„Stefanie integriert die Öztürks“ heißt ein deutsch-türkisches Theaterstück, das am 12. Mai im Forum des Burg-Gymnasiums aufgeführt wird. Zu verdanken ist das dem 17-jährigen Bad Bentheimer Schüler Burak Katar.
Bad Bentheim. Burak Katar geht in die 10. Klasse der Hauptschule Gildehaus. Nachdem der 17-Jährige bereits drei Aufführungen der Theatergruppe „Halber Apfel“ aus Lüdenscheid gesehen hatte, war er so begeistert, dass er das Stück „Stefanie integriert die Öztürks“ auch nach Bad Bentheim holen wollte. Also kontaktierte er kurzerhand Bürgermeister Volker Pannen via Facebook, stellte ihm das Projekt vor – und fand offene Ohren. „Mein Vater hatte mich auf das Stück aufmerksam gemacht und wir haben es zusammen in Recklinghausen angesehen“, sagt Burak. Es sei nicht nur hochaktuell, sondern dazu auch einfach lustig. Für den 17-Jährigen ist das eine gelungene Kombination, um ein Publikum ab etwa 15 Jahren anzusprechen. „Ich finde das Thema Integration wichtig, zum einen wegen der Flüchtlinge, die zum Beispiel vor dem Krieg in Syrien geflohen sind. Aber auch die aktuelle Lage in der Türkei macht mir Sorgen“, sagt Burak. Da er in Deutschland geboren wurde und seine Eltern aus der Türkei stammen, kennt er das Thema Integration ganz persönlich. „Ich fühle mich übrigens als richtiger Deutscher“, fügt Burak hinzu.
Theater „Halber Apfel“
Bei dem 2005 gegründeten Theater „Halber Apfel“ handelt es sich um ein professionelles deutsch-türkisches Tourneetheater. Das Ensemble unter der Leitung von Gründer, Regisseur und Drehbuchautor Murat Isboga führt Stücke im gesamten deutschsprachigen Raum auf. Der Inhalt des aktuellen Stücks: Stefanie zieht nach einer gewonnenen Fußballwette für eine Woche bei der türkischen Familie Öztürk ein. Sie soll ihnen die deutsche Kultur und Sprache beibringen. Doch vor allem für Vater Ali Ötztürk ist das eine harte Nuss: Er darf in dieser Zeit kein Türkisch sprechen und muss am Ende der Woche einen Deutsch- und Goethetest bestehen.
Inhalt
Das Stück thematisiert gegenseitige Vorurteile und gemeinsame Probleme auf ironisch-witzige Art und geht auf die Frage ein, warum es immer noch so oft „die Türken“ oder „die Deutschen“ heißt. Das Ensemble „Halber Apfel“ schreibt in seiner Ankündigung: „Das Theaterstück ist von lustigen und schönen, aber auch von nachdenklich stimmenden und traurigen Momenten geprägt, wie das Zurücklassen der Familien in der Heimat der damaligen türkischen Gastarbeiter.“ Mithilfe von Holger Berg, Fachbereichsleiter für Jugend, Kultur und Sport, organisierte Burak den Auftritt. Und dafür führte er viele Gespräche. Unter anderem musste die Finanzierung gesichert werden. Gewinnen konnte Burak dafür den Förderverein der Grund- und Hauptschule Gildehaus, die Stadt Bad Bentheim, den Landkreis Grafschaft Bentheim, die Allianz-Generalvertretung Karkossa, die Grafschafter Volksbank und die Bentheimer Bürgerstiftung. „Wir haben überall eine Zusage bekommen“, freut sich der 17-Jährige, der bei der Organisation tatkräftig von seinem Freund und Mitschüler Simon Frieling unterstützt wird.
Finanzierung
Durch die finanzielle Förderung können die beiden Schüler den Erlös des Abends sogar spenden. Burak und Simon haben sich – passend zum Stück – für zwei integrative Projekte entschieden: den Türkischunterricht an der Realschule Bad Bentheim, in dem türkischstämmige Schüler in ihrer Freizeit Türkisch lernen, sowie das Kulturfest des türkischen Kulturvereins, das in diesem Jahr im Jugendhaus geplant ist. „Wir hoffen, dass viele Zuschauer kommen und viel Geld zusammenkommt, das wir spenden können. In den nächsten Wochen werden wir in Bentheim und in den sozialen Netzwerken Werbung dafür machen“, sagt Burak.
Karten
Das Theaterstück wird am Freitag, 12. Mai, ab 20 Uhr im Forum des Burg-Gymnasiums in Bad Bentheim aufgeführt. Eintrittskarten sind im Vorverkauf zum Preis von neun Euro (ermäßigt drei Euro) hier erhältlich: Touristinformation Bad Bentheim, Buchhandlung Moldwurf in Schüttorf, VVV Nordhorn, Komplex in Schüttorf, Jugendhaus Bad Bentheim und im Internet unter www.reservix.de. An der Abendkasse kosten die Eintrittskarten zwölf Euro.