Das Projekt der Bad Bentheimer Bürgerstiftung, das historische Batavia-Portal aus Bentheimer Sandstein nachzubauen, macht gute Fortschritte. Im Schlosspark soll demnächst ein auf Folie gedrucktes Modell in Originalgröße aufgestellt werden.
Von Jonas Schönrock
Bad Bentheim Durch das Modell sollen die Bürger einen Eindruck davon erhalten, wie der Portal-Nachbau nach seiner Fertigstellung aussehen wird. Den genauen Standort und den Termin wird die Bürgerstiftung noch bekannt geben, da man stark vom Wetter abhängig ist.
Zunächst soll bei einer Vortragsveranstaltung mit Dr. Helmut Bock über die Geschichte des Batavia-Portals berichtet und im Anschluss mit der Bevölkerung diskutiert werden. Bock ist Mitglied der 15-köpfigen Projektgruppe innerhalb der Bürgerstiftung und hält am Montag, 1. April, um 19.30 Uhr im katholischen Pfarrheim in Bentheim den Vortrag. „Wir wollen deutlich machen, was Australien an diesem Portal so schätzt“, sagt Dr. Angelika Rieckeheer, 1. Vorsitzende der Bürgerstiftung.
Denn in Australien, genauer gesagt in Geraldton an der Westküste des Landes, steht das Original-Tor aus Bentheimer Sandstein. Die 137 vorgefertigten Sandsteinblöcke für ein Tor der Festungsanlage in Batavia, dem heutige Jakarta, waren 1628 an Bord der Batavia, Flaggschiff der niederländischen „Oost-Indische-Compagnie“. Unterwegs sank das Schiff 1629 vor Westaustralien. 1963 wurde das Wrack von Fischern entdeckt. Nach der Bergung wurden die markierten Steine zusammengesetzt. „In Geraldton ist dieses Tor die Hauptattraktion des Museums“, sagt Angelika Rieckeheer. Eine Replik des Tores steht in einem Museum im australischen Fremantle. Es zeige sich, dass der Bentheimer Sandstein im 17. und 18. Jahrhundert weltweit gehandelt wurde und heute als globales Kulturgut anzusehen ist.
Fördermittel sollen helfen
Der Nachbau des Portals – 6,67 Meter hoch und 5,20 Meter breit – soll laut Bürgerstiftung der Ausgangspunkt für den späteren Sandstein-Skulpturen-Pfad sein (die GN berichteten). Dieses Projekt hat die Bürgerstiftung zunächst zurückgestellt, weil Fördermittel nicht in dem benötigten Umfang zugesagt werden konnten.
Für das Batavia-Tor sind die Aussichten deutlich besser, weswegen es zeitlich vorgezogen wurde. Hier sollen Fördergelder aus dem Projekt „Zukunft Stadtgrün“ fließen, in das Bad Bentheim aufgenommen worden ist. Mit Mitteln aus diesem Topf möchte die Stadt unter anderem den Schlosspark umgestalten. (die GN berichteten). Daher ist bei der Bürgerstiftung der Entschluss gereift, den Portal-Nachbau im Schlosspark aufzustellen. Dort ist auch die Nähe zum Sandsteinmuseum gegeben, mit dem die Bürgerstiftung eng zusammenarbeitet.
„Wir wollen dort aber nicht nur ein Bauwerk errichten, sondern Geschichte lebendig machen“, sagt Bernhard Hofste, Mitglied der Projektgruppe. Besucher sollen später durch das Tor hindurchgehen können, von dort den Blick auf die Burg genießen und die Geschichte des Portals im Sandsteinmuseum nachvollziehen können. Geplant ist, den Nachbau in einer „lebendigen Baustelle“ über einen Zeitraum von zweieinhalb Jahren langsam wachsen zu lassen. Der voraussichtliche Beginn soll im Sommer sein.
Für die Bauleitung konnte die Bürgerstiftung mit dem Landesinnungsmeister der Steinmetze, Thomas Lindner, und der Gildehauser Steinmetzin Petra Röseler-Lansmann zwei Experten auf dem Gebiet gewinnen. „Von Thomas Lindner ist auch die Idee mit der Folie gekommen“, sagt Bernhard Hofste. Gebaut werden soll nach einer Konstruktionszeichnung, die die Bürgerstiftung vom Museum in Australien erhalten hat.
Das Projekt solle „von den Bürgern getragen werden“, sagt Angelika Rieckeheer. Bernhard Hofste ergänzt: „Jeder soll die Möglichkeit haben, sich an dem Projekt zu beteiligen. Entweder durch eigene Mitarbeit oder durch Spenden.“ Die Beteiligten der Bürgerstiftung betonen ausdrücklich, dass es dabei nicht nur um Geld geht. „Man kann auch Zeit, Ideen oder Arbeitskraft spenden“, sagt Bernhard Hofste. „Wir sind gerade dabei, die voraussichtlichen Kosten für das ganze Projekt zu ermitteln.“ Die Kosten für die Folie und das dazugehörige Gerüst seien schon durch Spenden gedeckt.
Wer sich in dem Projekt einbringen möchte, kann sich bei der Bürgerstiftung unter Telefon 05922 5809441 oder per E‑Mail an info@buergerstiftung-badbentheim.de melden.
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