Von Jonas Schönrock
Bad Bentheim In Corona-Zeiten laufen viele Dinge anders als gewohnt. Auch die vierte Auflage der Bad Bentheimer Kulturnacht wird am Wochenende in einer anderen Form stattfinden. Der Vorstand der Bad Bentheimer Bürgerstiftung hat sich in den vergangenen Monaten dazu Gedanken gemacht – mit dem Ergebnis, dass die Kulturnacht 2020 virtuell gestaltet wird. „Wir haben aus der Not eine Tugend gemacht, sonst wäre die Kulturnacht ausgefallen“, sagt Stefan Drolshagen, 2. Vorsitzender der Bürgerstiftung. Das Konzept sieht vor, dass am Samstag, 26. September, ab 17 Uhr Videos auf der Homepage der Bürgerstiftung freigeschaltet werden, in denen sich die teilnehmenden Kultureinrichtungen präsentieren. Auch die Eröffnungsveranstaltung, die üblicherweise im Sandsteinmuseum über die Bühne geht, wird in virtueller Form abgehalten. Alle Teilnehmer werden ihre Projekte kurz in einem Video vorstellen, das vorab auf der Burg produziert worden ist. Zu sehen sein werden darin zudem ein kleiner Rundgang durch die Burg sowie ein musikalischer Beitrag der Musikakademie Obergrafschaft mit Laura Küpker und Leiter Bodo Wolff. Moderiert wird dieser Beitrag von Nicole Unger und Stefan Drolshagen von der Bürgerstiftung, die die Kulturnacht organisiert haben. Produziert worden sind die professionellen Videos nach Angaben der Bürgerstiftung von einem Team aus Fabian Bitter, Jasper Hesping, Nils Kock und Kai Lammering von der Burg Bentheim sowie Malte Lammering, der sich als Webmaster der Bürgerstiftung um die Veröffentlichung der Videos kümmert. „Finanziell ist uns das Film-Team schon sehr entgegengekommen“, sagt Stefan Drolshagen. „Ohne unsere Sponsoren um Hauptsponsor ‚Innogy‘ wäre das aber nicht möglich gewesen.“ Die Bürgerstiftung sei zudem immer auf Spenden angewiesen.
Weiterhin präsentieren sich in der Kulturnacht:
- Der Bahnhof Bad Bentheim: Dort geht es um die Wandbilder in der Empfangshalle von 1935 bis 1986 als Beispiele der Reklamemalerei. Musikalisch umrahmt wird das Video mit einem Klavierstück von Lena Poppenborg, eine Schülerin der Musikakademie Obergrafschaft.
- Atelier und Galerie der Malschule „Gilde-Art“ in Gildehaus zeigen in Kooperation mit dem Friedrich-Hartmann-Museum noch nie veröffentlichte Werke von Friedrich Hartmann.
- In der Lukasmühle in Gildehaus aufgenommen wurde eine Lesung von Bürgermeister Dr. Volker Pannen, musikalisch begleitet von Bodo Wolff.
- Die Künstlerin Elke Lucia Krug Corbach beteiligt sich mit ihren Arbeiten aus ihrer Galerie an der Wilhelmstraße 6.
- Aus dem Museum am Herrenberg wird in Kurzvorträgen die besondere Bedeutung von Grafschafter Motiven in den Gemälden von Jacob van Ruisdael erläutert.
- Auch das Sandsteinmuseum ist mit einem Beitrag vertreten, außerdem erwartet die Online-Besucher noch ein Überraschungsgast.
- Aktuelle Anmerkung: Der Fotoclub ‘Licht und Schatten’ wird zusätzlich noch mit einem Videobeitrag teilnehmen.
Neben den genannten virtuellen Beiträgen können zwei teilnehmende Einrichtungen real besucht werden:
- Das Bentheimer Atelier beteiligt sich mit der Ausstellung „Architekturspiegelungen“ des Nordhorner Künstlers Christhard Pasternak an der Kulturnacht. Sowohl im Schaufenster der Galerie an der Wilhelmstraße 28 als auch auf der äußeren Projektionsfläche des alten Leidiger Hauses an der Kipkerstiege sind Arbeiten zum Thema „belebte Architektur und Spiegelungen“ zu sehen. Mit Beginn der Dunkelheit, etwa ab 21 Uhr, startet das Kunstevent an der Kipkerstiege. Die bekannten Hygienevorschriften müssen eingehalten werden. Daher bitten die Organisatoren, dass jeder Teilnehmer eine Maske trägt, Abstand hält und sich für die bereitgestellten Getränke ein Glas oder einen Becher selber mitbringt. Das Filmteam ist ebenfalls vor Ort — ein Live-Stream wird ab 21 Uhr über die Website der Bürgerstiftung zu sehen sein. (Aktuelle Anmerkung: Leider kann der Livestream vom Bentheimer Atelier aus technischen Gründen nicht stattfinden. Allerdings wird die Veranstaltung aufgezeichnet und zeitlich versetzt auf unserer Website abrufbar sein.)
- Auch die Eröffnung der neuen Ausstellung im Haus Westerhoff an der Heeresstraße 8 findet im Rahmen der Kulturnacht statt und kann vor Ort besucht werden. Fotografin Hiske van Keulen hat Bescheidenheit und Verletzlichkeit für das Projekt „Silence“ fotografiert. Die Eröffnung hat drei Blöcke von 16 bis 18 Uhr. Ab 18 Uhr gibt es einen niederländischen Vortrag von Yvo Kouwenhoven und um 20 Uhr erneut auf Englisch. Um Anmeldungen wird gebeten unter Telefon 01520–9875782.
Auch wenn die Form der Kulturnacht in diesem Jahr ungewöhnlich ist und der direkte Kontakt von Mensch zu Mensch fehlt, betonen die Organisatoren vor allem die Vorteile: „Wir hoffen, dass dadurch auch jüngere Leute auf den Geschmack kommen“, sagt Nicole Unger. „Das Museum kommt jetzt auf anderem Weg zu ihnen.“ Stefan Drolshagen hebt das Thema Mobilität hervor: „Es gab in der Vergangenheit oft Schwierigkeiten für manche Leute, von einem Veranstaltungsort zum anderen zu kommen. Jetzt können alle zuschauen und sich die Videos auch später noch ansehen.“ Ein weiterer Vorteil für Nicole Unger: „Die Kultureinrichtungen können die Videos später nutzen, um für sich zu werben.“
Die Videos sind am Samstag, 26. September, ab 17 Uhr unter www.buergerstiftung-badbentheim.de zu sehen.
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