Werke von Anica Blagaj und Melis Franco bis 5. Oktober zu sehen
Rund einen Monat lebten die beiden Kölner Künstler in Bad Bentheim um Inspirationen zu sammeln. Was dabei herausgekommen ist, kann die Bevölkerung nun in der Galerie Haus 34A betrachten.
Bad Bentheim. Spektakulär sehen die Zeichnungen von Anica Blagaj an den Wänden der Galerie Haus 34A auf den ersten Blick nicht aus, ebenso wenig die drei Geschichten über Herrn Koluna, die Franco Melis geschrieben und in Textbildern als Ausstellungsobjekte neben die Zeichnungen gehängt hat. Doch bemerkenswert und spannend ist der Blick hinter die Kulissen der Entstehung der kleinen Ausstellung „UnRuhe“, die am Sonntag durch die Gastgeberin und Galeristin Ellen Timmerman in Anwesenheit der Künstler und vieler interessierter Besucher in Bad Bentheim eröffnet wurde.
Für Timmerman ist die Ausstellung eine Premiere, denn durch die Unterstützung der Bürgerstiftung Bad Bentheim ist es ihr gelungen, erstmals Künstler einzuladen, sie in ihrem Haus 34A wohnen zu lassen und daraus eine Ausstellung zu machen. Es ist der erste Schritt auf dem Weg zum Künstlerhaus.
Seit dem 11. August haben die Kölner Melis und Blagaj in Bad Bentheim in diesem Haus gelebt und die Ausstellung erarbeitet. Die einzige Grundidee, die sie nach Bad Bentheim mitbrachten, war die, aus den Texten und den Zeichnungen ein Künstlerbuch zu machen. Inhaltlich hatten sie keine Vorstellung. Die Ruhe und die Idylle in Bad Bentheim haben sie allerdings nicht zu Illustrationen des Ortes verführt, sondern sie zogen eigentlich „ihr“ Ding durch.
Melis, der italienische Wurzeln hat, ist Schauspieler, Regisseur und Schriftsteller für das Theater. Die gebürtige Slowenin Blagaj wechselte vor Jahren aus dem Theaterbereich zu Zeichnungen, die sie mit feiner Akribie und einer ganz reduzierten Farbpalette abstrakt gestaltet. Beide Künstler haben schon mehrfach zusammen Projekte gestaltet.
Ihre Zeichnungen sind in Farben und im Material fixiert auf den Bleistift, die Farben Kaltgrau und Warmgrau jeweils in den Abstufungen 1 bis 6, Lichtgelb und Terrakotta. „Für mich geht es auch farblich um die Reduktion“, so Blagaj. Die größeren Blätter, die in der Ausstellung zu sehen sind, hat sie mitgebracht. Für jedes dieser Blätter, die mehrschichtig in unzähligen feinen Strichlagen vollkommen abstrakt gezeichnet sind, braucht sie volle vier Wochen. Während des Bad Bentheimer Aufenthaltes entstanden drei kleinere Zeichnungen. „Im Arbeitsprozess entsteht die Komposition. In den Linien sehe ich einen bestimmten Rhythmus“, erläuterte Blagaj ihren Stil.
In Bad Bentheim kam Melis die Figur des Herrn Koluna wieder in den Sinn, über den er 2001/2002 bereits einige philosophische Geschichten geschrieben hat. „Ich schreibe intuitiv. Auf einmal war Herr Koluna in Bad Bentheim wieder in meinem Kopf“, so Melis. Seine Kunstfigur denkt über das Abstrakte und über Bilder nach. Es sind aufschlussreiche, in der Ausstellung lesbare Gedanken, die zu den Zeichnungen von Blagaj hinführen.
Die Ausstellung dauert noch bis zum 5. Oktober, die Öffnungszeiten sind am Donnerstag und Freitag von 15 bis 18 Uhr sowie Sonntag von 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung. Weitere Informationen gibt es unter Telefon (05922) 7699174.
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