­zu­pro­bie­ren“, erzähl­te Kars­ten Jenn­rich im GN-Gespräch. Zudem habe der Club im Janu­ar eine neue Grup­pe für Jugend­li­che unter 18 Jah­re ein­ge­rich­tet. Im Dun­keln konn­ten die Foto­gra­fen unter Ein­satz von LED-Leuch­ten und glü­hen­der Stahl­wol­le bei Lang­zeit­be­lich­tung erstaun­li­che Effek­te erzie­len. Viel Anklang fand die Illu­mi­na­ti­on von Müh­len­berg und Ost­müh­le. Trotz mil­der Wit­te­rung reich­te der Wind, um die bespann­ten Wind­müh­len­flü­gel krei­sen zu las­sen. Im Hart­mann-Muse­um in der Lukas­müh­le las Bür­ger­meis­ter Vol­ker Pan­nen aus Wer­ken von Hein­rich Böll und wur­de musi­ka­lisch vom Gitar­ris­ten der Bad Bent­hei­mer-Musik-Aka­de­mie Paul Dries­sen beglei­tet.

Im Otto-Pan­kok-Muse­um sorg­te Poet­ry-Slam­mer Flo­ri­an Win­tels, der mit vier Auf­trit­ten an dem Abend gut aus­ge­las­tet war und sich bis zum Abschluss in der Kro­nen­burg in Höchst­form prä­sen­tier­te, für ein vol­les Haus. Im Wal­deck Zim­mer in der Burg tra­fen der Lei­ter der Musik Aka­de­mie, Bodo Wolff, die Gesangs­leh­re­rin Merel van Eldik und der Posau­nist und Gitar­rist Mat­thi­as Flei­ge musi­ka­lisch auf­ein­an­der. Hel­mut Schön­rock hielt im Muse­um am Her­ren­berg einen auf­schluss­rei­chen Kurz­vor­trag über „Jacob Ruis­da­el im deutsch-nie­der­län­di­schen Grenz­ge­biet“. 

Im Kunst­hand­wer­ker­haus Wes­ter­hoff herrsch­te schon am Nach­mit­tag bei dem Fimo-Model­lier-Work­shop Hoch­be­trieb. Abends las Ernst-Die­ter Oel­ler aus dem Buch „Senio­ren erin­nern sich…“. Im Bent­hei­mer Ate­lier wur­den unter ande­rem Film­ar­bei­ten des Semi­nar­fachs Jour­na­lis­mus von Schü­lern des Burg-Gym­na­si­ums in einer End­los­schlei­fe gezeigt. Ein Höhe­punkt im Ate­lier Ger­da Fid­der war ein Kon­zert mit Fol­kert Buis, der sei­nem elek­tro­ni­schen Instru­ment „Elec­tric Emo­ti­on“ ent­lock­te.

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