Bad Bentheim Das Projekt Batavia-Portal der Bürgerstiftung Bad Bentheim ist einen weiteren Schritt vorangekommen. Unterhalb der Burg in unmittelbarer Nähe des Sandsteinmuseums hat kürzlich der Aufbau der Steinmetzhütte begonnen. Sie soll später den Steinmetzen, die die Sandsteine für den Torbogen bearbeiten, als Arbeitsplatz dienen.
Wie mehrfach berichtet, plant die Bürgerstiftung den Nachbau des Batavia-Portals, das aus Bentheimer Sandstein besteht und heute im Original im Museum der westaustralischen Stadt Geraldton ausgestellt ist. Der knapp sieben Meter hohe Torbogen war in 137 Sandsteinen auf dem Schiff Batavia geladen, das 1629 vor Australien gesunken ist. Der Torbogen sollte den Eingang einer Festung der Vereinigten Ostindischen Kompanie in Batavia, dem heutigen Jakarta in Indonesien zieren. An diese Geschichte will die Bürgerstiftung mit ihrem Bürgerprojekt erinnern.
Sparkasse unterstützt Projekt
Eine Finanzspritze hatte am Donnerstag Jürgen Pierzina, Leiter des Sparkassen-Beratungs-Centers Bad Bentheim mitgebracht. Die Kreissparkasse Nordhorn unterstützt das Projekt mit 2500 Euro aus den Reinerträgen der Sparkassen-Lotterie „Sparen+Gewinnen“. „Das Batavia-Projekt erinnert in besonderer Weise an die Bedeutung des Grafschafter Gesteins. Dieses Vorhaben unterstützen wir gerne“, sagte Jürgen Pierzina.
„Demnächst kann die Arbeit der Steinmetze in der Öffentlichkeit stattfinden“, sagte Dr. Angelika Rieckeheer, Vorsitzende der Bürgerstiftung. „Die Bürger der Stadt und unsere Gäste können die Entstehung des Portals live mitverfolgen.“ Steinmetzin Petra Röseler-Lansmann, die wie Innungsmeister Thomas Lindner an dem Projekt beteiligt ist, ergänzt: „Sie können auch selbst Hand anlegen und Steine ‚kloppen‘.“ Wichtig ist der Bürgerstiftung dabei, Bentheimer Geschichte lebendig und die schwere Arbeit des „Kuhlkerls“ erfahrbar zu machen. Mit der Fertigstellung der Hütte rechnet die Bürgerstiftung Ende September/Anfang Oktober.
Wie Bernd Hofste von der Bürgerstiftung berichtet, diente als Muster für die Bauhütte eine alte Steinmetzhütte in Gildehaus, die der VVV Gildehaus vor etwa 20 Jahren errichtet hatte. Die Dachziegel für die neue Hütte waren vorhanden. Sie wurden von einem alten Schuppen geborgen, der demnächst abgerissen wird. Das Bauholz musste neu beschaffen werden, wird von einem Tischlerbetrieb nach guter alter handwerklicher Kunst zu den ‚Gebinden‘ zusammengefügt. Gemeinsam mit dem Tischlerbetrieb wurden die weiteren Facharbeiten ausgeführt. Die Restarbeiten erfolgen durch das Bauteam der Bürgerstiftung.
Sandsteinmuseum kann Hütte später nutzen
„Insgesamt fügt sich das Gebäude in die Neugestaltung des Schlossparks und das Ensemble des Sandsteinmuseums ein“, verdeutlichte Hofste. Das Projekt ist zudem auf Nachhaltigkeit ausgelegt: Am Ende des Batavia-Projektes wird die Steinmetzhütte dem Sandsteinmuseum für Außen-Veranstaltungen überlassen. Ganz zur Freude von Museumsleiterin Elisabeth vor der Straße. „Wir können die Hütte wunderbar einbinden.“ Sie hofft außerdem auf viele Besucher durch die Baustelle direkt vor der Tür. „Die Steinhauer können draußen arbeiten und anschließend ins Museum kommen und sich informieren.“
Copyright © Grafschafter Nachrichten 2020 — Weiterverwendung und ‑verbreitung nur mit Genehmigung.