Bent­hei­mer Schüt­zen­ge­schich­te (1937)


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Bent­hei­mer Schüt­zen­ge­schich­te

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Her­aus­ge­ge­ben vom Schüt­zen-Offi­zier­korps


Her­aus­ge­ge­ben zum 350. Jubel-Schüt­zen­fest in Bent­heim am 3., 4. 5. Juli 1937

A. Hel­len­doorn, Bent­heim


Ein Doku­ment

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An dem Königs-Ornat der Alten befin­det sich ein ver­gol­de­ter gezack­ter Ring, der den Schüt­zen­vo­gel mit einem der Königs­schil­der ver­bin­det. Die­ses Schild trägt auf einem geschlun­ge­nen Ban­de die Jah­res­zahl 1583.


Der alte Schüt­zen­be­cher

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gestif­tet vom
Gra­fen Arnold Mau­ritz Wil­helm.
(Vergl. Sei­te 22)


Zur Geschich­te des Bent­hei­mer Schüt­zen­fes­tes.

ALLGEMEINES

Die Schüt­zen­fes­te sind von allen Volks­fes­ten nicht nur die ältes­ten, son­dern auch die volks­tüm­lichs­ten. Sie wur­zeln tief im Vol­ke, und gar man­cher, der sich sonst bei Fest­lich­kei­ten zurück­hielt, betei­lig­te sich mit Eifer und Begeis­te­rung am Schüt­zen­fes­te. Dazu kommt, daß die­ses so recht geeig­net war, etwa­ige Stan­des­un­ter­schie­de und sons­ti­ge Gegen­sät­ze wenigs­tens Vor­über­ge­hend ver­ges­sen zu las­sen.

Die Anfän­ge der Schüt­zen­fes­te rei­chen in graue Vor­zeit zurück. Unse­re ger­ma­ni­schen Vor­fah­ren dach­ten sich den Win­ter als einen bösen Rie­sen, den Som­mer dage­gen als einen hol­den Jüng­ling, der nach ihrer Mei­nung im Mai in den Wald zog, um den Win­ter zu suchen und zu ver­trei­ben. Am Früh­lings­fes­te stell­te ein mit Krän­zen geschmück­ter Kna­be den Son­nen­gott dar, der an der Spit­ze bewaff­ne­ter Jüng­lin­ge in den Wald zog. Hier wur­den zum Schein Kämp­fe abge­hal­ten, wor­auf sich alle Teil­neh­mer zum Zei­chen des Sie­ges mit grü­nen Bir­ken­zwei­gen schmück­ten und jubelnd heim­zo­gen.

An die­se Früh­lings­fes­te erin­nern in man­cher Bezie­hung die im 13. Jahr­hun­dert ent­stan­de­nen Schüt­zen­fes­te Die Schüt­zen­ge­sell­schaf­ten sind als Über­bleib­sel der all­ge­mei­nen Waf­fen­fä­hig­keit des frei­en deut­schen Man­nes anzu­se­hen. Über­grif­fe des Adels und der Fürs­ten nötig­ten die Städ­te nament­lich im 13. Jahr­hun­dert zu stän­di­ger Kampf­be­reit­schaft. Wäh­rend die patri­zi­schen Geschlech­ter sich wie die Rit­ter bewaff­ne­ten, wur­de die Arm­brust gebräuch­lich bei den Bür­gern, die sich zu Schüt­zen­gil­den zusam­men­schlos­sen, denen auch ein Schutz­hei­li­ger als Patron nicht fehl­te: als sol­cher galt St. Sebas­ti­an. Was den Rit­tern die Tur­nie­re waren, das waren den Bür­gern die Schüt­zen­fes­te. Als ech­te Bür­ger­fes­te wur­den die­se aber immer von den Bür­gern selbst gelei­tet; auch dann, wenn die gela­de­nen Ver­tre­ter der Fürs­ten und des Adels teil­nah­men.

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Durch das Anwach­sen der Fürst­li­chen Sou­ve­rä­ni­tät ver­lo­ren die Schüt­zen­ge­sell­schaf­ten ihre frü­he­re Bedeu­tung und san­ken end­lich meist zu blo­ßen Ver­gnü­gungs­ge­sell­schaf­ten her­ab, die aber in beson­de­ren Not­fäl­len noch für das Gemein­wohl her­an­ge­zo­gen wur­den.

SCHÜTZENBUND

Die deut­schen Schüt­zen­ge­sell­schaf­ten, die das Schei­ben­schie­ßen pfleg­ten, ver­ei­nig­ten sich 1861 im All­ge­mei­nen Deut­schen Schüt­zen­bund.

SCHÜTZENVERBAND

Im natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Deutsch­land ist auch das Schüt­zen­we­sen neu orga­ni­siert. Der jet­zi­ge Deut­sche Schüt­zen­ver­band, ein Mit­glied des Reichs­bun­des für Lei­bes­übun­gen, ist eine Ver­ei­ni­gung von deut­schen Ver­ei­nen, deren Auf­ga­be För­de­rung und Ver­brei­tung des Schie­ßens, des Schieß­sports und des Schüt­zen­we­sens im wei­tes­ten Sin­ne sowie die Erhal­tung und Pfle­ge der alten Tra­di­tio­nen ist. Der Deut­sche Schüt­zen­ver­band wird in Gaue ein­ge­teilt, die­se wie­der­um bestehen aus Krei­sen. Gau- und Kreis­schüt­zen­füh­rer üben ihre Tätig­keit ehren­amt­lich aus. Der Kreis Graf­schaft Bent­heim gehört zum (Schüt­zen-) Krei­se Osna­brück und besteht aus drei Unter­grup­pen: Ober­graf­schaft mit 15, Mit­tel­graf­schaft mit 9 und Nie­der­graf­schaft mit 5 Ver­ei­nen. Meh­re­re Ver­ei­ne in dem­sel­ben Orte wer­den zu Orts­ge­mein­schaf­ten zusam­men­ge­schlos­sen.

ZEITSCHRIFT

Die offi­zi­el­le Zeit­schrift des Deut­schen Schüt­zen­ver­ban­des ist “Der Deut­sche Schüt­ze”; sie erscheint zwei­mal monat­lich. Von den sechs ver­schie­de­nen Aus­ga­ben ist Aus­ga­be C für Nie­der­sach­sen bestimmt.

OFFIZIERKORPS

Trä­ger und Ver­an­stal­ter des Bent­hei­mer Schüt­zen­fes­tes ist das Schüt­zen-Offi­zier­korps.

VERSAMMLUNGEN

Die vie­len Vor­be­spre­chun­gen für die Abhal­tung eines Schüt­zen­fes­tes fin­den abwech­selnd in den ver­schie­de­nen Gast­stät­ten des Ortes statt; dabei wird sorg­fäl­tig dar­auf geach­tet, daß kein Lokal über­gan­gen wird: ein schö­nes Zei­chen von Soli­da­ri­täts­ge­fühl und Ver­bun­den­heit! Wäh­rend die­ser Schüt­zen­ver­samm­lun­gen ist, sobald der Kapi­tän der Alt­ge­sel­len die Bespre­chun­gen eröff­net hat, die Anre­de “Herr” ver­pönt; es gibt nur Schüt­zen­BRU­DER. Über­tre­tun­gen wer­den mit einer Run­de geahn­det. Nur den bei­den Kapi­tä­nen steht die übli­che Höf­lich­keits­form zu.

VERLAUF DES FESTES

Wenn der Zeit­punkt für das geplan­te Schüt­zen­fest fest­ge­legt ist und die äuße­ren Vor­be­rei­tun­gen hin­rei­chend ge-

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klärt sind, macht das Spie­ler­korps acht Tage vor dem Fes­te all­abend­lich den übli­chen Bezug durch die Stadt, um bei der gesam­ten Bevöl­ke­rung eine ent­spre­chen­de Fest­esstim­mung wach­zu­ru­fen. — Sobald der Königs­schuß gefal­len ist, wählt der neue König die Köni­gin, die dann sofort durch Aus­ruf die Frau­en und Jung­frau­en des Ortes zum Tee und Kuchen ein­zu­la­den hat. Inzwi­schen sam­meln sich die Schüt­zen vor dem Zelt, um dann mit den Damen den “bun­ten Zug” zu machen. Dabei kann nicht etwa der ein­zel­ne Schüt­ze die Dame wäh­len, son­dern die­se wird ihm von dem Offi­zier­korps zuge­teilt. Natür­lich fehlt es dabei nicht an hei­te­ren und komi­schen Situa­tio­nen. Bei der Nach­fei­er am Abend wird auf dem Konig­sthro­ne aus einem schwe­ren, sil­ber­ge­trie­be­nen Becher, der vom Gra­fen Arnold Mau­ritz Wil­helm gestif­tet ist, getrun­ken. Auch Gäs­ten, die den Thron betre­ten oder vom Königs­paar gela­den wer­den, wird der gefüll­te Becher dar­ge­reicht.

Wie das Bent­hei­mer Schüt­zen-Offi­zier­korps seit Jahr­hun­der­ten bestrebt war, wah­re Volks­ge­mein­schaft zu pfle­gen, so wird es auch bei dem ers­ten Schüt­zen­fest unter dem Haken­kreuz­ban­ner die alte Über­lie­fe­rung beson­ders hoch­hal­ten.

SCHÜTZENKOMPAGNIEN

In Bent­heim bestan­den von jeher zwei Schüt­zen­kom­pa­gni­en, eine für die Ver­hei­ra­te­ten, auch Alte oder Alt­ge­sel­len genannt, und eine für die Jung­ge­sel­len. Jede Kom­pa­gnie hat­te ihre eige­nen Sat­zun­gen, ihren König­sor­nat (Schüt­zen­vo­gel mit den auf­ge­reih­ten Schil­dern der jewei­li­gen Schüt­zen­kö­ni­ge) und ihr Schüt­zen­buch.

DAS SCHÜTZENBUCH

Das Schüt­zen­buch der Alt­ge­sel­len oder, wie es genau­er heißt, “Neue ange­leg­tes Schüt­ten Buch deh­ren bei­den Bür­ger­mans Com­pa­gni­en, an der ost und west­sei­ten des Flecks Bent­heim in ANNO 1745” war lan­ge Zeit ver­schwun­den, es sind seit 1839 kei­ne Ein­tra­gun­gen dar­in gemacht wor­den. Die ältes­ten Schüt­zen­bü­cher, sowohl das der Alten als auch das der Jung­ge­sel­len, sind lei­der ver­lo­ren gegan­gen. Über das abhan­den gekom­me­ne Buch der Alten schreibt der Kapi­tän an der West­sei­te Jan Georg Hoog­klim­mer im Jah­re 1745: “Wei­len das Voh­ri­ge Schüt­ten Buch nicht auß zu fin­den gewe­sen, und sol­ches Vermuht­lich in so lan­ge jah­re nemblich von anno 1706 (alß da dehm Ver­neh­men nach die letz­te Schüt­terye der Bür­ger­manß gewe­sen sein sol­te) biß Ao. 1745, da die­ses Com­pa­gnie weßen Vohr­ge­mel­dter maßen wie­der herr gestelt, Verl­oh­ren:

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Alß bezeu­ge ich Unter­schrie­be­ner nicht allein, daß alles, was hir Vohr notirt, unter mei­ner mit­hel­fen­de Direc­tion, biß hir­hin sich also in wahr­heit zuge­tra­gen, son­dern auch, daß ich die­ses Buch dahr­über Ver­fer­ti­gen laßen, und alles Vohr­be­schrie­be­ner maßen selbst Ver­faßet und eigen­hän­dig dah­rin notirt.”

Das Schüt­zen­fest der Alten wur­de nach­weis­lich bereits 1587, also vor 350 Jah­ren (wahr­schein­lich aber schon viel frü­her) unter dem Gra­fen Arnold II. (regier­te 1562–1606) gefei­ert; das Stif­tungs­jahr der Jung­ge­sel­len-Kom­pa­nie ist nicht mehr ersicht­lich. Letz­te­rer wur­de indes im Jah­re 1681 durch den Gra­fen Ernst Wil­helm (regier­te 1643—1693) von neu­em — also offen­bar nach einer län­ge­ren Unter­bre­chung — gestat­tet, jähr­lich ihr Schüt­zen­fest zu fei­ern, wie aus fol­gen­der ver­ord­nung, die hier wört­lich fol­gen möge, her­vor­geht:

“Ihre Hoch­graeffl. Excell. zu Bent­heim, Teck­len­burgh, Stein­fuhrt undt  Lim­burgh ec. Herr zu Rhe­da, Weve­ling­ho­ven, Hoya, Alpen undt Helf­fen­stein,  Erb­vogt zu Cöl­len, dero Römisch-Kay­ser­li­cher Mai­es­tait Reichs-Hof­f­raht und Cäm­me­rer ec.

haben die Ein­ge­se­ße­nen Fle­ckens Bent­heim Jun­gen Gesel­len gnä­digst ver­gönnt, Jahr­lichs eine freye Schüt­terey vier­zehn tage nachen Pfings­ten zu hal­ten, wor­über ein Schüt­ter­buch ange­rich­tett, wor­in die LEGES und geset­zen, wor­nach man bei Hal­tungh gemel­ter Schüt­terey sich alle­weil regu­li­ren sol­len, auf­ge­zeich­net gewe­sen, wei­le aber jenes buch den pas­sir­ten Krie­ges­we­sen ver­kom­men, so haben Hoch­ge­dach­te Ihre Excell. auf untert­hä­ni­ges anhal­ten den Jun­gen Gesel­len ein Neu­es ver­fer­ti­gen zu las­sen .… . . (?) umb sich dar­nach ins Künf­ti­ge zu regu­li­ren.

1.

haben Ihre Hoch­graeffl. Excell. zu den aus­zugh gnä­dig ver­eh­ret Fen­del, Bar­de­sae­nen *) und Schär­pfen vor die Offi­ci­ren.

2.

haben Ihre Hoch­graeffl. Excell. bey Hal­tungh der Schüt­terey der Jun­gen gesel­len eine gnä­di­ge dis­cre­ti­on zuge­legt.

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*) Bar­de­sae­nen = Par­ti­sa­nen, d. h. eine Art Stoß­waf­fe mit schwert­ar­ti­ger Spit­ze, dar­un­ter Flü­gel­spit­zen.

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3.

Jst gnä­digh ver­ord­net, daß bei jed­we­dem aug­zugh die sämpt­li­che Jun­gen gesel­len, Nie­mandt aus­be­schie­den, so 18 Jah­ren und dar­über sein, mit ihren geweh­ren vor deß zeit­li­chen Capi­ta­ins Hauß, nach gesche­he­nem Trom­mel­schlagh, bei poen’ *) 4 goldt­gl. vor­haupts erschei­nen und den aus­zugh bey­woh­nen sol­len.

4.

Soll einen Jeden frey­ste­hen, nach gehal­te­nen aus­zugh mitt zu zeh­ren, oder nach belie­ben davon zu blei­ben.

5.

Sol­len alle die­je­ni­gen, so mitt zeh­ren, sich dem Com­man­do der Offi­ci­re gebüh­rendt unter­wer­fen, daß Fen­del von des Fend­richs Hauß holen, und wan ein and­rer Fend­rich erweh­let, wie­der­umb an sei­nen Ort brin­gen.

6.

Damitt allen Unheil vor­ge­beu­gett wer­de, sol­len alle und jede Schüt­zen, bey weh­ren­den zugh sich ein­ge­zo­gen, from und fried­lich hal­ten, kei­nen Unheil oder Meu­te­rey anstel­len.

7.

Sol­len die Übertret­te­rer nach der alten gewon­heit, von den Offi­ci­ren durch schöf­fen und alter leu­then, nach beschaf­fen­heit der sachen mit dem Waßer abge­stra­fet wer­den **).

8.

Soll der Königh den Vogel, wie vor­hin gesche­hen, nach sein ver­mo­gen mit einem sil­ber­nen schil­de, wor­auf sein name und Merk gra­virt, ver­ci­ren, und von den Fend­rich

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*) Poen — Stra­fe.
**) Wor­in die Stra­fe mit dem Was­ser bestand, läßt sich mit Sicher­heit
nicht mehr ange­ben. Indes fin­det sich eine ähn­li­che Straf­an­dro­hung in Arti­kel 6 des “Arti­kels brieff der gemee­nen Schrit­ten tot End­schei­de« (d. i. Ensche­de) vom 6. Janu­ar 1646 (abge­druckt in J. W. Racer, Overys­sel­sche gedenk­st­uk­ken. Te Ley­den. MDCCLXXXl. Eers­te stuk. Betoog pag. 94 en 95, wel­cher lau­tet: Ten ses­ten is mee­de gere­sol­veert, ofte Jemandt wee­re, die moet­wil­li­ger wyze in d’ gesels­diap eenig beer worde stor­ten oder ande­re kal­ver­ye aan­rich­ten, net wee­re ook om eeni­ge bee­de rei­se te gaan, die­sel­vi­ge ten Con­tra­rie bevon­den syn­de, sul­len sta­an in een kuy­ven vol waa­ters met bei­de (te wee­ten, bee­nen) ofte met een na gele­gent­heid en tot keur van Older­luy”.

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für sei­nen preiß Einen Rthllr. zu gewar­ten haben. Und damitt bei­de frey sein ec. und dem Zugh wei­te­res nicht spend­iren sol­len ec.

9.

Sol­len alle Schüt­zen, so mitt gezeh­ret, haben, nach gesche­he­ner rech­nungh, mitt ihrer ver­zeh­rungs quo­ta sich paraet hal­ten, damitt die Offi­ci­re des­we­ges kei­ne Mole­sta­ti­on *) von dem Wir­the haben.

10.

Sol­len die nah­men der sämpt­li­chen Schüt­zen von Jah­re zu Jah­re, und dar­bey gesche­he­ne ver­zeh­rungs­kös­ten, ordent­lich in die­sem Buche ange­zeich­net wer­den.

11.

Damit Nie­mandt eini­ge IGNORANTZ PRAETENDIEREN **) kön­ne, soll die­se Ver­ord­nung jedes­mahl bei Hal­tung der Schüt­terey den Jun­gen gesel­len vor­ge­le­sen wer­den, umb sich in allen dar­nach zu rich­ten.

Uhr­kundt, Hand­zei­chens und Sekrets.

Bent­heim, d. 2. Juny Anno 1681.”

(Hand­zei­chen des Gra­fen Ernst Wil­helm)    (Gräf­li­ches Sie­gel)

Die­se Bestim­mun­gen wur­den unterm 7. Juli 1717 vom Gra­fen Her­mann Fried­rich, unterm 20. Mai 1749 vom Gra­fen Fried­rich Karl sowie unterm 10. Juni 1754, als die Graf­schaft an Kur­han­no­ver ver­pfän­det war, von dem König­lich Groß­bri­tan­ni­schen Land­dros­ten von Ompt­eda bestä­tigt.

Wie aus Absatz 3 der vor­ste­hen­den Ver­ord­nun­gen her­vor­geht, war es PFLICHT eines jeden Jung­ge­sel­len, am Aus­zu­ge teil­zu­neh­men, wid­ri­gen­falls er 4 Gold­gul­den Stra­fe zu zah­len hat­te. Die­se ver­pflich­tung dau­er­te bis in das vori­ge Jahr­hun­dert hin­ein, wo sie am 6. Novem­ber 1827 von der König­lich Groß­bri­tan­nisch-Han­no­ver­schen Land­dros­tei zu Osna­brück auf­ge­ho­ben wur­de. Tat­säch­lich sind denn auch bei ver­schie­de­nen Fes­ten die­je­ni­gen, die beim Aus­zug gefehlt hat­ten, in Stra­fe genom­men, u. a. in den Jah­ren 1749, 1764, 1769, 1776 und 1783.

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*) Beläs­ti­gung.
**) Wört­lich: Anspruch machen auf Unwis­sen­heit; hier so viel als: Unkennt­nis (näm­lich die­ser Bestim­mun­gen) vor­schüt­zen.

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Die ältes­te gräf­li­che Erlaub­nis zur Abhal­tung des Schüt­zen­fes­tes für die Alten ist nicht mehr vor­han­den; erneu­ert wur­de sie im Jah­re 1805 von dem Gra­fen Lud­wig (regier­te 1803—1817) durch fol­gen­de Urkun­de:

“Wir Lud­wig von Got­tes Gna­den des Hei­li­gen Römi­schen Reichs regie­ren­der Graf und Herr der bei­den Graf­schaf­ten Bent­heim und Stein­furt wie auch Graf zu Teck­len­burg und Lim­burg, Herr zu Rhe­da, Whe­ve­ling­ho­ven, Hoya, Alpen und Hel­fen­stein, Erb­vogt zu Cölln, des Königl. Däni­schen Ele­phan­ten- und Chur­pfalz-Bay­ri­schen Gol­de­nen Löwen-Ordens Rit­ter.

Urkun­den und bezeu­gen hier­durch, daß da Wir nach dem Abster­ben Unse­res gelieb­ten Oheims des regie­ren­den Reichs-Gra­fen Carl Fried­rich von Bent­heim bei Unse­rem am 15ten August vori­gen Jah­res gehal­te­nen Ein­zug in die Graf­schaft Bent­heim die schö­ne Ord­nung, das mus­ter­haf­te Betra­gen, und die wah­re Anhäng­lich­keit für Unse­re Per­son der bei­den Bür­ger­mans-Com­pa­gni­en des Fle­ckens Bent­heim mit lan­des­vä­ter­li­cher Huld und gnä­digs­tem Wohl­ge­fal­len bemerkt haben; Wir nun­meh­ro der­sel­ben untert­hä­nigs­tes Ansu­chen und Bit­te, das ihnen von Unsern Vor­el­tern ert­heil­te beson­de­re Pri­vi­le­gi­um des Schüt­zen­We­sens betref­fend, zu bestä­ti­gen, in gnä­digs­te Erwä­gung genom­men haben;

So thuen Wir dies hier­durch aus Lan­des­vä­ter­li­cher Macht und Gewalt also und der­ge­stalt, daß Wir gedach­tes Vor­recht und Befug­niß in sei­nem gan­zen Umfang für bei­de Schüt­zen-Com­pa­gni­en hier­mit erneu­ern und bestä­ti­gen, sel­bi­gen auch an ihrem Schüt­zen-Ornat ein Geschenk zum immer­wäh­ren­den Andenken geben, und dabei gnä­digst ver­si­chern, so lan­ge sie kei­nen Miß­brauch davon machen wer­den (wofür Uns ihre Treue und Anhäng­lich­keit bür­get), sie auf­recht zu erhal­ten und gegen jeder­mann zu beschüt­zen.

Urkund­lich Unse­rer eigen­hän­di­gen Unter­schrift und Unse­res bei­gedruck­ten Reichs­gräf­li­chen Insie­gels.

Gege­ben in unse­rer gegen­wär­ti­gen Som­mer-Resi­denz

Bag­no, den 29. July 1805.

(Gräf­li­ches Sie­gel)                     R. G. Lud­wig zu Bent­heim.”

 

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Die Pro­to­kol­le des Schüt­zen­bu­ches der Jung­ge­sel­len begin­nen mit dem Jah­re 1681, jedoch sind uns die Namen der jewei­li­gen Schüt­zen­ki­j­ni­ge von 1663 an erhal­ten geblie­ben. Die Berich­te aus dem 17. Jahr­hun­dert beschrän­ken sich durch­weg auf die Anga­be der Namen der Schüt­zen, der Musi­kan­ten und die Auf­zäh­lung der Ein­nah­me und Aus­ga­be.

ÄLTESTES PROTOKOLL

Das ältes­te Schüt­zen­pro­to­koll der Jung­ge­sel­len lau­tet fol­gen­der­ma­ßen:

“ANNO 1681 den 6. Juny

Ist auf befehl Ihr Exce. der Jüng gesel­len aus­zugh und Schüt­terey cele­brirt wor­den, undt sindt damahlß würkli­che Schüt­zen gewe­sen die­se nach Fol­gen­de.

Capi­t­ein
Ernest Wil­hem Pal­the.

NB. an des­sen Stadt sein Bru­der Bal­ther Pal­the die Bar­di­s­an gefüh­ret PROPTER ABSENTIAM. *)

Fend­rich
Hind­rick Glaß­fort.

König

Ger­rit Hil­ver­dingh.

Ber­endt Prü­mer, alter­man.

Wil­lem Steen­wich, alterm.

Everd Til­man. Schef­fe.

Gerd Schlich­ten­horst. Schef­fe.

Gerdt Slü­terß. Schef­fe.

Aarnd Weßelß.

Weßel Broyel.

Jaco­bus Hei­sen.

Ber­end Telg­hauß.

Ernest Wil­lem Schr­a­der.

Jan Wil­lem Brand.

Jan Lam­bert Grund­haüß.

Derk Som­bergh.

Jan Cer­gies.

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*) Wegen Abwe­sen­heit.

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Lucas Jägers.

Sweer Frant­zen.

Egbert Slig­ten­horst.

Wil­lem Hin­rich Slü­ter.

Jan ten Brinck.

Ryke Fran­cke.

Lam­bert Hoock­hauß.

Jan Acker­staff.

Jan Möl­ler.

Chris­ti­an Kolt­hoff.

Chris­toff­er Hoch­klem­mer.

Everd Tom Broyel.

Jan Her­man Frant­zen.

Gerdt Web­be­ler.

Naats Rom­bergh.

Wil­lem von Got­tum.

Peter Glaß­fort.

Carel Gar­din.

Derck Som­bergh.

Tomas Berg­feldt.

Adri­an Wit­tem­sen.

Dani­el Wem­merß.

Con­rad Hom­vet.

Gerd Hoem­vet.

Bern. Hoch­klem­mer.

Hin­rich Rüt­hing.

Det­hard Sirinck.

Jan Ißra­el.

Lucas Büninck.

Ber­end Som­bergh.

Johan Pal­the.

Jan Hin­rich Rütink.

Her­mann Heef.

Are­ndt Wit­zen.

Jan Hom­vet.

Jochum Keen­beck, wein­schenck.

Sum­me 52 Schüt­zen.

Hier­auf ist in obbe­schrie­be­ner ord­re gescho­ben undt ist
König gewor­den Chris­toff­er Hoch­klem­mer.

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Dem­nach die Schüt­terey in Johan Rütin­gß hauß gehal­ten, undt ist am Frei­tag ange­fan­gen, undt hat sich am Mon­tag geen­digt.

Die Musi­can­ten sindt diß Jahr gewe­sen

Jan are­ndt Raceß von Rei­ne.
Steen Jan von Schüt­torff.
Gerd Gel­len­beck, Schen­ker.
Tam­boer Johan Hein­rich von Loh­ne.

 Die Unkos­ten betru­gen 65 Rthlr 29 Stü­ber.”

Ähn­lich wie vom Jah­re 1681 lau­ten die Pro­to­kol­le über die Schüt­zen­fes­te in den fol­gen­den Jah­ren. Erst aus 1737 liegt ein etwas aus­führ­li­che­rer Bericht vor, der hier mit Rück­sicht dar­auf, daß seit­dem genau 200 Jah­re ver­flos­sen sind, im Wort­laut fol­gen möge:

“ANNO 1737.

Der in die­sem Jahr, in gefol­ge unterm 21. Juni erhal­te­ner gda­ter (= datier­ter) Erlaub­niß gefe­yr­te schüt­zen auf­f­zug hat am 28ten gedach­ten monaths sei­nen anfang genom­men­und ist fol­gen­der gestalt zur Exer­ci­rung auch belus­ti­gung der jun­gen Bent­heim­schen bür­ger­schafft Ein­ge­rich­tet wor­den.

Dem gemel­ten 28. Juni des mor­gens glo­cke 9 Uhr ließ nach dem drit­ten Trom­men schlag in gelo­bung des vori­gen abendts Ert­heil­ten befehlls die sämt­li­che jun­ge bür­ger­schaft sich unter der fürung des Lieu­ten­ants und Fänd­richs mit ober und unter gewehr an des Haupt­mans Behauß­ung ein­fin­den, in nach­fol­gen­den nach gesche­he­ner Mus­te­rung bestehendt.

1. Haubt­mann Herm Fri­de­rich von Bees­ten.

2. Lieu­ten­ant Die­te­rich Rosinck.

3. Fänd­rich Ber­nard Som­berg.

4. und 5. Alter­leut­te oder Ser­g­an­ten [:] Georg Hoch­klem­mer [und] Hendrich Stol­ten­kamp.

6. und 7. Capo­rals [:] Her­man Cor­des [und] Her­man Som­berg.

8. Leo­nar­dus Mei­ne­rinck.

9. Lam­bert Pie­pers.

10. Johan Stol­ten­kamp.

11. Ever­wyn Schlig­ten­horst.

12. Fri­de­rich Nor­beck.

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13. Fri­de­rich Hosson.

14. Simon Fran­zen.

15. Johan Ber­nard von Bovin.

16. Ber­told Mene­rinck.

17. Ger­hard ten Win­ckel.

18. Ger­hard Pie­per.

19. Jobst Nier­beck.

20. Ger­hard Nie­hüis.

21. Hendrich Bock­oldt.

22. Johan Ernest Let­ten­hues.

23. Johan Hendrich Roß.

24. Johan Wil­helm Schlui­ter.

25. Wil­helm Lever­king.

26. Ber­endt Wal­les.

27. Herm Beck­mann.

28. Herm Backels.

29. Herm: Kolt­hof.

30. Fer­di­nandt Schmit. 31. Lam­bert Nels.

32. Ber­endt Schlui­ter.

33. Wil­helm Mene­ring.

34. Phil­ip Wes­sels.

NB. Phil­ip Bra­nus, Zim­mer­meis­ter Schulz, Pel­man und Ten Win­ckel
haben als Schüt­zen mit gezeh­ret.

Bei dem auf­f­zug alß Musi­can­ten gedient
Fer­di­nand Klüp­pel und Ernst Slaman.

Tam­bours
Are­nd Pipers Mau­ritz Cor­des und Len­erd Mei­ne­ring.

Schen­kers
Ber­nard Sacke­b­rock Johan Stol­ten­kamp Ger­hard Slui­ter.

Tep­per­sche
Gerd­ru­di Els­kamp.

Gegen 11 Uhr ist der auf­f­zug in vor­be­schrie­be­ner Ord­nung unterm Ernst­li­chen ver­bott, daß kei­ner sich Unter­ste­hen sol­le, im Fleck sein gewehr zu lößen, nach dem beschla­gers buß alß den ordent­li­chen scheyben­standt gan­gen, alwoh,

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nach­dehm vor­der­samst aufs schärffs­te befoh­len, daß kei­ner, so baldt das gewehr scharff gela­den, auß denen glie­de­ren tret­ten sol­le, nach der schey­be gescho­ßen, und nach­dehm jeder schütz dreg mah­len abge­feu­ert, ist am bes­ten gescho­ßen zu haben und volg­bahr König Erweh­let zu seyn befun­den wor­den

BERTOLD MEINERING.

Wor­auff die völ­li­ge Com­pa­gnie Unter viel­len jedoch vor dem Fleck gelöß­ten freu­den schü­ßen nach und durch ganz Bent­heim mar­schi­ret, endt­lich vorm Schloß Bent­heim sich post­i­ret und all­da zu drey­en mah­len zu Ehren des Landts Her­ren die gewöhn­li­che gene­ral Sal­ve gege­ben.

Wel­chem nechst die sämbt­li­che jun­ge bür­ger in des Korn­schrey­bers Max Jup­sie­ns Behauß­ung zusam­men beruf­fen, und seyndt ihnen die unterm 2. Junii 1681 gdat. Ert­heil­te ver­hal­tungs ord­res vor­ge­le­sen, anbey ist einen Jedt­we­den wohll Ernst­lich bedrüt­tet, sich in allem sit­sam, beson­ders gegen die Gäs­te Höff­lich auff zu füh­ren. Sol­chen nach dem man sich eini­ge tage lang belus­ti­get, der übe­le Gebrauch aber, daß die Jung­fe­ren zu die­sem trac­ta­men­ten etwas con­tri­bui­ren oder schen­cken müs­sen, ist wie bei vori­ger Schüt­terey auf ewig abge­schafft wor­den.

Alß eini­ge Tage her­na­cher beg Erweh­lung deren Offi­ci­ren zu der nechst-künf­ti­gen Schüt­terey gro­ße spal­tun­gen, dar­auß daß eini­ge den Capi­tain auß den oest Ende, ande­re außen west Ende des Fle­ckens erweh­let wißen wol­ten, ent­stan­den, so ist alles dahin ver­gli­chen, daß woh nicht vor immer, jedoch vor dieß­mahl der unter­schiedt des Fle­ckens in den oest oder west Ende hin­weg­ge­nom­men und nach­fol­gen­de Offi­ziers unterm Beding, daß bey den hier­künf­ti­gen schüt­zen auf­f­zug der Capi­tain außem west Ende seyn sol­le, bestel­let nament­lich

an statt des landts Her­ren

zum Vice-Capi­tain Ber­end Som­berg,

zum Lieu­ten­ant Herm: Cor­des,

zum Fänd­rich Fri­de­rich Nor­beck,

zu Ser­g­an­ten Lam­bert Pipers und Wil­helm Lever­king,

zu Car­po­rals Simon Fran­zen, Ber­end Wal­les.”

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UNKOSTEN

Die Unkos­ten belie­fen sich 1737 auf 64 Rx., 20 st., 1 d. Sie stie­gen 1827 auf 213 Gul­den und im Jah­re 1845 infol­ge der Erbau­ung eines Zel­tes, das allein 444 Gul­den gekos­tet hat­te, sogar auf 991 Gul­den. Die größ­te Sum­me, näm­lich 1378 Gul­den, hat das Jahr 1846 auf­zu­wei­sen, wäh­rend sich die Unkos­ten bei den letz­ten Fes­ten auf 1200–1500 Mark belie­fen.

ZAHL DER SCHÜTZEN

Die Zahl der Schüt­zen war bei den ver­schie­de­nen Fes­ten recht ungleich. Sie betrug bei den Fes­ten der Jung­ge­sel­len z. B. 1684 nur 16, 1862 dage­gen 96 und schwankt sonst meist zwi­schen 30 und 90.

ORT DES SCHIESZENS

Über den Ort, wo das Schei­ben­schie­ßen statt­fand, erwäh­nen die Schüt­zen­bü­cher aus der Zeit von 1681—1733 lei­der nichts. Von 1737 an wur­de im sog. Beschlags-Busch (an der Fun­kenstie­ge), von 1841 an — viel­leicht schon frü­her, da aus den Jah­ren 1820, 1827 und 1829 kei­ne Orts­an­ga­ben vor­lie­gen — am Bade geschos­sen. Die Ver­gnü­gun­gen (Ball ec.) fan­den statt: 1681 in Johan Rütings Haus, 1683 im Hau­se des Bals­ter Pal­then, 1684 bei der Wit­we Hor­mot­try (?), von 1687—1711 (12mal), wie­der­um bei Bals­ter oder Bal­tha­sar Pal­then Haus, 1714 in Cas­per Andrey­as Fabrit­zi­us Haus *), von 1716—1733 (7mal) bei Cas­per Andre­as (wahr­schein­lich iden­tisch mit dem Letzt­ge­nann­ten), von 1737–1744 (3mal) in Max Jup­sie­ns Behau­sung oder sog. grü­nen Wald, 1749 aber­mals in Caspa­ren Fabri­ti­us’ Haus, von 1752—1785 (5mal) im Hau­se des Wil­lem Lever­kinck **), 1841 und 1843 im Schön­schen und im Grü­ter­schen ***) Loka­le, 1845 im Zel­te und in der Grü­ter­schen Wirt­schaft, 1846 nur im Zel­te, 1850 im Berg­feld-Schr­a­d­er­schen Hau­se +) sowie bei Grü­ter und Nier­mann ++), 1857 im Zel­te und bei den Wir­ten Nier­mann und Kolt­hoff +++), 1862 in ver­schie­de­nen Loka­len, 1865 und 1872 im Zel­te, 1879 und 1881 in den Loka­len der Gast­wir­te Vah­ren­horst und Ber­ke­mey­er,

_______________

*) Spä­ter te Gempts Haus, jetzt von den Fürst­li­chen Beam­ten Hei­me und Scha­de bewohnt.
**) Zum weis­sen Roß, im Volks­mun­de “Dat wit­te Peerd” genannt, spä­ter Schöns Hotel, dann Hotel Wal­les, jetzt Lebens­mit­tel­ge­schäft von Hill.
***) Spä­ter Gast­wirt S. Neter, dann Joh. Nie­haus, jetzt Neben­ge­bäu­de von Carl Wit­ten­brink.
+) Am Her­ren­ber­ge, jetzt von den Fami­li­en Olt­hoff u. Wen­del­mann bewohnt.
++) Jetzt Gast­hof Lenzing.
+++) Wo heu­te Uhr­ma­cher Alde­mes­ter wohnt.

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1883 im Zeven­hui­zen­schen Saa­le und in andern Loka­len, 1889, 1893, 1899 und 1904 im Zelt, 1909 und 1922 in Lenzings Saal, der im letz­ge­nann­ten Jah­re durch Anbau­ten ver­grö­ßert war, 1929 im Zelt.

SCHÜTZENKÖNIGE

Die Namen der SCHÜTZENKÖNIGE sind uns von 1663 an erhal­ten geblie­ben. Es sind fol­gen­de:

1663 Hind­rich Bakels.

1664 Her­man Lage­man.

1665 Wil­lem Stol­ten­kamp.

1668 Everd tom Brink.

1673 Ernest Wilh. Bra­ny.

1674 Ber­end Prü­mer.

1676 Johan Möl­ler.

1678 Arn. G. Müntz.

1680 Ger­hard Hil­ver­ding.

1681 Chris­toff­er Hoog­klim­mer.

1682 Eber­win zum Brö­jel.

1683 Sweer Frant­zen.

1684 Jan Her­man Frant­zen.

1687 Graf Ernst Wil­helm. *)

1688 Her­mann Som­berg.

1696 Johan Wilh. Frant­zen.

1697 Jan Wil­lem Fabri­ti­us.

1701 Derck Stol­ten­kamp.

1702 Ernest Fri­d­rich Hoog­klim­mer.

1705 Her­men Rot­hauß.

1706 Jaan Wil­lem Bakels.

1707 Are­nt Stol­ten­camp.

1710 Graf Her­mann Fried­rich.

1711 Chris­ti­an Mene­rinck.

1714 Are­ndt Pipers.

1716 Jan Rüting.

1719 Jan Derck Her­mens.

1722 Graf Karl.

1724 Jan Arndt Pipers.

1727 Graf Fried­rich Karl Phil­ipp.

1733 Her­man Frie­de­rik Nico­laes von Bees­ten.

1727 Ber­tol­dus Meyne­rinck.

 _______________

*) Der Graf hat, so bemerkt das Schüt­zen­buch, “sämpt­li­che Jun­ge gesel­len Com­pa­gnie Fle­ckes Bent­heim Zum Gedecht­nis ver­eh­ret ein sil­ve­ren Becher, waar auff den nah­men, tit­tel, das hoch­grafl. Waa­pen ist auf­ge­ste­chen und ist an Gewicht bevon­den Zwant­zig loot.”

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1741 Berent Schlü­ter.

1744 Wil­lem Mene­rinck.

1749 Wes­sel Nor­beck.

1752 Her­man Som­bergh.

1764 Jan Ger­rit Win­ckel.

1768 Jan Herm Weg­kamp.

1776 Hin­drik Nord­beck.

1783 Hin­rich Lage­man.

1787 Ber­nar­dus Hin­de­ri­cus Mül­ler.

1820 H. Dug­ge.

1827 H. B. Mein­der­mann.

1829 J. H. C. Ohm.

1841 Ger­rit Krab­be.

1843 G. W. Weg­kamp.

1845 J. H. Slüet

1846 G. C. L. Suer­sen.

1850 B. Hos­si­us.

1857 F. Mei­er.

1865 Dirk Nie­haus.

1872 E. ten Breu­sel.

1879 August Mei­er.

1883 Erb­prinz Alexis in Ver­tre­tung sei­nes Vaters, des Fürs­ten Lud­wig. (Den Königs­schuß hat­te Forst­meis­ter Wege­ner abge­ge­ben). ” 1889 Alex Nie­haus.

1893 Anton Wit­ten­brink.

1899 Ever­hard Bavinck.

1904 Wil­helm Ber­le­mey­er.

1909 Ger­hard Vah­ren­horst.

1922 Johann Niehaus.1929 Paul Heckel.

Der noch vor­han­de­ne sil­ber­ne SCHÜTZENBECHER — der 1687 vom Gra­fen Ernst Wil­helm gestif­te­te Becher ist offen­bar ver­schwun­den — ist vom Gra­fen Arnold Mau­ritz Wil­helm (regier­te 1693–1701) gestif­tet, trägt das Gräf­li­che Wap­pen und die Aus­schrift: ARNOLDT MAURIST WILLHEM, G. Z. B. T. S. V. L. H. Z. R. W. H. A. V. H. E. Z. C. (d. h. Graf zu Bent­heim, Teck­len­burg, Stein­furt und Lim­burg, Herr zu Rhe­da, Weve­ling­ho­ven, Hoya, Alpen und Helf­fen­stein, Erb­vogt zu Cöln).

Der KÖNIGS-ORNAT der Alten hat 29 Königs­schil­der. An einer gro­ßen sil­ber­nen Ket­te befin­det sich ein Schüt­zen-

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06_ornat_der_alten_gross

Königs-Ornat der Alten.

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vogel, auf der Rück­sei­te mit dem Wor­te BVRGER bezeich­net. Der Vogel hängt an zwei sil­ber­nen Kett­chen, die an einem ver­gol­de­ten Rin­ge befes­tigt sind. In die­sem Rin­ge befin­det sich ein geschlun­ge­nes Band mit der Jah­res­zahl 1583. Dar­an schlie­ßen sich fol­gen­de Schil­der:

1. Ein gro­ßes Schild in der Form einer Schüs­sel, auf der Rück­sei­te mit dem Gräf­lich (jetzt Fürst­lich) Bent­heim­schen Wap­pen ver­se­hen und dar­un­ter die Buch­sta­ben E. G. » (Ernes­tus Guil­hel­mus d. h. Ernst Wil­helm).

2. Ein Schild mit dem Wap­pen eines Löwen zwi­schen drei Bal­ken.

3. Ein Schild mit einem auf­recht ste­hen­den Bal­ken und einer Kro­ne.

4. Ein ganz klei­nes Schild, gezeich­net H. W. S.

5. Ein etwas grö­ße­res Schild, gezeich­net C. M. 1613.

6. Ein Schild, gezeich­net B. T. H. 1631.

7. Ein Schild mit einer Trom­pe­te und den Buch­sta­ben A. K. T. 1644.

8. Ein Schild mit einer Kro­ne und den Buch­sta­ben E. E. K. 1646.

9. Ein Schild, gezeich­net G. S. H. 1647.

10. Ein Schild, gezeich­net H. W. 1649.

11. Ein Schild mit Ham­mer und Zan­ge und den Buch­sta­ben G. M. 1652.

12. Ein Schild, gezeich­net J. T. H. 1653.

13. Ein Schild, gezeich­net W. T. B. 1653.

14. Ein Schild, gezeich­net H. M. V. (inein­an­der ver­schlun­gen) 1654.

15. Ein Schild mit Zir­kel und Win­kel und den Buch­sta­ben J. M. 1655.

16. Ein Schild mit einem Ham­mer und den Buch­sta­ben W. L. 1660.

17. Ein Schild, gezeich­net H. S. 1661.

18. Ein Schild, gezeich­net J. H. 1662.

19. Ein Schild, gezeich­net J. F. 1663.

20. Ein Schild mit Ham­mer, Kneif­zan­ge und den Buch­sta­ben J. S. K. 1664.

21. Ein Schild mit einem geflü­gel­ten Haup­te im Schil­de und den Buch­sta­ben H. P. Ao. 1681.

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22. Ein Schild mit einem Ham­mer und den Wor­ten: RICK FRANCK ANO 1705.

23. Ein sil­ber­ner Ring­kra­gen, an zwei dün­nen Ket­ten hän­gend, gezeich­net mit dem geschla­ge­nen Namens­zug des Fürs­ten Lud­wig zu Bent­heim, von zwei Löwen getra­gen und der Umschrift: den 15ten August 1804. FUTURA CONTEMPLANS BEA (TUS), d. h. Glück­lich, wer in die Zukunft schaut.

24. Ein Schild mit der Auf­schrift: Phil­ip Jacob Lever­kinck den 15ten Aug. 1804.

25. Ein Schild mit der Auf­schrift: Phil­ip Conr. Beck­man Berg­meis­ter und Adj. Bür­ger­meis­ter 1827.

26. Ein Schild, gezeich­net mit der Figur des Mer­kur und der Umschrift J. F. A. Mei­er. M. C. Mei­er geb. Drees 1827.

27. Ein Schild mit der Auf­schrift: D. Nie­haus, M. Nie­haus = te Gempt 1865.

28. Ein Schild mit der Auf­schrift: A. F. Mei­er. J. Mas­seur 1879.

29. Ein Schild mit der Auf­schrift: ALEXIS ERBPRINZ ZU BENTHEIM — BENTHEIM UND BENTHEIM — STEINFURT. BENTHEIM DEN 23TEN NOVEMBER 1883.

Der KÖNIGS-ORNAT DER JUNGGESELLEN ent­hält 53 Schil­der. Der Schüt­zen­vo­gel steht auf einem Rin­ge, der unten die Inschrift trägt: J. G. 1663. P. G. Dar­an fol­gen die Schil­der, und zwar:

1. Ein gro­ßes Schild mit dem Gräf­li­chen Wap­pen und den Buch­sta­ben: E. G. Z. B. T. s. V. L. H. Z. R. W. H. A. V. H. E. Z. C. 1667. (Ernst, Graf zu Bent­heim usw.)

2. Ein Schild, gezeich­net H. B. ANNO 1663. (Hind­rich Bakels).

3. Ein Schild, gezeich­net H. L. 1664. (Her­mann Lage­mann).

4. Ein Schild, gezeich­net W. s. K. 1665. (Wil­lem Stol­ten­kamp).

5. Ein Schild, gezeich­net E. T. B. 1668. (Everd tom Brink).

6. Ein Schild, gezeich­net H. B. H. 1670. ( … ?)

7. Ein Schild, gezeich­net E. B. 1673. (Ernst Bra­ny).

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8. Ein Schild, gezeich­net B. P. 1674. (Ber­end Prü­mer).

9. Ein Schild mit Ham­mer und Kneif­zan­ge und den Buch­sta­ben J. M. 1676. (Johan Mol­ler).

10. Ein Schild mit drei Rosen und den Buch­sta­ben G. H. D. 1680. (Ger­hard Hil­ver­ding).

11. Ein Schild, gezeich­net CHRISTOFFER HOOGKLIMMER 1681.

12. Ein Schild, gezeich­net E. W. T. B. 1682. (Eber­win ten Breu­sel).

13. Ein Schild, gezeich­net S. F. 1683. (Sweer Frant­zen).

14. Ein Schild, gezeich­net H. F. 1684. (Her­man Frant­zen.)

15. Ein Schild, gezeich­net JOHAN WILH. FRANTZEN 1696.

16. Ein Schild, gezeich­net JAN WILLEM FABRITIUS ANNO 1697.

17. Ein Schild, gezeich­net DERCK STOLTENKAMP ANO:1701. [sic!]

18. Ein Schild, gezeich­net ERNEST FRITS HOOGHKLIMMER AO. 1702.

19. Ein Schild, gezeich­net HERM: TEN ROOTHUIS, dar­un­ter Zir­kel und Win­kel, ANNO 1705.

20. Ein Schild, gezeich­net JOHAN WILLHEM BAKELS ANNO 1706.

21. Ein Schild, gezeich­net ARENT STOLTENKAMP. ANNO 1710.

22. Ein Schild mit Zir­kel, Win­kel und Beil und der Auf­schrift CHRISTIAN MENERINCK ANNO 1711.

23. Ein Schild mit Win­kel, Stift und Ham­mer sowie der Auf­schrift ARRENDT PIIPERS [sic!] ANNO 1715.

24. Ein Schild mit einem schwe­ben­den Vogel, über dem­sel­ben eine Kro­ne, unter ihm die Inschrift JAN DERCK HERMSEN ANNO 1722.

25. Ein Schild mit Win­kel, Stift und Ham­mer und dem Namen JAN ARENDT PIPERs ANNO 1727.

26. Ein grö­ße­res Schild mit Wap­pen, gezeich­net HERMANNUS FRIDERICUS À BESTEN ANNO 1733.

27. Ein Schild mit dem Namen BERTTELT MENERINCK, dar­un­ter Zir­kel, Stift usw. ANNO 1737.

28. Ein Schild mit Win­kel usw. und der Inschrift: BERENT SLUITERS. GOTT SEGENE UND ERHALTE UNSER BERGWERGK. 1741.

29. Ein Schild mit dem Namen WILLEM MENERINCK, dar­un­ter Win­kel, Stift und Ham­mer sowie ANNO 1744.

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07_ornat_der_junggesellen_gross

Königs-Ornat der Jung­ge­sel­len

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30. Ein Schild mit drei Stern­chen und dem Namen WESSEL NORBECK 1749.

31. Ein Schild mit der Inschrift: HERM. SOMBERGH. MIT FREVD FAHR ICH DAHIN, ZV CHRISTVM JESVM MEIN, AVF DAS ICH ZV IHM KOM UND EWIG BEI IHM SEI. 1752. (v = u zu lesen).

32. Ein Schild mit einem Wap­pen, dar­un­ter steht: JOAN GER­RIt WINKEL D. 9. AUG. 1764.

33. Ein Schild mit einem Pfer­de, dar­un­ter steht: JAN HERM WEGKAMP ANNO 1768.

34. Ein Schild mit drei Stern­chen im Wap­pen und dem Namen HINDRICK NOORDBECK D. 25. JULY 1776.

35. Ein Schild mit einem zwei­rä­de­ri­gen Wagen, von zwei Pfer­den gezo­gen, wor­un­ter zu lesen: 1783 JOANNES HENRIKUS LAGEMANN, DEN 22. JULY.

36. Ein Schild mit einer Waa­ge in der Mit­te, am Ran­de steht: KÖNIG BERNARDUS HENRIKUS MÜLLER, KÖNIGIN WILHELMINA MARGARETA LEVERKINK. Unten das Datum 1787 den 8. August.

37. Ein Schild, gezeich­net H. DUGGE DEN 3TEN SEPT. 1820.

38. Ein Schild, gezeich­net H. B. MEINDERMANN. M. M. S. SCHÖN, AUGUST 1827. Dar­un­ter eine Wan­ge, Fäs­ser, Fla­schen usw.

39. Ein Schild in Form eines “Krin­gels” mit den Wor­ten: KÖNIG J. H. C. OHM. SEPTBR. 1829.

40. Ein Schild, gezeich­net G. KRABBE. 19. OCTOBER 1841.

41. Ein Schild mit einer Kro­ne und der Inschrift: G. W. WEGKAMP A. G. G. NORDBECK. 28. SEPT. 1843.

42. Ein Schild mit der Inschrift: J. H. SLÜET, SCHÜTZENKÖNIG, UND F. W. WAGENER, KÖNIGIN, AM 18. SEPT. 1845/46.

43. Ein Schild mit den Namen G. C. L. SÜERSEN. 1846.

44. Ein Schild mit den Namen B. J. HOSSIUS. P. TEN BREUIEL, D. 28. OCT. 1850. Oben steht ein Wagen, mit zwei Pfer­den bespannt, Unten eine Waa­ge, Fäs­ser, Fla­schen usw.

45. Ein Schild mit der Inschrift: JOHANN FRIEDERICH ARNOLD MEIER. SCHÜTZENKÖNIG. 22. OCT. 1857.

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46. Ein Schild in Gestalt eines sechs­strah­li­gen Sterns mit den Namen: E. TEN BREUJEL. G. TEN BREUJEL-TE GEMPT. 1872.

47. Ein Schild, des­sen Vor­der­sei­te eine von zwei Pfer­den gezo­ge­ne Kut­sche zeigt, unter der die Inschrift steht: ALEX NIEHAUS, SCHÜTZENKÖNIG AM 30. SEPTEMBER 1889, wäh­rend auf der Rück­sei­te JOHNANNA  STOLTENKAMP, SCHÜTZENKÖNIGIN AM 30. SEPTEMBER 1889 zu lesen ist.

48. Ein Schild in Gestalt eines sechs­strah­li­gen Sterns, oben mit einer Kro­ne ver­ziert, mit der Inschrift: ANTON WITTENBRINK, WILHELMIENE EGGERS, SCHÜTZEN KÖNIG UND KÖNIGIN AM 7. AUGUST 1893. Auf der Rück­sei­te steht: FRÄUL. JULIE KINDT, MARIA ROLING. EHREN DAMEN.

49. Ein Schild mit der Auf­schrift: EVERHARD BAVINCK, SCHÜTZENKÖNIG. ELISABETH VOS, SCHÜTZENKÖNIGIN. 7. AUG. 1899·

50.- Ein Schild mit der Inschrift: WILHELM BERCKEMEYER. HENRIETTE HELLENDOORN. SCHÜTZENKÖNIG U. ‑KÖNIGIN AM 8. AUGUST 1904.

51. Ein Schild mit den Namen: GERHARD VAHRENHORST, ADELHEID GROSZFELD. SCHÜTZENKÖNIG UND ‑KÖNIGIN 1909.

52. Ein Schild mit einem Kraft­wa­gen, dar­un­ter steht: JOHANN NIEHAUS, ANNA LAGEMANN, KÖNIGSPAAR 1922.

53. Ein Schild mit der Inschrift: PAUL HECKEL. ANNA HENNIES. SCHÜTZENKÖNIG U. KÖNIGIN 1929. Oben ste­hen Becher und Fla­sche, unten das Bent­hei­mer Wap­pen.

Wäh­rend in frü­he­ren Jahr­hun­der­ten sowohl die Alten als auch die Jung­ge­sel­len ihr beson­de­res Schüt­zen­fest für sich fei­er­ten, haben sich seit Jahr­zehn­ten bei­de Tei­le jedes­mal zu gemein­sa­men Fes­ten ver­ei­nigt. ”

Die Abhal­tung des Schüt­zen­fes­tes wur­de oft­mals durch Kriegs­er­eig­nis­se beein­träch­tigt oder gar ver­hin­dert. So scheint von 1787—1820 das Schüt­zen­fest hier nicht gefei­ert zu sein. Daß auch Bent­heim damals nicht ganz von Kriegs­un­ru­hen ver­schont geblie­ben ist, geht aus einem Schrift­stü­cke vom 21. Febru­ar 1810 her­vor, nach wel­chem die Offi­zie­re der Schüt­zen­ge­sell­schaft zusam­men­ge­tre­ten waren, “um das bey den Gast­wirth Schön beru­hen­de Schüt­zen-Buch nebst dem sil­ber­nen Becher in Emp­fang zu neh­men, und sol­ches bey den jet­zi­gen Zei­ten in Ver­wahr­sam zu brin­gen. Dem Gast­wirth Schön wur­de gegen Ablie­fe­rung

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des Obi­gen die Ver­si­che­rung ert­heilt, daß beym nächs­ten Schüt­zen­we­sen das Buch und der Becher wie­der zu dem vor­ma­li­gen Gebrauch in des­sel­ben Behau­sung abge­lie­fert wer­den sol­le”. Am 7. Juli 1820 sind dem Gast­wirth Schön die genann­ten Sachen wie­der ein­ge­hän­digt.

Auch waren im Jah­re 1813 die bei­den der Schüt­zen­ge­sell­schaft gehö­ren­den Trom­meln nach Koevor­den geschickt und nicht wie­der zurück­ge­lie­fert wor­den, wes­halb der Magis­trat von Bent­heim im Jah­re 1820 die Königl. Groß­bri­tan­nisch-Han­no­ver­sche Regie­rung bit­tet, der Jung­ge­sel­len-Kom­pa­nie “zwei Trom­meln vom hie­si­gen Land­sturm wie­der­um hoch­ge­neig­test anzu­wei­sen”. Die­ser Bit­te wur­de ent­spro­chen.

FESTSTATUTEN

Im Jah­re 1839 wur­den vom Magis­tra­te neue Fest­sta­tu­ten ent­wor­fen, wel­che die König­lich Han­no­ver­sche Land­dros­tei zu Osna­brück unterm 25. Okto­ber 1839 geneh­mig­te. Da die­se in ihren wesent­li­chen Punk­ten auch heu­te noch Gül­tig­keit haben, las­sen wir sie hier wört­lich fol­gen:

Fest-Sta­tu­ten für
die im Fle­cken Bent­heim bestehen­de Schüt­zen-Gesell­schaft
der Bür­ger-Söh­ne.

1.

An dem Schüt­zen­fes­te kann jeder Bür­ger-Sohn des Fle­ckens Bent­heim, der das 18. Jahr erreicht hat, nicht in Cri­mi­nal-Unter­su­chung befan­gen oder mit einer Cri­mi­nal-Stra­fe belegt wor­den ist, Theil neh­men. Nie­mand kann aber zur Theil­nah­me gezwun­gen wer­den.

2.

Zu jedem Schüt­zen­fes­te, wel­ches jähr­lich nur ein­mal statt­fin­den darf, ist die Erlaub­niß des Magis­trats zei­tigst nach­zu­su­chen, und bestimmt die­ser die dazu pas­sen­den Tage, mit Rück­sicht auf die Sonn- und Fei­er­tags-Ver­ord­nung.

3.

Da die Offi­ci­e­re der Schüt­zen-Gesell­schaft her­ge­brach­ter Maßen die erle­dig­ten Char­gen unter sich wie­der beset­zen, so behält es dabei vor­erst sein Bewen­den, und ist das Art 2 gedach­te Erlaub­niß-Gesuch von den sämmt­li­chen Offi­cie­ren zu unter­schrei­ben.

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Die Schüt­zen sind schul­dig, den gemein­schaft­li­chen Anord­nun­gen der Offi­ci­e­re Fol­ge zu leis­ten, und haf­ten die­se daher auch zunächst für die genaue Befol­gung die­ser Fest­sta­tu­ten.

4.

Am bestimm­ten Tage des Schei­ben-Schie­ßens ver­sam­meln sich die Schüt­zen beim Trom­mel­schla­ge vor dem Hau­se des Capi­ta­ins mit einem nicht gela­de­nen Geweh­re und zieht die Gesell­schaft sodann, wie bis­lang gesche­hen ist, zum her­ge­brach­ten Schieß­plat­ze im sogen­an­ten Beschlags-Busche bei Bent­heim.

5.

Es wer­den von den Offi­cie­ren der Gesellchaft zwei des­kun­di­ge im Ver­trau­en ste­hen­de Ein­ge­ses­se­ne beim Magis­tra­te zei­tig genug in Vor­schlag gebracht und von die­sem dahin ver­pflich­tet:

a. Für die Auf­wer­fung tüch­ti­ger Wäl­le zum Schei­ben­stand und Auf­ent­halts-Ort der Per­so­nen, wel­che auf die gefal­le­nen Schüs­se zur Schei­be ach­ten sol­len, und wel­che auf vor­gän­gi­ger Benen­nung von dem Magis­tra­te zu geneh­mi­gen sind, zu sor­gen ; auch

b. jedes Gewehr oder Büch­se, wor­aus geschos­sen wer­den soll, vor­ab zu unter­su­chen, und die etwa bedenk­lich schei­nen­den abzu­wei­sen; sowie

c. die Geweh­re zum Schei­ben­schie­ßen ent­we­der selbst zu laden oder in ihrer Anwei­sung laden zu las­sen.

Die Rei­hen­fol­ge des Schie­ßens bestimmt der Capi­tain der Gesell­schaft.

6.

Es darf von jedem in der Gesell­schaft nur höchs­tens drei Mal zur Schei­be geschos­sen wer­den. Wer unter die­sen Schüt­zen zuerst den Schei­ben­knopf oder die­sem am nächs­ten trifft, ist Schüt­zen-König, wird mit dem sil­ber­nen Orna­te sofort bezeich­net und lie­fert dazu inner­halb Jah­res­frist ein sil­ber­nes Schild nach einer ihm belie­bi­gen Grö­ße und Schwe­re, mit sei­nem Namens­zu­ge und der Jah­res­zahl ver­se­hen.

Für die­ses Gedenk­stück hat der Schüt­zen-König freie Zeche und soll dazu, wie her­ge­bracht, nichts bei­tra­gen.

7.

Das Schie­ßen in den Stra­ßen des Fle­ckens sowie wäh­rend des Ein- und Aus­zu­ges oder auf dem Schüt­zen-Plat­ze,

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anders als der Tour nach zur Schei­be, ist bei einer Geld­stra­fe von Fünf Tha­lern, zum Bes­ten der Com­mu­nal-Armen-Kas­se ver­bo­ten.

8.

Das Brannt­wein­trin­ken ist über­haupt beim Auf­zu­ge sowie beim Schei­ben-Schie­ßen unter­sagt, daher auch hier kein Brannt­wein feil­ge­bo­ten wer­den darf. Wer wäh­rend des Fes­tes betrun­ken befun­den wird oder Unheil anstif­tet, soll sofort aus der Gesell­schaft ent­fernt und von der Schüt­zen-Lis­te als ein unwür­di­ger Theil­neh­mer gestri­chen wer­den, wäh­rend er für sei­ne Bei­trags-Quo­te zur Zeche über­all ver­ant­wort­lich bleibt.

9.

Am Abend des Tages, an wel­chem zur Schei­be geschos­sen wor­den ist, sowie am Abend des dar­auf­fol­gen­den Tages, wei­ter aber nicht, fin­det Ball im Schüt­zen­ho­fe zum wei­ßen Pfer­de *) Statt, und darf über die Poli­zei-Stun­de hin­aus getanzt wer­den, so lan­ge kei­ne Unord­nun­gen oder Unre­gel­mä­ßig­kei­ten vor­fal­len.

10.

Einer der Offi­ci­e­re wird bei der Wahl mit der Geld-Erhe­bung beauf­tragt, und ein Ande­rer mit der Füh­rung genau­er Anno­ta­ti­on über die sämmt­lich ein­ge­gan­ge­nen Bei­trä­ge. Die Rech­nung über Ein­nah­me und Aus­ga­be muß gehö­rig belegt, von allen Offi­cie­ren für die Rich­tig­keit der­sel­ben gehaf­tet und unter­schrie­ben wer­den. Dem Magis­tra­te steht die Abnah­me und Revi­si­on der Rech­nung zu, wes­halb sel­bi­ge mit den Bele­gen inner­halbe 3 Wochen nach dem Statt gehab­ten Fes­te nebst dem etwa­igen Geld-Über­schuß ein­ge­lie­fert wer­den muß. Die­ser Über­schuß wird in die Fle­ckens-Cas­se depo­niert, und kos­ten­frei aus die­ser zum fol­gen­den Schüt­zen­fes­te, jedoch ohne Zin­sen her­aus­ge­ge­ben.

11.

Etwa­ige Miß­ver­ständ­nis­se und Strei­tig­kei­ten ent­schei­det, statt der vor­ma­li­gen s. g. Alter­leu­te, der Magis­trat unent­geld­lich; dage­gen sind die Theil­neh­mer der Gesell­schaft ver­bun­den, dem Aus­spru­che des Magis­trats ohne wei­te­re Beru­fung Fol­ge zu leis­ten.

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*) Hotel Schön, spä­ter Hotel Wal­les, jetzt Lebens­mit­tel­ge­schäft Hill.

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12.

Da der Magis­trat, als die zustän­di­ge Obrig­keit die­ser Schüt­zen­ge­sell­schaft, für die künf­ti­ge siche­re Auf­be­wah­rung des sil­ber­nen Bechers und des Schüt­zen-Vogels, wor­an sich 44 sil­ber­ne Schil­der der vor­ma­li­gen Schüt­zen-Köni­ge befin­den, zu sor­gen hat, so kann deren künf­ti­ge Auf­be­wah­rung als des Bechers im Schüt­zen­ho­fe durch die Witt­we Schön und des Vogels und der Schil­der durch den jeder­zei­ti­gen Schüt­zen-König zwar fer­ner gestat­tet wer­den, es muß aber sowohl jene wie die­ser, nach vor­gän­gi­ger Aus­mit­t­lung des Wert­hes der Gegen­stän­de, genü­gen­de Sicher­heit dafür bestel­len. Geschieht dies nicht sofort nach abge­hal­te­nem Fes­te, soImüs­sen die obi­gen Sachen dem Magis­tra­te ein­ge­lie­fert wer­den, der für die siche­re Auf­be­wah­rung der­sel­ben sor­gen wird.

13.

Jeder Theil­neh­mer am Schüt­zen­fes­te unter­wirft sich still­schwei­gend die­sen Sta­tu­ten, und damit Nie­mand mit Unwis­sen­heit sich ent­schul­di­gen möge, sol­len sel­bi­ge vor dem Auf­zu­ge der Gesell­schaft durch den Capi­tain vor­ge­le­sen, auch zu eines Jeden Ein­sicht bei dem­sel­ben offen gelegt wer­den, wes­halb der Gesell­schaft eine Aus­fer­ti­gung der­sel­ben auf deren Kos­ten mit­ge­teilt wer­den soll.

Etwa­ige nöthig schei­nen­de Aen­de­run­gen oder Zusät­ze die­ser Sta­tu­ten wer­den vor­be­hal­ten.

14.

Es sol­len die­se Sta­tu­ten der König­li­chen Land­dros­tei zu Osna­brück in Gemäß­heit erlas­se­nen Aus­schrei­bens vom 27. Sep­tem­ber 1836 zur Geneh­mi­gung vor­ge­legt wer­den.

Bent­heim, den 19. Octo­ber 1839.

Der Magis­trat daselbst.

F. C. Hacke.

Der in § 12 vor­ste­hen­der Sta­tu­ten erwähn­te sil­ber­ne Becher wur­de 1841 von dem Gold- und Sil­ber­ar­bei­ter L. Sül­ter auf 23 Gul­den 8 Stü­ber holl., der Schüt­zen­vo­gel und die 39 sil­ber­nen Königs­schil­der von eben­dem­sel­ben auf 86 Gul­den 14 Stü­ber holl. geschätzt. —

Aus beson­de­ren Ver­an­las­sun­gen tra­ten die Schüt­zen­kom­pa­nien in den Jah­ren 1745, 1747, 1755, 1779, 1804, 1862, 1865 und 1881 zusam­men.

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EINHOLUNG DES GRAFEN FRIEDR. KARL PHILIPP

Am 30. Okto­ber 1745 han­del­te es sich um den Emp­fang des Gra­fen Fried­rich Karl Phil­ipp. “Wie man nun”, so schreibt der Kapi­tän an der West­sei­te Bür­ger­meis­ter Jan Georg Hoog­klim­mer im Schüt­zen­bu­che der bei­den Bur­ger­mans-Kom­pa­nien, “den 28. Oktbr. 1745 ver­nom­men, daß ihro Hoch­gräfl. Excell­entz auf dehm wege anhe­ro begrif­fen, und den 30. deßel­ben monats hie­selbst ein­tref­fen wür­de, ist vohr­ab eine Zusam­men­kunft fon allen Offi­cie­ren so wohl der jun­gen Gesel­len als Bür­ger­mans-Com­pa­gni­en gehal­ten, und zur Ver­mei­dung aller Con­fu­si­en und Irrun­gen alles vohr­her ver­abreh­det.

Und da dann auf den 30. Octobr. 1745 der Tag der hohen und fröli­chen Ankunft unsers Gnä­digs­ten Lan­des-Herrn ein­ge­fal­len, sindt die 3 Com­pa­gni­en, abge­spro­che­ner und bestim­ter maßen, in fol­gen­de ord­nung aus­ge­zo­gen.

1) Die Bür­ger­mans Com­pa­gnie an der West­sei­te.
2) Die­sel­be mans Com­pa­gnie an der Ost­sei­te.
3) Die Com­pa­gnie der jun­gen Gesel­len.

Bey Ankunft der Kut­sche ist das Gewehr prae­sen­tirt, und mit Spon­tons und Fen­dels saluirt, und demnechst fon deh­nen drey­en Capi­ta­ins nah­mens der Bür­ger­schaft ihro Hoch­gräfl. Excell­entz com­pli­men­tirt und bewil­komt, und dehmnechst in fol­gen­der ord­nung ein­ge­zo­gen, als

1) Die Bür­ger­mans Com­pa­gnie an der West­sei­te.
2) Die Com­pa­nie der jun­gen Gesel­len, der die Kut­sche unsers gnä­digs­ten Lan­des-Herrn (noch ohn­ge­hei­ra­thet sey­en­de) ein­ge­schlo­ßen.
3) Die Com­pa­gnie der Bür­ger­mans an der Ost­sei­te.

Und nach gehal­te­nen Ein­zug für dehm Schloß nach ord­nung ran­girt, dah­selbst drey Sal­ven gemacht, und alle drey Com­pa­gni­en gleich gefeu­ret, auch fon den for­ders­ten Capi­tain com­man­di­ret, und nach des­sen eint­zeln Com­man­do alle­sambt exer­ci­ret und gleich gefeu­ret. — — — —

Fon ihro Hoch­graefl. Excell­entz ift bei sol­cher Gele­gen­heit für jede Com­pa­gnie eine ton­ne bier und 1/2 anker wein für die Offi­ci­ers ver­eh­ret wor­den.”

In glei­cher Wei­se wur­de Graf Fried­rich Karl Phil­ipp kurz nach sei­ner Ver­mäh­lung mit der Grä­fin Maria Lui­se von Bour­non­ville Ende Mai 1747 von den ver­ei­nig­ten Schüt­zen-Com­pa­gni­en ein­ge­holt.

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EMPFANG DES KÖNIGS GEORG II.

Über den Emp­fang und die Ehrun­gen des auf der Durch­rei­se von Eng­land nach Han­no­ver begrif­fe­nen Königs von Han­no­ver Georg II. (regier­te 1727—1760) sei­tens der Schüt­zen mel­det das Schüt­zen­buch fol­gen­des: “Wie nun den 30. Apri­l­is 1755 die höchs­te ankunft ihro Königl. Majes­tät unsers Gnä­digs­ten Herrn ein­ge­fal­len, sindt die 3 Com­pa­gni­en auß­ge­zo­gen nach Bit­ters Haus in der­sel­bi­gen Ord­nung sich ran­girt mit prae­sen­tir­tem Gewehr, Fen­dels, Spon­tons, Trom­mels saluirt, dehmnechst unter geläu­te der Klo­cken hin­ter die Kut­sche nach Bent­heim aus­mar­schie­ret, woselbst­en dan die Bür­ger­schaft Gnä­digst ver­stat­tet, für dehm Post­hau­se die wach­ten des Nach­tens zu ver­se­hen und die Pos­ten aus­zu­set­zen.

Dehmnechst bey Aller­höchs­te Abrei­se den andern Mor­gen bey Metel­er­kamps Hauß in der nehm­li­chen Ord­nung wider­umb para­dirt, saluirt und unter ein alge­mein vro­lo­ckent Vivat und 3 Sal­vos ihre unter­tä­nigst gehor­sahms­te treue bezeu­get.

Auch bei Aller­höchs­ten retour Snr. Majes­tät auß Han­no­ver in den Herbst, sol­ches bey Metel­er­kamps Hauß aber­mah­len wie­der­ho­let”.

Im Anschluß an die­sen Bericht erwähnt das Schüt­zen­buch u. a. auch die Kriegs­un­ru­hen in den 60ger Jah­ren des 18. Jahr­hun­derts, wenn es schreibt:

KRIEGSUNRUHEN

“Wie nun die­sem nechst kurtz dahr­nach, Unter andern auch in hie­si­gen west­phä­li­schen Län­dern, ein erschreck­li­cher Krieg auß­ge­bro­chen, und dahr­un­ter die hie­si­ge Graf­schaft daß ihri­ge mit betrof­fen:

Spe­cial aber daß hie­si­ge Fleck durch wie­der­hol­te Bela­ge­run­gen, Beren­nun­gen und Bom­bar­di­run­gen des hie­ßi­gen Schlo­ßes, und dah­mit nohtwen­dig ver­knüpf­te aller­handt leich­te und ande­re Trou­pen­ein­fäl­le, der­ge­stalt vor andern auf daß her­bes­te zuge­set­zet, daß man zu sol­cher Zeit gantz ger­ne die Mon­ti­run­gen Bür­ger Com­pa­gni­en an sei­nen ruhi­gen Ort ver­blie­ben lie­ße. — — — — —

in dato d. 11. Novembre 1767”.

EINHOLUNG DES GRAFEN VON BOURNONVILLE

Am 3. Juli 1779 hol­ten die Schüt­zen den Schwa­ger des dama­li­gen Gra­fen Fried­rich Karl Phil­ipp, Wolf­gang Joseph von Bour­non­ville, von der west­fä­li­schen Gren­ze ab und gelei­te­ten ihn zum hie­si­gen Schlos­se. Das Schüt­zen­buch der Jung­ge­sel­len berich­tet dar­über:

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“Zur Nach­richt wird hier­hin bemer­ket, daß die hie­si­ge Schüt­zen-Com­pa­gnie unterm 3. Juli 1779, nach­dem sie vor­he­ro von ihro Hoch­gräf­li­chen Gna­den dem Herrn Gra­fen zu Bent­heim-Stein­furt Fried­rich Carl Phil­ip, und Hoch­de­ßel­ben Frau­en Gemah­lin­ne Maria Lidia Alber­ti­na gebo­re­ne Grä­fin von Bour­non­ville Erlaub­niß erhal­ten, den Hoch­ge­bor­nen Her­ren WOLFGANGUE JOSEPH DE BOURNONVILLE ET DE FLEYGNER GRAND D’ESPAGNE DE LA PREMIERE CLASSE, CHEVALIER GRAND: CROIX DE LA DINSTINGUE ET ROIALE ORDRE DE CHARLE TROISIEME, COMMANDEUR DE CASTALLANOS, DANS CELLE DE CALATRAVA, CONSEILLER DE SA MAJESTÉ CATHOLIQUE DANS LE CONSEILLE SUPREME DE LA GUERE, LIEUTENANT GENERAL DES SES ARMÉS ET CAPITAIN DE SES GARDE DU CORPS DE LA COMPAGNIE FLAMANDE *) zu Pfer­de, in Gesell­schaft des Schüt­zen-Königs Hein­rich Nor­beck und unter Anfüh­rung des dama­li­gen Ritt­meis­ters Georg Let­ter­hauß, des Lieu­ten­ants Ever­win Schul­te und des Cor­nets Jan Hin­rich Slü­ters, des Wacht­meis­ters Got­hard Lem­mer, der Ser­gean­ten Johan Are­nd Ten­buß und Lude­wig Buß­mann, der Cor­po­ra­les Herm Beck­mann und Arnold Nor­beck zu Pfer­de von der Müns­teri­schen Gren­ze abge­holet und auf dem Schlos­se zu Bent­heim beglei­tet haben, daß hier­auf Hoch­ge­dach­te Herr­schaf­ten an den fol­gen­den 5ten Julii besag­ten Jares der Schüt­zen-Com­pa­gnie die außer­or­dent­li­che Gna­de bewie­sen, sie in dem hie­si­gen Wirths­hau­se zum wei­ßen Pfer­de zu besu­chen und ver­schie­de­ne Malen zu tan­zen.

Bent­heim, d. 7. Julii 1779.”

Den fei­er­li­chen Ein­zug des Gra­fen Lud­wig (regier­te 1803—1817) in Bent­heim und den Emp­fang durch die Schüt­zen-Kom­pa­gni­en im Jah­re 1804 beschreibt uns der Kapi­tän an der West­sei­te, Rent­meis­ter Hen­rich Hoog­klim­mer mit fol­gen­den Wor­ten:

“.… .… ver­nahm man mit innigs­tem Ver­gnü­gen, daß der Zeit­punkt her­an­na­he­te, wo das Land sei­nen so sehr gelieb­ten und so lan­ge gewünsch­ten Landts-Herrn,

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*) Zu deutsch: Wolf­gang Joseph von Bour­non­ville und von Fley­g­ner, Edler Spa­ni­ens der ers­ten Klas­se, Groß­rit­ter des Kreu­zes der Aus­zeich­nung und (durch) könig­li­chen Befehl Karls III. Kom­man­dant der Bur­gen in der­je­ni­gen von Calat­rava, Rat sei­ner katho­li­schen Majes­tät in dem obers­ten Kriegs­ra­te, Gene­ral­leut­nant sei­ner Armeen und Oberst sei­ner Gar­de du Korps der flä­mi­schen Kom­pa­nie.

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per­sön­lich wür­de schon eint­zug hal­ten und gele­gen­heit fln­den [sic!], sei­ne wah­re Lie­be und gro­ße Anhäng­lich­keit offen­bar zu bezeu­gen; die Freu­de meh­rete sich auf die all­ge­mei­ne Befes­ti­gung, nun rüs­te­te sich alles im Lan­de, mit Waf­fen und Gedich­ten, mit Bogen und Kränt­ze, ein jeder bestreb­te sich, das Gesicht sei­nes Hertzens durch etwas offen­bah­res zu zei­gen. End­lich kam der fro­he Tag, der nim­mer ver­ges­sen, der 15. August 1804 her­an. Die Son­ne ver­weil­te gar zu lan­ge, im Fins­tern war schon alles in Bent­heim in Bewe­gung, und sobald die Son­nen­strah­len die­sen fro­hen Tag erleuch­te­ten, form­ir­ten die Com­pa­gni­en sich und mar­schir­ten vol­ler Freu­de her­aus bis vor dem Fle­cken bei dem Brinck­kamp, weil der schlech­te Weg es nicht wei­ter erlaub­te.

Hier nahm nun das Ver­lan­gen und die Unge­duld von Zeit zu Zeit zu, bloß aus Lie­be und Begier­de, ihren Lan­des­her­ren zu sehen und zu umrin­gen, war fast alles in Unord­nung gera­ten. End­lich fing das eint­zi­ge Canon, das im lei­di­gen Krie­ge ver­ges­sen, war lie­gen geblie­ben, und von Bent­heims Bür­ger mit vie­ler Mühe wie­der im stan­de geset­zet wor­den, an zu bül­de­ren, die aus­ge­setz­ten Schild­wa­chen gaben auch Feu­er und weck­ten die fol­gen­den auf.
Nun flog alles ins Gewehr und ein jeder auf sei­ne Stel­le; man hör­te schon die bla­sen­den Pos­til­li­ons und sahe bald Bent­heims Reu­ter kom­men; ja einer rief dem andern zu, ich sehe die Sche­cken schon. Nun kam die Kut­sche her­an, und ein jeder ver­lor auf dem Anblick sei­nes gnä­di­gen Lan­des-Her­ren, der über­all durch hol­de Lie­bes-Bli­cke sei­ne Lie­be und gen­ä­di­ges Wohl­wol­len sei­nen Untertha­nen bezeug­te, alles aus den Augen und Gehör. Die Capi­ta­ins tra­ten zu, ihr Com­pli­ment in tiefs­ter Untert­hä­nig­keit abzu­le­gen, und Bent­heims Bür­ger-Com­pa­gni­en in die hohe Gena­de ihres gelieb­ten Lan­des-Her­ren zu emp­feh­len. Die­ses wur­de mit einem hol­den Lie­bes-Bli­cke beant­wor­tet, und auf die Fra­ge des ers­ten Capi­ta­ins, die Gna­de, zu mögen haben, die Kut­sche ein­schlie­ßen zu dür­fen, erfolg­te eine sehr gen­ä­di­ge Erlaub­niß.

Nun fing der feyer­li­che Ein­zug an, Post­meis­ter mit bla­sen­den Pos­til­li­ons eröf­ne­te den Ein­zug, dar­auf folg­te eine Esca­dron Bent­hei­mer Reu­ters in zier­li­cher Uni­form, sodann der ältes­te Capi­tain mit der West­com­pa­gnie und hier­auf folg­te die Kut­sche unse­res gen­ä­digs­ten Lan­des-

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Herrn, durch 8 Sche­cken gezo­gen, deren Schrit­te durch die Hand ihres Herrn zu jeder­mans Bewun­de­rung diri­girt wur­den. Wel­che unmit­tel­bahr durch den zwei­ten Capi­tain mit der Ost­com­pa­gnie gefolgt wur­de, und der Schluß form­ir­te das zwei­te Eca­dron Bent­hei­mer Reu­ter.

So ging der Ein­zug durch ein Gewim­mel von Men­schen, die mehr im Hertzen fühl­ten, als sie sagen konn­ten und wagen durf­ten, durch die unters­te Stra­ße, wel­che so wie die obers­te mit Bogens beset­zet war, nach Gil­de­hauß; am Ende des Fle­ckens mar­schir­te die Nord­west­com­pa­gnie rechts vor die Kut­sche weg, mach­te Front und saluir­te, wel­ches vom bes­ten Lan­des-Herrn sehr gen­ä­dig beant­wor­tet wur­de. Nun rück­ten bei­de Com­pa­gni­en zurück bis unter dem Schlos­se und erwar­te­ten die Zurück­kunft Sr. Erlaucht unse­res gen­ä­digs­ten Herrn Gra­fen, para­dir­ten zum zwei­ten mal, mar­schir­ten sodann nach dem Spei­se-Quar­tier bei dem Hr. Hoff-Rich­ter von Bees­ten und para­dir­ten daselbst. Von Bent­heims Töch­tern, alle weiß geklei­det mit rot Band, wur­de beim Abtre­ten ein gepas­tes Gedicht prae­sen­tirt, hier stan­den auch in Para­de Bent­heims zar­ten Jüng­lin­ge mit hölt­zer­nen Gewehr, wel­ches dem Herrn so gefiel, daß sie 5 Duca­ten zum Geschenk erhiel­ten. Zwei Ser­gean­ten der Bür­ger­manns-Com­pa­gni­en stan­den im Hau­se mit ihren Geweh­ren im Arm als Ordon­nant­zen, Sei­ner Erlauch­ten unse­ren gnä­digs­ten Lan­des-Herrn ver­lie­hen die Capi­ta­ins eine sehr gnä­di­ge Audi­entz, bezeu­ge­ten Ihro hohe Zufrie­den­heit und über­reich­ten ihnen 10 Duca­ten zum lus­ti­gen Abend (wel­cher auch wenig Tage nach­he­ro sehr ver­gnü­get mit klei­nen Cano­nen-Feu­er und hertzli­chen Gesund­heit trin­ken gefe­yert wor­den) die Com­pa­gni­en stan­den vor dem Hau­se ran­gi­ret, nun kam ein star­ker Regen­guß, und alles muß­te sich ber­gen, aber das Feu­er der Lie­be wur­de nicht erlo­schen; sobald es etwas nach­ließ, war ein jeder ver­tig, nun wur­den 3 Sal­vos geschos­sen, womit die Com­pa­gni­en als Bür­ger und in ein sol­ches Wet­ter Ehre ein­leg­ten; auf jeden Sal­vo gab der Herr von Hee­ke­ren, der sich zum Cons­ta­bel ange­botten, mit dem Canon Ant­wort, und ein hel­les Vivat Lud­wig ließ sich hören. Gegen Abend rei­se­te unser gen­ä­digs­ter Lan­des­Herr wei­ter, dem ver­lan­gen­den Aus­se­hen sei­ner übri­gen Untertha­nen im Lan­de ein Ende zu machen. Die Com­pa­gni­en ver­sam­mel­ten sich wie­der, mar­schir­ten her­aus und stell­ten sich in der Tit­ten­ste­ge in zwei Rey­en, saluir­ten

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im Durch­fah­ren, ihre hertzli­che Wün­sche für eine glück­li­che Rei­se stie­gen nach oben, es gescha­hen noch eini­ge Cano­nen-Schüs­se, und die gan­ze Feyer­lich­keit endig­te mit Besich­ti­gung der Illu­mi­na­tio­nen.

Bent­heim, d. 15. August 1804.”

BEGRÜSZUNG DES KÖNIGS GEORG V.

Am 1. Sep­tem­ber 1862 fand ein Schüt­zen­aus­zug statt anläß­lich der Anwe­sen­heit des Königs von Han­no­ver, Georgs V., in Bent­heim. Der König traf mit dem Kron­prin­zen nach­mit­tags 3 Uhr hier ein, bei der Auf­fahrt zum Schlos­se bewill­komm­ne­ten ihn der Bür­ger­meis­ter DR. MED. E. Stol­ten­kamp und die Geist­li­chen des Fle­ckens in kur­zen Anspra­chen, die Schüt­zen­kö­ni­gin Fräu­lein Frie­de­ri­ke In der Stroth über­reich­te ihm ein Gedicht. Um 4 1/2 Uhr fuh­ren König Georg und der Kron­prinz nach Gil­de­haus, von wo sie um 7 1/2 Uhr nach Bent­heim zurück­kehr­ten, um nach dem Bade zu fah­ren. Die Schüt­zen bil­de­ten wie­der wie nach­mit­tags bei der Auf­fahrt zum Schlos­se Spa­lier. Gegen 9 Uhr abends brach­ten die ver­ei­nig­ten Bent­hei­mer und Schüt­tor­fer dem Köni­ge am Bade einen Fackel­zug, in wel­chem sich ca. 800 Fackel­trä­ger befan­den. Der König dank­te den Teil­neh­mern für all die Bewei­se der Lie­be und Anhäng­lich­keit.

WATERLOO-GEDENKFEIER

Das Schüt­zen­fest am 16. und 18. Juni 1865 war ver­bun­den mit der Fei­er der 50. Wie­der­kehr der Schlacht bei Water­loo.

EMPFANG DES ERBPRINZEN-PAARES.

Am 15. Juli 1881 betei­lig­ten sich die ver­ei­nig­ten Schüt­zen-Kom­pa­nien der Alten und der Jung­ge­sel­len an dem fei­er­li­chen Emp­fang beim Ein­zug des dama­li­gen Erb­prin­zen Alexis und der Erb­prin­zes­sin Pau­li­ne von Wal­deck-Pyr­mont in Bent­heim.

L. Wede­wen.

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Löt­ken.

Der Erwerb des “Löt­kens” berech­tigt zur Teil­nah­me an allen fest­li­chen Ver­an­stal­tun­gen.

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Vater­län­di­sche Frei­licht­spie­le Bent­heim.

Vom Ver­eins­füh­rer Jan Everink.

Unse­re schö­ne Stadt Bent­heim ist von alters her ein belieb­ter Aus­flugs­ort gewe­sen.

Burg, Bad und Ber­ge waren und sind ein star­ker Anreiz für den Besuch Bent­heims. Und doch war es nach dem Krie­ge, abge­se­hen von einem über­aus leb­haf­ten Ver­kehr wäh­rend der Infla­ti­ons­zeit, in einen tie­fen Dorn­rös­chen­schlaf gefal­len.

Erst durch die Frei­licht­spie­le ist Bent­heim aus die­sem Dorn­rös­chen­schlaf erwacht, und durch sie ist der Name Bent­heim zu einem Begriff gewor­den: es ist für unse­re enge­re Hei­mat, für das Müns­ter- und Ems­land, für Ost­fries­land und Osna­brück und für das benach­bar­te Hol­land die

“STADT DER FREILICHSPIELE”.

So kön­nen unse­re zahl­rei­chen Gäs­te bei einem Besuch Bent­heims ein Stück unse­rer herr­li­chen Hei­mat schau­en, sie kön­nen auch einen Blick tun in die See­le unse­res Vol­kes, wie sie sich wider­spie­gelt in den Unsterb­li­chen Wer­ken unse­rer gro­ßen Dich­ter.

Eini­ges aus der Geschich­te der Frei­licht­büh­ne sei hier kurz ins Gedächt­nis zurück­ge­ru­fen. Gele­gent­lich der 100. Auf­füh­rung, die ein Höhe­punkt des Spiel­jah­res 1928 war, führ­te der 1. Vor­sit­zen­de der Frei­licht­büh­ne etwa fol­gen­des aus:

“DIE 100. AUFFÜHRUNG!

Wer ver­mag erschöp­fend zu beur­tei­len, welch ein Auf­wand an Kraft, Zeit und sons­ti­gen Opfern erfor­der­lich war, um so lan­ge das Werk fort­zu­füh­ren!”

Wir haben vie­le Büh­nen erste­hen und ver­ge­hen sehen. Sicher­lich haben auch DIE Män­ner und Frau­en, die an die­sen Büh­nen mit­wirk­ten, ihr Bes­tes gege­ben und haben schwer gekämpft um die ihnen lieb­ge­wor­de­ne Büh­ne. Aber

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die Ungunst der Ver­hält­nis­se, die Wit­te­rung, die Inter­es­sen­lo­sig­keit der Umwelt und was es sonst noch immer war, haben deren Kraft gebro­chen. —

Wie kam es, daß die Bent­hei­mer Büh­ne sich hal­ten konn­te? Die Lebens­kraft einer Büh­ne liegt in ihrer Spiel­schar. Lei­tung, Ver­wal­tung und Pro­pa­gan­da sind not­wen­dig und für einen gere­gel­ten Betrieb unent­behr­lich. Ihre Arbeit ver­pufft aber, wenn das Spiel nicht “in Ord­nung” ist. Unse­re SPIELER sind unse­re Stär­ke. Ihre Arbeit, Hin­ga­be und Opfer­freu­dig­keit sind über jedes Lob erha­ben!” -

Zurück zum Jah­re 1925!

Der Bau der Tri­bü­ne mit rund 2000 Sitz­plät­zen, die Anklei­de­räu­me und Büh­nen­bau­ten hat­ten gewal­ti­ge Kos­ten ver­ur­sacht. Im Inter­es­se des jun­gen Unter­neh­mens hat­te man mit der Rekla­me, die in den ers­ten vier Spiel­jah­ren 45 000 RM. ver­schlang, nicht spa­ren kön­nen. Dazu kamen die Aus­ga­ben für Kos­tü­me, Pfer­de und Musik. Mit Rück­sicht aus die aus dem ers­ten Jah­re ver­blie­be­ne Rest­schuld (20 000 RM.) hieß es mit jedem Pfen­nig gei­zen, mit gerin­ge­ren Aus­ga­ben mög­lichst gro­ße Wir­kun­gen erzie­len. Dadurch wur­de die Frei­licht­büh­ne in der Fol­ge­zeit vor dem gro­ßen Feh­ler bewahrt, der man­chen Büh­nen zum Ver­häng­nis wur­de: Dem Mehr-Wol­len als Kön­nen im Auf­wand an Rekla­me, Kos­tü­men, Büh­nen­um­bau­ten — ohne jedoch in den ande­ren Feh­ler zu ver­fal­len, auf Kos­ten des Spiels zu spa­ren.

Es sind in den 12 Spiel­jah­ren sol­che Stü­cke gewählt wor­den, die außer einem erha­be­nen und edlen Inhalt und schö­ner Form gro­ße Volks­tüm­lich­keit besit­zen. 1925 wur­de Kleists Her­manns­schlacht gege­ben, die im Hin­blick auf die Rhein­be­set­zung beson­ders aktu­ell war.

Durch das Her­manns­wort:

“Ich will die höl­li­sche Dämo­nen­brut nicht lie­ben, Solang sie in Ger­ma­ni­en trotzt, Ist Haß mein Amt und mei­ne Tugend Rache” wur­den nicht nur Deut­sche, son­dern auch Hol­län­der zu begeis­ter­ter Kund­ge­bung hin­ge­ris­sen.

Eben­so begeis­ternd wirk­ten die herr­li­chen Ver­se in Schil­lers “Wil­helm Tell” 1926. Wir sahen damals im Tell das Bild unse­rer eige­nen Not, den Kampf eines frei­heit­lie­ben-

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den Vol­kes gegen ein frem­des Erobe­rer­volk, und der Sieg uralter Men­schen­rech­te über Skla­ve­rei nnd Knecht­schaft pack­te alle Hörer zutiefst. In “Wie­land der Schmied” sahen wir den kämp­fen­den Men­schen, der aus dem Leid sei­ne höchs­te Kraft gewinnt: geschmie­de­ter Schmerz läu­tert zur Frei­heit empor. Höhe­punk­te in der Geschich­te der Frei­licht­büh­ne waren dann noch die Raben­stei­ne­rin, Andre­as Hofer und zwei unge­wöhn­li­che Leis­tun­gen auf einer Lai­en­büh­ne: Heb­bels Nibe­lun­gen, und end­lich — 1937 — Schil­lers “Wil­helm Tell”.

Zum vori­gen Tell­spiel schrieb Schul­rat Hans Valen­tin zur Erst­auf­füh­rung fol­gen­de Zei­len, die ver­die­nen, noch­mals gedruckt zu wer­den:

Die rühm­lich bekann­te Spiel­schar der Bent­hei­mer Frei­licht­büh­ne rüs­tet sich in die­sem Jah­re für das Spiel von “Wil­helm Tell”. Schon ein­mal — 1926 — spiel­te sich auf dem wild­ro­man­ti­schen Natur­thea­ter der Bent­hei­mer Ber­ge der Schwei­zer Frei­heits­kampf vor den Augen einer begeis­ter­ten Hörer- und Zuschau­er­schar ab. Noch heu­te klingt die Erin­ne­rung an das gro­ße, hin­rei­ßen­de Gesche­hen nach. Es war damals nur eine Stim­me: der “Tell” kann doch nur wir­kungs­voll und wirk­lich­keits­treu auf­ge­führt wer­den in Got­tes frei­er Natur — da, wo die Win­de wehen, die Kro­nen der star­ken Bäu­me sich wie­gen und die stei­len Fel­sen­klip­pen sich auf­tür­men. Ech­te Natur, ech­te Men­schen, ech­tes Gesche­hen: ein Drei­klang von ganz beson­de­rer Art und Wucht — Was bedeu­tet dage­gen die gan­ze künst­li­che Maschi­ne­rie der Groß­stadt­büh­ne, die ganz und gar auf die mehr oder weni­ger star­ke Illu­si­ons­fä­hig­keit der Besu­cher ange­wie­sen ist!

In das Jahr der natio­na­len Erhe­bung, in das Zeit­al­ter der völ­ki­schen Wie­der­ge­burt, in die Tage des Frei­heits­kamp­fes der deut­schen See­le, die sich aus schier unlös­bar schei­nen­der Ver­stri­ckung los­ringt, gehört kein ande­res Spiel als das Tell­spiel unse­res größ­ten Frei­heits­dich­ters, jenes gro­ßen Deut­schen, der einst das Wort präg­te: “Nichts­wür­dig ist die Nati­on, die nicht ihr Alles freu­dig setzt an ihre Ehre!” Gera­de das hohe, lei­den­schaft­li­che Pathos, gera­de der hin­rei­ßen­de Schwung der
Schil­ler­schen Ver­se und der mäch­ti­ge Strom einer unge­mein star­ken Hand­lung pas­sen in unse­re Zeit, in der eine gewal­ti­ge natio­na­le Wel­le von uner­hör­ter Wucht die

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deut­schen Lan­de von der Maas bis zur Memel, vom Königs­stuhl auf der Stub­ben­kam­mer bis zum Rhein­fall durch­braust. Auch wir Deut­schen von heu­te rin­gen um unse­re ewi­gen Rech­te, “die dro­ben han­gen unver­äu­ßer­lich”.
Schil­lers Dra­ma ist ein Abbild unse­rer eige­nen Not, ist ein Abbild unse­res eige­nen Rin­gens gegen feind­li­che Mäch­te, die uns das Reich nicht kom­men las­sen wol­len, ist ein Fan­fa­ren­ruf an uns, die Rei­hen fest und fes­ter zu schlie­ßen, und nicht zuletzt ein leuch­ten­der Stern, der die Gewiß­heit ver­kür­pert, daß Recht und Wahr­heit doch am Ende die Sie­ger sind.

Möge der tap­fe­ren Bent­hei­mer Spiel­schar dort an des Rei­ches West­mark ihr Vor­ha­ben voll gelin­gen! Möge auch ihre Arbeit und ihr gestal­te­tes Werk einen Stein bedeu­ten zum Bau des gro­ßen Volks­tem­pels, des­sen wir seh­nend har­ren! So wird ihr Mühen frucht­ba­re Auf­bau­ar­beit, wird heil­ger Dienst am Wer­den des deut­schen Vol­kes!

Nun zum Spiel 1937!

Es moch­te man­chem gewagt erschei­nen, den Tell noch­mals auf­zu­füh­ren. Aus mehr als einem Grun­de konn­te aber im “Jahr der deut­schen Fest­spie­le” nur dies Werk in Fra­ge kom­men, das nach Spra­che, dra­ma­ti­schem Auf­bau und Volks­tüm­lich­keit das büh­nen­wirk­sams­te aller hier bis­her gespiel­ten Stü­cke gewe­sen ist.

Und “Wil­helm Tell” wird sich auch die­ses Jahr bewäh­ren!

Die Erst­auf­füh­rung war ein star­ker Auf­takt, und sel­ten ist die Mei­nung der Pres­se wie auch der zahl­rei­chen Zuschau­er so ein­mü­tig gewe­sen wie dies­mal. “Ein ein­drucks­vol­les Erleb­nis!” “Die Frei­licht­büh­ne hat ihre Auf­ga­be wie­der ein­mal groß­ar­tig erfüllt”. “Herr­li­che Bil­der wer­den vor den Augen der Zuschau­er leben­dig, kei­ne Kost­bar­keit des Wor­tes geht dem Ohre ver­lo­ren”. “Bent­heim ist und bleibt ein gepfleg­ter Hort des vater­län­di­schen Frei­licht­spie­les, das hier im Grenz­land eine ganz beson­de­re Mis­si­on zu erfül­len hat”. So schreibt die Pres­se.

Der 1. Mitt­woch bot das alte lieb gewor­de­ne Bild: ein star­ker Ver­kehr in der Stadt und eine gut­be­setz­te Tri­bü­ne, eine fröh­li­che Kin­der­schar, die mit stärks­ter Anteil­nah­me das Spiel ver­folg­te und oft auf offe­ner Sze­ne Bei­fall

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spen­de­te. — Tau­sen­de von Erwach­se­nen und Kin­dern wer­den noch den “Tell” erle­ben.

— Wie aus allen Gebie­ten, so steht auch bei unse­rer Arbeit am Volk der Füh­rer an unse­rer Sei­te.

Im Drit­ten Reich wer­den wir das Jeder­mann-Thea­ter sein, das auch dem ärms­ten Volks­ge­nos­sen offen­steht. —

Sie alle wer­den kom­men, nicht nur um eine Sache pro­gram­mä­ßig erle­digt zu haben, son­dern aus dem Bedürf­nis her­aus, in dem wald­um­rausch­ten Fel­sen­tem­pel der Bent­hei­mer Frei­licht­büh­ne eine Wei­he­stun­de zu ver­le­ben.

Der Schwur aus dem Rüt­li ist die Losung unse­res geein­ten Vol­kes:

“Wir wol­len sein ein ein­zig Volk von Brü­dern,
In kei­ner Not uns tren­nen und Gefahr,
Wir wol­len frei sein wie die Väter waren,
Eher den Tod als in der Knecht­schaft leben!”


In:
Bent­hei­mer Schüt­zen­ge­schich­te
Her­aus­ge­ge­ben vom Schüt­zen-Offi­zier­korps


Her­aus­ge­ge­ben zum 350. Jubel-Schüt­zen­fest in Bent­heim am 3., 4. 5. Juli 1937

A. Hel­len­doorn, Bent­heim


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