Topo­gra­phi­scher Atlas von A. W. Papen


Blatt 43 “Bent­heim”

Hin­weis zur Nut­zung am Smart­phone: Für eine opti­ma­le Dar­stel­lung und Bedien­bar­keit dre­hen Sie bit­te Ihr Gerät ins Quer­for­mat.

* Topo­gra­phi­scher Atlas des König­reichs Han­no­ver und Her­zog­th­ums Braun­schweig nach einem Maas­sta­be von 1/100.000 […] bear­bei­tet von A. Papen, Pr. Lieu­ten­ant im Königl. Han­no­ver­schen Inge­nieur-Corps. Gesto­chen von Herm. Bor­mann. Han­no­ver, 1843.


Die­ses Ein­zel­blatt bil­det den Auf­takt für eine geplan­te klei­ne Rei­he an his­to­ri­schen Kar­ten mit direk­tem Bent­heim-Bezug. Sie ist ein Glücks­fall: obwohl aus der Mit­te des 19. Jahr­hun­derts stam­mend, lag sie offen­bar lan­ge Zeit licht­ge­schützt in einem Schrank. Das alt­wei­ße Papier wirkt fast frisch, hat jeden­falls die vie­len Jahr­zehn­te gut über­dau­ert (es zeig­ten sich kei­ne Ver­fär­bun­gen, es fand sich ledig­lich ein ganz klei­nes Loch im Papier, das digi­tal getilgt wur­de). Wir haben uns, obwohl die Land­kar­te bis auf weni­ge Grenz­ko­lo­rie­run­gen in schwarz­weiß gehal­ten ist, für eine far­bi­ge Wie­der­ga­be ent­schie­den, damit ein authen­ti­scher Ein­druck sowohl von der Mate­ria­li­tät als auch der Pati­na des Doku­men­tes ent­ste­hen kann. Aus dem glei­chen Grund fiel die Ent­schei­dung, den lee­ren Rand um die bedruck­ten Berei­che ste­hen zu las­sen, obwohl ein Beschnei­den die Daten­men­ge redu­ziert hät­te. Da die Kar­te für nor­ma­le Scan­ner zu groß war, haben wir das Expo­nat aus meh­re­ren Ein­zel­scans naht­los zusam­men­ge­setzt. Ein der Bent­hei­mer Bür­ger­stif­tung nahe­ste­hen­der Geo­gra­phie-Stu­dent (Mal­te Lam­me­ring, zur Zeit in Münster/W.) hat die Kar­te für das Inter­net per­fekt auf­be­rei­tet: die Besucherinnen/Besucher fin­den einen „Lupen­kas­ten“ vor, einen ech­ten „Durch­blick“. Durch eine gedrück­te Maus­tas­te lässt sich Kar­te dar­un­ter ganz nach Wunsch schie­ben, vergrößern/verkleinern, ein Minia­tur­über­blick oben rechts zeigt klar, an wel­cher Stel­le man sich gera­de befin­det.

Viel­leicht muss in unse­rer stark zukunfts­ori­en­tier­ten Welt die Fra­ge beant­wor­tet wer­den: was kann an einer weit über andert­halb Jahr­hun­der­te alten Land­schafts­auf­mes­sung für uns Heu­ti­ge span­nend sein? Die­se Fra­ge wird Jede® für sich beant­wor­ten, hier nur drei Ange­bo­te: 

(Freu­de am schie­ren Ent­de­cken): durch die gesam­te Kar­te zieht sich – damals noch stark mäan­dernd – die unbe­gra­dig­te Vech­te. Wer dem Ver­lauf folgt, sieht den Zufluss der Aa, den Fluss­ver­lauf, an Ohne und Schüt­torf (Schloss Alte­na) vor­bei, durch die Bau­ern­schaf­ten, am Land­gut Brand­lecht vor­bei nach Nord­horn und dem damals schon auf­ge­ho­be­nen Klos­ter Frens­we­gen.

(Bes­se­res Ver­ständ­nis für his­to­ri­sche Land­schafts­pla­nung): wer heu­te als Ein­hei­mi­sche® auf der Bent­hei­mer Burg auf der nörd­li­chen Burg­mau­er steht und in Rich­tung Nord­horn blickt, hat unwei­ger­lich zwei West-Ost-Trenn­li­ni­en im Kopf: die Rhei­ner Stra­ße (ehe­mals B 65) und, dahin­ter, die Eisenbahntrasse(n). OHNE die­se Ein­schnit­te ergibt sich ein völ­lig ande­res Gesamt­bild des Ter­rains: Fun­kenstie­ge (west­lich) und die damals noch ‚Tit­ten­ste­ge‘ benann­te heu­ti­ge Bahn­hof­stra­ße (öst­lich) schaf­fen einen Bezugs­rah­men von Sicht­ach­sen, der ein neu­es Bild auf das Schloss­gar­ten­kon­zept wirft. Auf die­ser Kar­te wird schlag­licht­ar­tig klar, dass vie­le Wege im Bent­hei­mer Wald einer zugrun­de­lie­gen­den Gestal­tungs­idee fol­gen (z. B. mit einem zen­tra­len Wege-Stern).

(Das opti­sche Umset­zen von Orts­be­zeich­nun­gen): ‚Dri­land‘ süd­lich von Bar­del ist mir seit der Jugend als Ansied­lung ver­traut. Hier, auf der Kar­te, wird der Name völ­lig klar: Graf­schaft, Nie­der­lan­de und preu­ßi­sches Gebiet (Regie­rungs­be­zirk Müns­ter) sto­ßen dort anein­an­der, ein ech­tes Drei­län­der­eck.

Es gibt sehr viel mehr zu ent­de­cken (der baro­cke klei­ne Lust­gar­ten west­lich der Fun­kenstie­ge, der alte Enten­fang im Sier­ing­hoek, die bei­den Müh­len in Gil­de­haus), viel Freu­de dabei!

Dr. Horst Otto Mül­ler, 2020


Kar­ten­blatt her­un­ter­la­den

Sie kön­nen die Kar­te auch auf Ihren Rech­ner sichern. Die Bild­da­tei zum Spei­chern fin­den Sie hier.

Alle Blät­ter des Atlas

A. W. Papen erstell­te einen topo­gra­fi­schen Atlas des König­reichs Han­no­ver und des Her­zog­tums Braun­schweig. Alle Blät­ter des Atlas kön­nen Sie hier ein­se­hen [exter­ner Link].