Kunst und Kul­tur an 20 Sta­tio­nen in Bad Bent­heim

Von Hin­nerk Schrö­er und Lau­ra Füh­ner

Die zwei­te Auf­la­ge der Bad Bent­hei­mer Kul­tur­nacht hat am Sonn­abend zahl­rei­che Besu­cher zu einer aus­gie­bi­gen Kul­tur­wan­de­rung ermun­tert. Hier Ein­drü­cke des viel­sei­ti­gen Pro­gramms in einer Bil­der­ga­le­rie.

 

Bad Bent­heim. Zwi­schen den bei­den Ver­an­stal­tungs­or­ten Bad Bent­heim und Gil­de­haus ist auch ein Bus-Shut­tle-Ser­vice zum Ein­satz gekom­men. Trotz­dem war es schier unmög­lich, im Lau­fe des Abends allen 20 Sta­tio­nen der Kul­tur­rei­se einen Besuch abzu­stat­ten. So hat­ten vie­le Besu­cher das Pro­gramm, das die Bür­ger­stif­tung Bad Bent­heim auf die Bei­ne gestellt hat­te, genau stu­diert, um im Ver­lauf des Abends ihre Favo­ri­ten anzu­steu­ern.

Wer in Bent­heim unter­wegs war, hat­te in den meis­ten Fäl­len das Sand­stein­mu­se­um und den „Treff 10“ auf sei­nem Plan. Vor dem Muse­um hat­ten klei­ne und gro­ße Künst­ler die Gele­gen­heit, sich in einer Bild­hau­er­werk­statt unter der Anlei­tung von Wil­ly Nib­brig und Eli­sa­beth vor der Stra­ße dem Sand­stein als Kunst­ob­jekt zu nähern. Das Inne­re des Muse­ums wur­de zu einer Büh­ne: Umrahmt vom „Bent­hei­mer Gold“ und Skulp­tu­ren der Künst­le­rin Jut­ta Klo­se gab Poet­ry Slam­me­rin Luca Swie­ter Kost­pro­ben ihrer Wort­akro­ba­tik. Dabei nahm die gebür­ti­ge Bent­hei­me­rin kein Blatt vor den Mund. Wäh­rend sie einen bis­si­gen Text über ihre Sicht­wei­se von den „Ein­hei­mi­schen“ vor­trug, ent­schul­dig­te sie sich beim meist älte­ren Publi­kum für ihre Wort­wahl. Unnö­ti­ger­wei­se, wie ihr begeis­ter­te Zuhö­rer ver­si­cher­ten.

Im „Treff 10“ befand sich noch ein Hot­spot des Abends. Für eini­ge Besu­cher war das reno­vier­te Jugend- und Kul­tur­zen­trum Neu­land. Ein Begriff, den auch Jason Bartsch auf der Büh­ne wort­reich sezier­te. Der Lyri­ker aus Nord­rhein-West­fa­len war ein wei­te­rer Ver­tre­ter des Poet­ry Slams. Im Kul­tur­zen­trum gab außer­dem der Foto­club „Licht und Schat­ten“ mit sei­ner Gemein­schafts­aus­stel­lung „Bad Bent­hei­mer Stie­gen“ einen Ein­blick in sein Schaf­fen. In dem Foto­club tausch­ten sich mehr als 20 Foto­be­geis­ter­te aus. Bei Foto-Safa­ris durch die Stadt gaben die Mit­glie­der Inter­es­sier­ten Tipps, wie in der Dun­kel­heit span­nen­de Bil­der ent­ste­hen kön­nen.

Erst­mals mit dabei: die DITIB Moschee

Einen wei­te­ren Rund­gang gab es in der DITIB Moschee, die sich zum ers­ten Mal an der Kul­tur­nacht betei­lig­te. Gleich meh­re­re Ima­ne aus dem Umkreis erklär­ten die Grund­sät­ze des Islam.

Auch die Muse­en und Schu­len betei­lig­ten sich am Pro­gramm. So waren in der „Gale­rie 34A“ Wer­ke der Künst­ler Paul Dik­ker und Wil­liam Har­bers zu sehen. Im Bent­hei­mer Ate­lier führ­ten Richard Bau­meis­ter und Harald Bal­ke in ihr Werk ein. Die Kunst des Schüt­tor­fer Mal­krei­ses war im Haus Wes­ter­hoff zu besich­ti­gen. Im Ate­lier Ger­da Fid­der zeig­ten jun­ge Künst­ler aus der Eure­gio ihre Wer­ke. Auf eine far­ben­fro­he Rei­se ent­führ­te Alex­an­dra Dabrow­ski die Besu­cher im „Blu­men­zau­ber“. Dr. Horst Otto Mül­ler refe­rier­te im Otto-Pan­kok-Muse­um über den Künst­ler Pie­ter Brueg­hels. Er skiz­zier­te nicht nur das Leben Brueg­hels, son­dern inter­pre­tier­te auch sei­ne Gemäl­de. Mit der Bent­hei­mer Grund­schu­le, dem Burg­gym­na­si­um und der Eylar­dus-Schu­le zeig­ten gleich meh­re­re Schu­len, wel­che Kunst­wer­ke im Unter­richt ent­ste­hen, und Kin­der konn­ten bei Füh­run­gen rund um die Burg span­nen­de Geschich­ten erle­ben. In gemüt­li­cher Atmo­sphä­re las Vol­ker Pan­nen in der Lukas­müh­le aus dem Roman „Als Hit­ler das rosa Kanin­chen stahl“.

Tan­go im Burg­mu­se­um

Von einem Geheim­tipp zum Zuschau­er­ma­gne­ten ent­wi­ckel­te sich das Pro­gramm im Burg­mu­se­um. Als die Gei­ge­rin Pie­ter­nel Piren­ne und Thea van der Meer (Gitar­re) als Ensem­ble „Duo­To­nen“ um 21 Uhr ihr letz­tes Kon­zert began­nen, füll­te sich die Kro­nen­burg immer mehr. Mit herz­er­grei­fen­dem Tan­go und Wal­zer-Stü­cken rühr­te das Duo die Zuschau­er teil­wei­se zu Trä­nen – und muss­te meh­re­re Zuga­ben geben. „Es ist ein tol­les Ambi­en­te mit schö­ner Akus­tik“, freu­te sich Pie­ter­nel Piren­ne. Gera­de weil die Bür­ger­stif­tung auch beson­de­re Orte in das viel­fäl­ti­ge Pro­gramm mit ein­band, zoll­ten die Besu­cher den Orga­ni­sa­to­ren viel Lob für die zwei­te Auf­la­ge der kul­tu­rel­len Wan­der­rei­se.

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