Nach­bau des Bata­via-Por­tals


His­to­ri­sche Vor­la­ge und Kolo­ni­al­ge­schich­te

1628 wur­de in Ams­ter­dam ein Sand­stein­por­tal in Auf­trag gege­ben, wel­ches nach nur drei Mona­ten in Rich­tung Ost-Indi­en ver­schifft wur­de. Es war für die Fes­tung Bata­via auf Java vor­ge­se­hen, wo es als Dekor für das see­sei­ti­ge Zugangs­tor genutzt wer­den soll­te. Bata­via war 1619 durch die Nie­der­län­di­sche Ost­in­di­en-Kom­pa­nie (kurz VOC) unter dem Gene­ral­gou­ver­neur Jan Pie­ters­zoon Coen errich­tet wor­den. Er hat damit der VOC  die Haupt­stadt von Nie­der­län­disch Ost-Indi­en geschaf­fen, wel­che für mili­tä­ri­sche Ope­ra­tio­nen und Han­del zur wich­tigs­ten Stüt­ze der VOC in Asi­en wur­de. Die Stadt war auf den Trüm­mern Jay­a­kar­tas erbaut wor­den. Die VOC hat­te zuvor einen Kon­flikt mit den loka­len Herr­schern pro­vo­ziert, um Jay­a­kar­ta zu zer­stö­ren und das neue Haupt­quar­tier dort errich­ten zu kön­nen. Coen ließ dar­auf­hin alle als java­nisch bezeich­ne­ten Men­schen ver­trei­ben und umge­hend eine Fes­tung und eine Plan­stadt nach nie­der­län­di­schem Vor­bild bau­en. Über die Hälf­te der Bevöl­ke­rung Bata­vi­as bestand zu die­ser Zeit aus ver­sklav­ten Men­schen, hin­zu kamen Arbei­ter von den Moluk­ken und Bali, chi­ne­si­sche Händ­ler und eine klei­ne, nie­der­län­di­sche Eli­te. Die VOC ver­such­te ihre Posi­ti­on in der Regi­on zu fes­ti­gen und ließ die mili­tä­ri­schen Anla­gen Bata­vi­as immer wei­ter aus­bau­en. In die­sem Rah­men ist das Sand­stein­por­tal für die Fes­tung bestellt wor­den. Es soll­te die ver­meint­li­che kul­tu­rel­le und mili­tä­ri­sche Domi­nanz der Nie­der­län­der sym­bo­li­sie­ren. 

Der Sand­stein für das Por­tal stamm­te nach­weis­lich aus der Graf­schaft Bent-heim. Er wur­de durch Stein­met­ze in Ams­ter­dam bear­bei­tet und dann auf das VOC-Schiff “Bata­via” ver­la­den, wel­ches 1628 aus­lief. Bereits zu die­ser Zeit gab es einen regen Schiffs­ver­kehr der VOC nach Ost-Indi­en, wobei vie­le der See­leu­te und Sol­da­ten an Bord der Schif­fe auch aus der Graf­schaft Bent­heim und den umlie­gen­den Regio­nen stamm­ten. Für die­se Men­schen war die VOC meist das Tor in die Welt. Aus allen sozia­len Schich­ten wur­de bei der VOC ange­heu­ert. Dies zeugt auch von der inter­na­tio­na­len Ver­net­zung der VOC. Damit schaff­te sie es,  ihre Han­dels­rou­ten zu unter­hal­ten. 1629 lief das Schiff “Bata­via” vor der Küs­te von Aus­tra­li­en auf Grund und sank. Das Por­tal erreich­te somit nie sein vor­ge­se­he­nes Ziel Bata­via. 

Die Geschich­te die­ses Bau­wer­kes soll, neben ande­ren wich­ti­gen Aspek­ten, auch zu einer kri­ti­schen Aus­ein­an­der­set­zung mit Unter­drü­ckung und Aus­beu­tung anre­gen. Gleich­zei­tig soll es in die Zukunft gerich­tet ein “star­kes Sym­bol der Ver­stän­di­gung von Men­schen mit unter­schied­li­chem kul­tu­rel­len Hin­ter­grund” sein. (Zitat aus dem Gruß­wort der indo­ne­si­schen Bot­schaft bei der Eröff­nung des Por­tals).