80000 Euro für Kunst und Kul­tur — Grün­dung der Bür­ger­stif­tung

stifterversammlung

Von Frau­ke Schul­te-Sutrum — Bad Bent­heim.
Über vier Jah­re haben die Initia­to­ren an der Idee einer unab­hän­gi­gen Bür­ger­stif­tung von Bent­hei­mern für Bent­hei­mer gear­bei­tet. Von der ers­ten Stun­de an waren Peter Pil­le und Bür­ger­meis­ter Dr. Vol­ker Pan­nen dabei. “2007 wur­den gan­ze drei Mails mit dem Betreff ‚Bür­ger­stif­tung? ver­schickt. 2012 waren es 191 und allein in die­sem Jahr schon 137”, berich­te­te Bür­ger­meis­ter Dr. Vol­ker Pan­nen in sei­ner Begrü­ßungs­re­de im Kur­haus Bad Bent­heim.

80 Bad Bent­hei­mer haben bei dem Grün­dungs­fest am Diens­tag­abend mit jeweils 1000 Euro der Bür­ger­stif­tung ihre Unter­stüt­zung zuge­sagt. Acht davon sogar recht “spon­tan”, denn über 70 Per­so­nen hat­ten bereits im Vor­feld dem Initia­tiv­kreis ihre Zusa­ge erteilt. Als Dank erhielt jeder Unter­stüt­zer eine Stif­ter­ur­kun­de. Die Mit­glied­schaft in der bis­lang ein­zi­gen Bür­ger­stif­tung in der Graf­schaft gilt auf Lebens­zeit. Soll­te sie auf­ge­löst wer­den, erhält die Stadt das Ver­mö­gen.

Nach­dem Peter Pil­le den Sat­zungs­ent­wurf vor­ge­stellt hat­te und die­se mit einer Ent­hal­tung von den Grün­dungs­stif­tern mehr­heit­lich ange­nom­men wur­de, stand die Wahl des Kura­to­ri­ums auf der Tages­ord­nung. Für die nächs­ten drei Jah­re wer­den sich Ange­li­ka Rick­e­heer, Moni­ka Kap­pel­hoff, Peter Pil­le, Dr. Bernd Ortl­off, Bernd Engels und Chris­toph Gru­ne­wald — alle­samt Bür­ger der Stadt Bent­heim und bereits im Initia­tiv­kreis tätig — ehren­amt­lich für die Belan­ge der Stif­tung ein. Sie set­zen die Prio­ri­tä­ten, wel­che Kunst- und Kul­tur­pro­jek­te in Bad Bent­heim geför­dert wer­den sol­len, und beschlie­ßen, wie viel Geld des Stif­tungs­ver­mö­gens dafür ein­ge­setzt wer­den soll. Chris­toph Gru­ne­wald wur­de eben­falls als Pro­to­koll­füh­rer und Ange­li­ka Rick­e­heer als Ver­samm­lungs­lei­te­rin gewählt. Vor­sit­zen­der der Stif­ter­ver­samm­lung, die aus den Grün­dungs­stif­tern und Zustif­tern besteht, ist für die kom­men­den fünf Jah­re Bür­ger­meis­ter Vol­ker Pan­nen. Sei­ne Ver­tre­te­rin ist Lydia Beern­ink.

Die Stif­tung will aber nicht nur “Geld­ge­ber” sein. “Wir möch­ten nach­hal­tig das bür­ger­li­che Enga­ge­ment ver­net­zen. Daher suchen wir auch immer Zeit- und Ideen-Stif­ter”, sag­te Ange­li­ka Rick­e­heer im Gespräch mit den GN. Kon­kret will die frisch gegrün­de­te Insti­tu­ti­on bei­spiels­wei­se die Anzahl der Sand­stein-Skulp­tu­ren in der Stadt erwei­tern und plant eine “Lan­ge Nacht der Muse­en”. Bevor die eigent­li­che Arbeit jedoch star­ten kann, wer­den die Unter­la­gen zunächst noch von der Bezirks­re­gie­rung Olden­burg und dem Finanz­amt geprüft.

Da das Kura­to­ri­um nicht unbe­dingt neu­es erfin­den will, son­dern auf die Zusam­men­ar­beit von bereits bestehen­den Bent­hei­mer Ver­ei­nen und Ein­rich­tun­gen setzt, waren auch die­se am Diens­tag­abend ein­ge­la­den. “Eini­ge sind auch schon mit inter­es­san­ten Pro­jek­ten auf uns zuge­kom­men”, ver­riet Ange­li­ka Rick­e­heer.

Nach Abwick­lung der For­ma­li­tä­ten erwar­te­te die Anwe­sen­den am Diens­tag­abend schließ­lich noch ein abwechs­lungs­rei­ches Pro­gramm, das von der Musik­aka­de­mie der Ober­graf­schaft und der Frei­licht­büh­ne Bad Bent­heim gestal­tet wur­de. Die zwölf­jäh­ri­ge Judith Ger­vens über­zeug­te mit ihrem gewal­ti­gen Stimm­vo­lu­men, als sie gleich meh­re­re Lie­der der Sän­ge­rin Amy Wine­house in Beglei­tung von “Bodo Wolff und der Leh­rer­band” sang. Irm­gard Horst­mey­er, Uta Rosen­ski und Axel Sig­wart von den Frei­licht­spie­len sorg­ten mit einem Lori­ot-Sketch für reich­lich Geläch­ter.

Wie sehr Bad Bent­heim mit allen fünf Kon­ti­nen­ten der Erde ver­netzt ist, erläu­ter­te der Gast­red­ner Bern­hard Groß­feld. Der gebür­ti­ge Bad Bent­hei­mer und Jura-Pro­fes­sor erzähl­te von sei­nen welt­wei­ten Begeg­nun­gen mit Nach­kom­men von Aus­wan­de­rern aus Bad Bent­heim, Rei­se­we­gen und Ver­wer­tung des Bent­hei­mer Sand­steins und der Ver­bin­dung zu sei­ner Arbeit. “Man muss erst in die Frem­de gehen, um der Hei­mat zu begeg­nen”, mein­te Groß­feld. Er wünsch­te den Stif­tungs­grün­dern viel Erfolg: “Es lohnt sich, Bad Bent­heim als Ort der Begeg­nung leben­dig zu hal­ten.”

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